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Annika Becker·21. April 2022
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Annika Becker·21. April 2022
Die Wölfinnen haben alle Chancen auf das Triple, im Halbfinale der Champions League müssen sie allerdings am Freitag im voraussichtlich ausverkauften Camp Nou gegen die Titelverteidigerinnen aus Barcelona ran. Am Sonntag gibt es im zweiten Halbfinale das französische Duell zwischen den Rivalinnen von Olympique Lyon und Paris Saint-Germain.
(Freitag, 18:45 Uhr, DAZN/YouTube)
Bereits Freitagabend treten die Wolfsburgerinnen im bis dahin wahrscheinlich ausverkauften Camp Nou gegen den FC Barcelona an, am Mittwoch waren nur noch 6000 Karten zu haben. Die Titelverteidigerinnen trennten sich im letzten Sommer von Erfolgscoach Lluís Cortés, es übernahm sein ehemaliger Co Jonatan Giraldez und aus Wolfsburg kamen Fridolina Rolfö und Ingrid Engen.
Barcelonas Erfolgswelle geht weiter und der Verein ist längst zu einem internationalen Aushängeschild des Frauenfußballs geworden, wie es selbst Lyon trotz langjähriger Dominanz kaum geschafft hat. Mit dominantem Ballbesitzfußball voller Positionsrochaden rund um Ballon-d’Or-Gewinnerin Alexia Putellas wurden in dieser Saison alle bisherigen 44 Pflichtspiele gewonnen, der Titelgewinn in der Primera División steht bereits seit Wochen fest.
Seit Mitte März schaffen es Barcelonas Gegnerinnen allerdings, vermehrt Tore gegen sie zu erzielen. Beginnend mit dem Viertelfinalhinspiel gegen Real Madrid bekam Barcelona wettbewerbsübergreifend sieben Gegentore, davor waren es acht über den kompletten Rest der Saison verteilt. Es ist nicht einfach, diesem technisch und taktisch versierten Team den Ball abzunehmen. Wenn es gelingt, fehlt aber oft die Absicherung, da auch die defensiven Spielerinnen in die Angriffe mit eingebunden sind. So ergeben sich also Chancen für Konter.
Aggressivität, Pressing und schnelles Umschaltspiel sind Dinge, die Wolfsburg in den letzten Wochen sehr gut umgesetzt hat. Umso schwerer wiegt der Ausfall von Lena Oberdorf für beide Partien aufgrund einer Knieverstauchung, sie wäre mit ihrem großen Aktionsradius im Mittelfeld wichtig geworden. Stroot sagte auf der Pressekonferenz vor dem Spiel, sie durch Alexandra Popp ersetzen zu wollen, eine naheliegende Entscheidung.
Für Tommy Stroot und Wolfsburg dürfte in der Vorbereitung mit Blick auf Details insbesondere Madrids Hinspiel ein spannender Fingerzeig gewesen sein. Denn Real setzte die Blaugrana im Mittelfeld immer wieder unter Druck, schaffte es zeitweise sogar, beliebte Automatismen im Spiel Barcelonas zu unterbrechen und nutzte eigene Chancen eiskalt aus.
Was Wolfsburg besser machen sollte als Madrid, ist die Geschwindigkeit im Spiel nach vorn. Die Königlichen versuchten hin und wieder den Ball zu halten – und wurden dann ihrerseits zu Ballverlusten in gefährlichen Bereichen gezwungen.
Bekanntlich reichte es für Madrid am Ende über zwei Spiele nicht und wir sind weit weg von einer „Entzauberung“ Barcelonas zu sprechen. Aber die Chancen für Wolfsburg auf engere Halbfinals als viele sie erwarten, sind in der aktuellen Topform und mit Rückkehrerinnen wie Popp und Pajor definitiv da.
(Sonntag, 17:00 Uhr, DAZN/YouTube)
Paris Saint-Germain ist nicht nur durch die andauernde Unruhe abseits des Platzes ein großes Fragezeichen. Taktisch war Didier Ollé-Nicolles PSG im Viertelfinale gegen Bayern München spätestens nach dem Ausfall von Sara Däbritz unterlegen, setzte sich durch die bessere Chancenverwertung aber durch. Eben diese Effektivität und die Gefahr nach Standards zeichnet Paris aus, sie greifen außerdem gerne mit Geschwindigkeit über Außen an.
Ohne Däbritz fehlen spielerische Akzente aus dem Mittelfeld, sie kam am vergangenen Wochenende aber zu ihrem ersten Einsatz nach überstandener Kopfverletzung und erzielte beim 6:1-Sieg gegen Issy ein Tor. Starstürmerin Marie-Antoinette Katoto wurde zudem im Rahmen des Spiels der Männer gegen Marseille nachträglich geehrt: Sie ist schon seit Februar PSGs Rekordtorschützin.
In der Liga hat Lyon mit fünf Punkten Vorsprung klar die Nase vorn, die beiden bisherigen Aufeinandertreffen der Vereine in dieser Saison hätten aber unterschiedlicher nicht sein können. Während Paris sich Ende Januar im Achtelfinale des Coupe de France mit 3:0 durchsetzte, gab es in der Liga im November letzten Jahres ein 6:1 für Lyon – es war das erste Spiel nach dem noch immer nicht aufgeklärten Angriff auf Kheira Hamraoui.
Gegen Bayern München offenbarten die Pariserinnen Lücken in der Defensive und vom unter Sonia Bompastor vielseitigen Olympique Lyon darf erwartet werden, diese auszunutzen. Lyons Trainerin hat seit ihrem Amtsantritt vor ca. einem Jahr die große Aufgabe auf sich genommen, das ehemals beste Team Europas durch einen Umbruch in eine neue Ära zu leiten. Erste Veränderungen sind bereits erkennbar und sie passen zu den vorhandenen Spielerinnen.
Während in der Vergangenheit ohne richtigen Plan B sehr viel mit direkten Angriffen und hohen Flanken gespielt wurde, ist das Spiel jetzt mehr darauf ausgelegt, die gegnerischen Spielerinnen aus ihren Positionen auf den Flügel zu ziehen und dann den frei gewordenen Raum auszunutzen. Größten Anteil daran hat US-Nationalspielerin Catarina Macário (22), die in der Winterpause des letzten Jahres zum Verein gewechselt ist.
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