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·13. März 2023
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Spotlight | Der 24. Bundesliga-Spieltag brachte gleich an beiden Enden der Tabelle Bewegung. Zum einen setzte sich der FC Bayern etwas ab. Andererseits hielt Schalke im Revierderby dem Druck der Konkurrenz stand – zulasten der TSG Hoffenheim. Die Brennpunkte.
Es scheint, als sei der FC Bayern zur wichtigsten Saisonphase auf dem Zenit seiner Kräfte. Dem, vor allem in der zweiten Hälfte überzeugenden 2:0 über Paris Saint-Germain ließen die Münchener einen spektakulären 5:3-Derbysieg gegen den FC Augsburg folgen. Zwar ließ sich der Rekordmeister erneut düpieren und kassierte zum vierten Mal in den letzten zehn Pflichtspielen gegen den FCA ein Gegentor binnen der ersten drei Minuten. Das, obwohl die Augsburger bereits beim Anstoß mit sieben Mann an der Mittellinie standen.
Die Reaktion darauf war jedoch optimal. Natürlich brauchte die Mannschaft etwas Zeit um sich zu sortieren. Als das jedoch der Fall war, wurden die Augsburger gnadenlos überrollt. Der FC Bayern zeigte sich individuell stark, wie beim Ausgleich durch João Cancelo, aber auch mannschaftlich extrem geschlossen. Besonders der Doppelpack von Benjamin Pavard ist Beweis dafür. Nicht nur fielen beide Treffer nach Standards. Eine Kategorie, in der der Rekordmeister über die letzten Wochen ohnehin Nachholbedarf hatte. Die Münchener gingen jedes Mal energisch auf den zweiten Ball. Zuerst legte Sadio Mané artistisch per Fallrückzieher vor. Das dritte Tor erzielte Pavard nach gekonntem Scherenschlag. Wie sich die Mannschaft im Anschluss für ihn freute und auch, so Jamal Musiala im Interview nach der Partie, witzelte, Pavard solle auf den Hattrick gehen, zeugt davon, dass es zwischenmenschlich stimmt. Mit dem Pausenpfiff erzielte Leroy Sané sogar noch das 4:1.
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Allerdings, und auch das gab Bayerns Youngster zu, ärgerte ihn die Tatsache, dass der FCA nach der Pause zu zwei weiteren Treffern kam. Mergim Berisha verkürzte vom Punkt auf 2:4. Irvin Cardona erzielte mit der letzten Aktion des Spiels den 5:3-Endstand, während der FC Bayern „nur“ auf den einen, dafür technisch hochwertigen, Treffer von Alphonso Davies kam.
Während die Augsburger für sich verbuchen können, in München und Dortmund (3:4) jeweils drei Tore erzielt zu haben und dadurch, wenngleich es keine Punkte gab, zumindest bewiesen haben, offensiv mithalten zu können, war es für den FC Bayern in der eigenen Entwicklung ein weiterer Schritt nach vorn. Es war klar zu erkennen, wieviel Selbstvertrauen die Mannschaft aus dem Rückspiel gegen Paris Saint-Germain gezogen hat. Nicht nur aus dem Sieg selbst, sondern vielmehr der Tatsache, die gegnerische Offensive weitestgehend neutralisiert zu haben. Kylian Mbappé hatte mit 32 Ballkontakten die wenigsten aller Feldspieler, die über die kompletten 90 Minuten auf dem Platz standen.
„Aber heute braucht hier keiner mehr über Messi und Mbappé sprechen. Heute gibt es tatsächlich nur Bayern-Gewinner“, hielt Sky-Reporter Florian Plettenberg am Tag nach der Partie fest. „Das war gestern eine hervorragende Leistung. Nagelsmann hat viel auf die Mütze, viel auf den Deckel bekommen. Aber jetzt muss man ehrlichweise sagen: Chapeau, er hat diese Mannschaft hervorragend eingestellt und gestern war da tatsächlich eine Symbiose erkennbar zwischen Mannschaft und Trainer.“
Eine Symbiose, die den FC Bayern in dieser Saison noch weit bringen kann. In der Champions League können sie sich entspannt anschauen, welche drei Teams neben Real Madrid ins Viertelfinale einziehen werden und gegen wen sie selbst spielen müssen. Im Titelrennen bleibt der Rekordmeister auf Kurs, kann am kommenden Spieltag in Leverkusen die Phase vor der ersten Länderspielpause positiv beenden – und hat nach diesem Wochenende auch punktetechnisch Vorsprung. Als Belohnung für vier Siege am Stück gab es von Julian Nagelsmann Montag und Dienstag frei.
