MillernTon
·1. April 2025
Das Restprogramm im Abstiegskampf

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·1. April 2025
Die Bundesligasaison 24/25 biegt auf die Zielgerade ein. Wie schwer oder leicht ist das Restprogramm der Abstiegskandidaten rund um den FC St. Pauli & Co?(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Es gibt keine leichten Spiele in der Bundesliga – so viel ist klar. Trotzdem gibt es Spielpläne, die etwas einfacher erscheinen als andere. Sieben Spiele vor dem Saisonende lohnt sich ein Blick auf das Restprogramm der fünf Clubs, für die es in dieser Spielzeit einzig und allein um den Klassenerhalt geht. Und tatsächlich gibt es teilweise massive Unterschiede in den Schwierigkeitsgraden, wenn man die aktuellen Tabellenplätze berücksichtigt.
Ob es aber wirklich leichter ist, wenn man gegen einen direkten Konkurrenten spielt, als gegen einen Anwärter für die internationalen Plätze? Das ist allein schon anhand der Spielweise völlig unterschiedlich. Klar, ein Spiel gegen die Top-Teams der Bundesliga ist alles andere als leicht. Eine Partie gegen einen Tabellennachbarn aber auch nicht. Gegen Ende der Saison dürfte sich der Begriff „leicht“ eher in Richtung jener Teams orientieren, für die es um wenig geht. Jene Clubs, die sich im Niemandsland der Tabelle befinden und dort bereits für die kommende Saison planen.
So wie bei Werder Bremen am vergangenen Wochenende, wo auf Leihspieler in der Startelf verzichtet wurde. „Es ist jetzt noch nicht so, dass ich Entscheidungen ausschließlich dahingehend treffe, was in der nächsten Saison ist“, so SVW-Trainer Ole Werner und die Worte „noch“ und „ausschließlich“ dürften alle Abstiegskandidaten zusammenzucken lassen, die nicht mehr gegen Bremen spielen. Allerdings: Werder Bremen hat ohne Leihspieler die Partie bei Holstein Kiel mit 3:0 gewonnen. Es gibt also keine leichten Spiele in der Bundesliga. Der Blick auf das Restprogramm lohnt sich aber natürlich trotzdem.
Jackson Irvine im Duell mit Finn Ole Becker. // (c) Stefan Groenveld
Geht es nach den aktuellen Tabellenplätzen, dann hat die TSG Hoffenheim das mit Abstand schwerste Restprogramm aller Abstiegskandidaten. Der durchschnittliche Tabellenplatz der kommenden sieben Gegner liegt bei 6, das am schlechtesten platzierte Team ist Borussia Dortmund auf Rang 10. Für Hoffenheim gibt es also auch kein direktes Aufeinandertreffen mit Konkurrenten mehr. Dafür spielt man gegen die Teams, die aktuell zwischen Platz vier und zehn liegen, also allesamt um das internationale Geschäft kämpfen. Zum Abschluss kommt dann noch der Rekordmeister nach Sinsheim.
Dass sie nicht mehr gegen die direkte Konkurrenz spielen, könnte für Hoffenheim ein Problem werden. Denn in den acht Partien gegen die vier direkten Konkurrenten holte die TSG starke 14 Punkte (nur zwei von acht Spielen verloren – beide gegen den FC St. Pauli). Gerade weil sie nicht mehr gegen direkte Konkurrenten spielt, diese aber noch einige Partien gegeneinander haben (und dann auch immer jemand punktet), wird die TSG bei einer Ausbeute aus diesen sieben Partien wie in der Hinrunde (fünf Punkte, einen Sieg, drei Unentschieden) fast automatisch noch einmal richtig unten reingezogen werden. Nur mit Glück kommt ihnen der Spielplan vielleicht trotzdem ein klein bisschen entgegen. Dann nämlich, wenn es für Teams wie Wolfsburg und Dortmund (die auswärts bisher erst elf magere Punkte geholt haben) nur noch um wenig geht, wenn sie gegen Hoffenheim spielen. Doch wenn es blöd für die TSG läuft, dann ist genau das Gegenteil der Fall. Wie gesagt, es dürfte das wohl schwerste Restprogramm sein.
Immer weiter vor! // (c) Stefan Groenveld
Schwer ist für den FC St. Pauli in dieser Saison jedes Spiel, so viel ist mal klar. Der durchschnittliche aktuelle Tabellenplatz der Gegner in den letzten sieben Spielen liegt bei 9,7 – es ist der zweithöchste Wert aller Abstiegskandidaten, also auf dem Papier der zweitleichteste. Wirklich leichter ist das Restprogramm dadurch aber vermutlich nicht. Mit Borussia Mönchengladbach empfängt der FCSP ein Team in Top-Form am Millerntor. Danach geht es zum Abstiegskrimi nach Kiel, ehe der amtierende deutsche Meister anreist.
Mit etwas Glück geht es dann für die kommenden Gegner, Bremen und Stuttgart, nicht mehr um ganz so viel. Beim letzten Auswärtsspiel der Saison in Frankfurt dürfte das aber ziemlich sicher nicht der Fall sein. Und dann folgt zum Saisonabschluss das Heimspiel gegen den VfL Bochum – name a more spannendes Duell am 34. Spieltag!In den letzten sieben Spielen der Hinrunde holte man zwei Siege (gegen Kiel und Stuttgart, fünf Niederlagen). In der Rückrunde sollten es mehr sein, damit man sich bereits vor dem letzten Spieltag von allen Abstiegssorgen befreien kann.
