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Annika Becker·3. Mai 2021
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Annika Becker·3. Mai 2021
Wir blicken noch einmal zurück auf die beiden Halbfinal-Rückspiele und verteilen unsere Awards. Dieses Mal mit dabei: Ein nass-fröhlicher Jubel und Psychologie.
Sarah Zadrazil ist Bayerns Dynamo im Mittelfeld. Die Österreicherin steht wie kaum eine andere für die Lust am sportlichen Wettbewerb und gibt niemals auf, ob die Gegnerinnen nun Wolfsburg oder Chelsea heißen. Auch gestern ging sie wieder in jeden Zweikampf, der sich anbot. Es gelang ihr aber auch ein Tor, dessen Schönheit kaum dadurch gemindert wird, dass der Ball leicht abgefälscht war.
Sie ist die erste englische Trainerin und die erste weibliche Trainerin seit zwölf Jahren in einem Champions-League-Finale und jetzt will Emma Hayes den Titel. Die detailverliebte Taktikerin hat Chelsea in den letzten Jahren konstant weiterentwickelt und nutzt dazu auch während der Spiele immer wieder Kommunikation auf Augenhöhe. Dieses Mal gab es vor dem Spiel ein Motivationsvideo der MMA-Kämpferin Rose Namajunas.
Nach dem Einzug ins Finale betonte sie das gewachsene Selbstvertrauen ihrer Spielerinnen. „Als wir vor ein paar Jahren gegen Lyon spielten, haben meine Spielerinnen aus meiner Sicht nicht richtig daran geglaubt, dass wir es schaffen können. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt.“
Wenn über Chelsea gesprochen wird, fallen meist erst andere Namen, bevor Ji So-yun erwähnt wird, dabei bewegt sie sich im Mittelfeld sehr klug. Sie schafft so oft eine Überzahl für Chelsea und ist in vielen Spielzügen involviert. Gestern war sie aber im Zentrum der Aufmerksamkeit, denn sie brachte ihrem Team die 2:1 Führung, was Verlängerung bedeutet hätte. Ihr eigentlicher Freistoß ging in die Mauer, prallte aber so zu ihr zurück, dass Ji den Nachschuss reaktionsschnell ins lange Eck verwandeln konnte.
Jennifer Hermoso hat aktuell die meisten Tore dieser Champions-League-Saison geschossen und beschäftigte auch in diesem Spiel ihre Gegenspielerinnen. Hermoso hätte in der zweiten Halbzeit sogar wieder treffen können, stattdessen ging ihr Abschluss an den Pfosten. Selbstverständlich hinderte sie das aber nicht am Feiern. Trainer Lluis Cortes war der Empfänger der kühlen Überraschung.
Dass Barcelona am Ende nicht noch ein Tor brauchte, hatte das Team dem Doppelpack der Niederländerin Lieke Martens zu verdanken. Mit ihren Läufen hinter die gegnerische Kette strahlt sie immer Gefahr aus, dank des Passes von Leila Ouahabi war das auch in diesem Spiel eine Waffe. Caroline Graham Hansen sah Martens dann später am zweiten Pfosten in Richtung Tor sprinten und setzte ihre Flanke entsprechend an.
Christiane Endler hatte ihr Team mit ihren Paraden im Hinspiel zu einer komfortablen Ausgangsposition verholfen, im Rückspiel setzten sich dann Kreativität und Offensivpower der Katalaninnen durch. Endler musste ihre Qualitäten auch im Rückspiel unter Beweis stellen. Im Fokus stand die Keeperin auch bei einer elfmeterverdächtigen Aktion, Barcelona reklamierte wie wild. Die Pfeife der Schiedsrichterin blieb stumm und die Gegenperspektive der Übertragung zeigte, dass Endler sauber vor den Füßen ihrer Gegenspielerin geklärt hatte.