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Annika Becker·26. April 2022
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Annika Becker·26. April 2022
Wir schauen noch einmal auf einige der Highlights der Hinspiele des Champions League Halbfinales. Das brachte Wendie Renard ihren 100. Einsatz in einer Champions League Partie und bekräftigte in Barcelona den Anbruch einer neuen Ära. Alles Weitere liest du in unseren Awards.
Wendie Renard wurde bereits vor dem Spiel für ihre anstehende 100. Champions League Partie ausgezeichnet, alle für Lyon, denn bekanntlich hat die 31-Jährige als Profi bisher nie für einen anderen Verein gespielt. Doch das könnte sich im Sommer ändern, Stand jetzt läuft der Vertrag der Kapitänin aus und sie gab im Februar zu, durchaus offen für neue Herausforderungen zu sein. Da allerdings auch Teamkollegin Kadeisha Buchanan vor einem Abgang in Richtung Real Madrid steht, dürfte Lyon sehr daran gelegen sein, die Innenverteidigerin doch noch zum Bleiben zu überreden.
Auch im Spiel gegen Paris zeigte sie, was sie ausmacht, denn sie nutzte ihre 1,87 m und ihre Kopfballstärke mehrmals, um Paris‘ gefährliche Ecken zu verteidigen. Vor dem 0:1 durch Katoto fehlte ihr im Eins-gegen-Eins die Beweglichkeit gegen die Drehung der Angreiferin, aber Renard machte das mit all ihrer Erfahrung und Coolness beim Ausgleich per Elfmeter wieder wett.
Olympique Lyon ist ein beeindruckendes, aber auch etwas merkwürdiges Team und ihr Halbfinale phasneweise chaotisch. Die Rekordsiegerinnen der Champions League erzeugen mit ihrer Spielweise nicht die unmittelbare und anhaltende Begeisterung des FC Barcelona – die natürlich auch einen ganz anderen Fußball spielen. Sonia Bompastors Lyon ist sehr kalkuliert und clever. OL schaffte es immer wieder Paris zu Fehlern zu zwingen.
Weniger durch ein andauerndes intensives Pressing als durch ein kluges Leiten des Spiels, initiiert durch Ada Hegerbergs Anlaufen der Pariser Innenverteidigung in bestimmten Situationen. Ihre Teamkolleginnen stellten sich dann so auf, dass PSGs bevorzugter Weg über die beiden Außenverteidigerinnen leicht abzufangen war. Versuchte Paris es doch mal durch die Mitte, mussten Däbritz und Co erst einen weiten Sprint zurück machen, um nicht zu sehr unter Druck zu geraten.
Paris Probleme damit zeigten sich im Spielverlauf immer deutlicher an den Fehlpässen der Defensivspielerinnen. Lyon wird sich angesichts dessen darüber ärgern, diese Situationen nicht noch häufiger für ein Tor ausgenutzt zu haben.
Zum zweiten Mal war das Camp Nou bei einem Spiel von Barcelona Femení sehr voll, gegen den VfL Wolfsburg kamen ca. 100 Zuschauende mehr als im Viertelfinale gegen Real Madrid. Schon wieder ein neuer Weltrekord also im Klubfußball unter Flagge der UEFA. Und diese Fans waren nicht nur für das Event da. Es dauerte nach dem Abpfiff lange, bis sich das Stadion geleert hatte, denn es wurde hinter dem Tor noch ausgiebig mit dem Team gefeiert.
Diese Kulisse freute auch die Wolfsburgerinnen sichtlich, während der Hymne vor dem Anpfiff gab es viele lächelnde Gesichter. Putellas sprach bereits vor dem ersten Spiel im Camp Nou von einer neuen Ära für den Frauenfußball. Spätestens jetzt sollten alle gesehen haben, was auf dem Rasen und auf den Rängen das neue Ziel ist, um im europäischen Fußball mitzuhalten.
Ansonsten gab es für Wolfsburg nicht viel zu Lachen, zu deutlich war die 5:1-Niederlage und zu orientierungslos wirkte der VfL phasenweise in der Defensive. Die musste sich nach dem Spiel bei Almuth Schult bedanken, dass das Ergebnis nicht noch deutlicher ausgefallen war. Die Torfrau parierte alles, was sie irgendwie konnte, schaffte es auch mehrmals Barcelonas Angriff im Eins-gegen-Eins zu stoppen und machte so trotz der fünf Gegentore ein fantastisches Spiel.
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