Eigentlich haben die Münchener eine Fanfreundschaft mit dem VfL Bochum. Zuletzt war es jedoch der FC Schalke 04, der die Konkurrenz des FC Bayern auf Distanz hielt. Einmal mit dem 0:0 an der alten Försterei und dieses Wochenende gegen Borussia Dortmund.
Von den bislang sieben Partien, die Schalke inzwischen ungeschlagen ist, wurden sie in dieser wahrscheinlich am meisten herausgefordert. Der BVB erarbeitete sich, vor allem in den Minuten vor der Pause, ein deutliches Chancenplus und ging durch Nico Schlotterbeck verdient in Führung. Nach beiden Rückständen zeigte sich jedoch einmal mehr die größte Qualität der Schalker unter Thomas Reis: Der Glaube an das Comeback und die eigenen Fähigkeiten. Königsblau musste im Derby viel leiden, war sich jedoch immer bewusst, dass eine gelungene Offensivaktion reichen würde, um wieder komplett im Spiel zu sein. In den Schlussminuten bekamen Tobias Mohr (85′) und Éder Balanta (88′) sogar Chancen, die Partie komplett zu drehen.
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Dortmund hingegen verpasst es, erneut mit dem FC Bayern mitzuhalten. Es ist der zweite Rückschlag binnen weniger Tage, nach dem 0:2 an der Stamford Bridge und dem damit verbundenen Champions-League-Aus. Schwarzgelb muss sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht mehr aus den eigenen Chancen gemacht zu haben. Die kommenden Partien werden somit über Dortmunds Saison entscheiden. Am Wochenende geht es gegen den 1. FC Köln, der bislang in jeder seiner vier Partien diese Saison gegen Borussia Dortmund (3:2), RB Leipzig (2:2, 0:0) sowie den FC Bayern (1:1) gepunktet hat. Anschließend stehen die Spiele in München und gegen Union Berlin an. Zwischendrin geht es zum Pokal-Viertelfinale nach Leipzig. Die Serie von zehn Pflichtspielsiegen in Folge war fraglos beeindruckend. Dennoch bleibt die Frage, inwieweit es Edin Terzic gelingt, solche Leistungen wieder aus seinem Team zu bekommen, nämlich dann, wenn sich die Saison entscheidet.
Von einer Entscheidung im Abstiegskampf ist Schalke noch etwas entfernt. Der Punkt an sich ist allerdings nicht nur wichtig fürs Selbstvertrauen und den Glauben an den eigenen Weg, sondern noch viel wichtiger in der Tabelle. Mit dem VfL Bochum (2:0 in Köln), Hertha BSC (1:1 gegen Mainz 05) und dem VfB Stuttgart (1:1 in Frankfurt) haben fast alle Konkurrenten geliefert. Schalke hält somit den Anschluss und bleibt nur einen Punkt unter dem Strich.
Ausbaden muss das Ganze die TSG 1899 Hoffenheim. Als einziges Team im Abstiegskampf blieben die Kraichgauer dieses Wochenende sieglos. Vor allem in der ersten Hälfte hatte das Team von Pellegrino Matarazzo Schwierigkeiten in der Offensive und zeigte sich unsauber im Passspiel, glich dafür vier Minuten nach Wiederanpfiff aus. Bis kurz vor Schluss schien es, als könne die TSG das Remis mitnehmen. Dann jedoch leistete sich Ozan Kabak eine relativ unnötige gelb-rote Karte. In Unterzahl sorgte Ritsu Doan für den Knockout.
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Hoffenheim muss die achte Pflichtspielniederlage am Stück hinnehmen. Noch am 10. Spieltag, nach dem 3:0 auf Schalke, stand 1899 auf Platz 4. Aus den folgenden 14 Partien gab es lediglich zwei Zähler, wodurch man mittlerweile bis ans Tabellenende durchgereicht wurde. Auch Pellegrino Matarazzo ist diese Saison sowohl mit dem VfB Stuttgart als auch der TSG Hoffenheim noch immer sieglos. Die einzig gute Nachricht in all dem, ist, dass es nur zwei Zähler bis Platz 15 sind. Diese sollte die TSG jedoch zeitnah holen, beispielsweise in den Partien gegen Hertha BSC oder Schalke. Gleich danach stehen die Wochen an, die den Verein überhaupt erst in die aktuelle Lage gebracht haben.
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