Philipp Treu im Duell mit Leo Scienza // (c) Stefan Groenveld
Wenn ich mich auf das schwierigste Restprogramm aller Abstiegskandidaten festlegen müsste, dann ist es jenes des 1. FC Heidenheim (durchschnittlicher Tabellenplatz: 8,4). Und das obwohl ihr Spielplan ähnlich zu dem des FC St. Pauli ist. Denn Timing ist hier der wohl kritischste Faktor: In den kommenden vier Partien geht es gegen Leverkusen, Frankfurt, München und Stuttgart – die wurden in der Hinrunde allesamt verloren und das klingt auch für die Rückrunde gar nicht so unwahrscheinlich.
Erst an den letzten drei Spieltagen dürften Heidenheim wieder mehr Siegchancen eingeräumt werden. Erst kommt der VfL Bochum auf die Ostalb, dann geht es nach Berlin, ehe Werder Bremen den Trip nach Baden-Württemberg antreten muss. In der Hinrunde holte Heidenheim aus diesen sieben Spielen insgesamt vier Zähler (ein Sieg, ein Unentschieden).Es sieht also auf den ersten Blick nicht so gut aus für den 1. FC Heidenheim. Allerdings zeigt die Formkurve nach oben: Zuletzt gab es sieben Zähler aus drei Spielen, das Entfallen der Doppelbelastung durch das Ausscheiden aus der Conference League könnte so langsam seine Wirkung entfalten und das intensive Heidenheimer Spiel wieder mehr Power entwickeln. Doch wie es um die Moral bestellt ist, wenn die kommenden vier Spiele verloren gehen?
Elf Punkte holte der VfL Bochum in der gesamten Hinrunde. Neun davon (drei Siege) innerhalb der letzten sieben Spiele. Das erscheint logisch angesichts der durchschnittlichen Tabellenplatzierung der kommenden sieben Gegner, denn mit 11,3 hat Bochum hier den deutlich höchsten Wert. Zudem stehen nun erstmal zwei Heimspiele in Folge an. Gegen Stuttgart und Augsburg, die zusammen mit Mainz die sportlich schwersten Gegner sein dürften.
Nicht so vorteilhaft sind die zwei Auswärtsspiele bei der direkten Konkurrenz (Heidenheim und St. Pauli) – die allerdings beide bisher mehr Punkte auf fremden Plätzen als im eigenen Stadion geholt haben. Gerade diese Spiele sind für Bochum unbeschreiblich wichtig, Stichwort „Sechs-Punkte-Spiele“, was angesichts von aktuell zwei (Heidenheim) beziehungsweise fünf (St. Pauli) Punkten Rückstand nochmal an Bedeutung gewinnt. Verliert Bochum zum Beispiel am Millerntor, dann müssen sie (aktuelles Torverhältnis berücksichtigt) in den anderen Spielen satte neun Punkte mehr holen als der FCSP, was natürlich nicht unmöglich ist, aber doch irgendwie unrealistisch klingt. Damit es für Bochum zum Showdown am Millerntor kommt, muss aber erstmal der aktuelle Rückstand minimiert werden. Das ist angesichts des Restprogramms zumindest möglich.
Besonders gefordert: Aufsteiger Holstein Kiel // (c) Peter Böhmer
Ebenfalls ein „Sechs-Punkte-Spiel“ steht für Holstein Kiel nächste Woche Samstag gegen St. Pauli an. Bleibt der aktuelle Punkteabstand bis dahin bestehen, dann dürfte es schon für eine kleine Vorentscheidung sorgen. Denn der Rückstand auf Platz 15 beträgt für Kiel bereits satte acht Zähler. Zum Relegationsrang sind es zwar „nur“ fünf, aber es müsste schon ein kleines Fußballwunder geschehen, damit Kiel diesen noch erreicht. Zumal das Restprogramm (durchschnittlicher Tabellenplatz: 7,9) ziemlich knifflig ist.
Denn abgesehen vom Knaller gegen den FC St. Pauli stehen noch sechs Spiele gegen Clubs an, die aktuell um das internationale Geschäft spielen. Angefangen dieses Wochenende in Mainz, gefolgt von Leipzig, Mönchengladbach, Augsburg, Freiburg und Dortmund. Sechs Punkte müssen mindestens sein, um überhaupt noch eine Chance zu haben, aber auch die würden maximal für die Relegation reichen. Dass Bochum und Heidenheim noch aufeinandertreffen, macht die Sache für Kiel nicht einfacher, es dürften eher deutlich mehr als sechs Zähler notwendig sein, um die Klasse halten zu können.
Gemessen an den aktuellen Tabellenplätzen hat die TSG Hoffenheim das schwerste Restprogramm der Abstiegskandidaten. Gefühlt ist jenes des 1. FC Heidenheim komplizierter. Der FC St. Pauli sollte vor allem in den Partien gegen Bochum und Kiel nicht verlieren. Der VfL Bochum muss zwar bereits einige Punkte aufholen, der Spielplan könnte ihnen aber dabei helfen. Holstein Kiel machen weder die Tabellenposition noch das Restprogramm Mut.// Tim
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