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Annika Becker·7. September 2021
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Annika Becker·7. September 2021
Wir schauen auf die besonderen Momente des zweiten Spieltags der Bundesliga und stellen fest: Wir müssen mal wieder über die Ausstattung der Schiedsrichterinnen sprechen. Awards gab es außerdem noch für das schönste Tor und die interessanteste Verteidigungstaktik des vergangenen Wochenendes.
Es gibt gerade mal wieder viele Vergleiche mit der englischen Women’s Super League, sei es wegen des TV-Vertrages oder dem Marketing. Ein anderer Vergleichspunkt ist die Spielleitung: Im englischen TV-Vertrag ist ausdrücklich aufgeführt, dass der Verband einen Teil der Summe in die Ausbildung der Schiedsrichterinnen stecken soll. Eine wichtige Rolle bei dieser strukturellen Verbesserung wird Bibiana Steinhaus, die den DFB bekanntlich verlassen hat, nachdem sie den Verband mehrmals scharf kritisiert hatte, einnehmen.
Sowohl in der Bundesliga als auch der WSL fehlen bisher Torlinientechnik und VAR und bei beiden gab es an diesem Wochenende Szenen, in denen sich das bemerkbar machte. Beim Spiel Bremen gegen Wolfsburg musste das Schiedsrichterinnengespann ohne technische Hilfsmittel entscheiden, ob der Ball in der 70. Minute in vollem Umfang hinter der Linie war oder nicht. Es entschied sich dagegen, die Fernsehbilder erlauben wegen der versetzten Perspektive keine endgültige Klärung. Ein paar Minuten vorher war – zur allgemeinen Verwunderung – ein Wolfsburger Treffer bereits wegen eines vermeintlichen Foulspiels nicht gegeben worden.
Am Ende gewann der VfL trotzdem noch, aber es blieb ein bitterer Nachgeschmack. Ganz unabhängig davon, wie man zum VAR generell steht: Dass dieser neue Standard im Frauenfußball fehlt, ist eine Ungleichbehandlung. Emma Hayes vom FC Chelsea fand dafür im Interview bei ‚Sky Sports‘ nach der Niederlage ihres Teams gegen Arsenal deutliche Worte: „Wir sollten die Torlinientechnik und den VAR einfordern! Es wird immer nur gesagt, dass das sehr teuer ist, aber wir sollten keine geringeren Standards für den Frauenfußball akzeptieren.“
"We should demand that VAR and goal-line technology is part of our sport and as soon as possible."–
Der Umbau der Stadien und der Unterhalt der Technik würden in der Tat viel kosten, zumal die Spielstätten auch geeignet sein müssen. Das Thema wird uns zumindest in Deutschland also wohl noch eine Weile begleiten.
Sara Holmgaard machte insgesamt ein starkes Spiel beim Aufeinandertreffen der Turbine mit Carl Zeiss Jena. Die Dänin lieferte zwei Vorlagen und machte ein Tor selbst und das war sehr schön anzuschauen. Der Schuss von außerhalb des Sechzehners zog immer weiter in Richtung Pfosten, Jenas Torhüterin Schuldt zeigte eine wunderbare Flugparade, bekam den Ball aber nicht mehr zu fassen. Das Tor markierte das 1:0 für Potsdam.
Malerisch neben einem Maisfeld liegt das Stadion des SC Sand, das dieses Wochenende in strahlendem Sonnenschein von den Gesängen, Kuhglocken und Sirenen der Fans beider Seiten beschallt wurde. Denn einige Bayernfans waren angereist und sie sahen, dass ihr Team sich schwertat, den Weg in den gegnerischen Sechzehner zu finden. Die Verteidigung des SC war vielbeinig, stand eng beieinander und ließ den Münchenerinnen kaum Zeit, sich Übersicht zu verschaffen. Fast so, als stünde ein Maislabyrinth vor dem Tor.
Manjou Wilde ist als Frau deutlicher Worte bekannt und so dürfte es nur wenige gewundert haben, dass sie im Interview bei Magenta nach dem Spiel über ihre eigene verpasste Chance fluchte – wenn auch mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
Die Kölnerinnen erweisen sich nämlich als starke Aufsteigerinnen, gingen durch Wilde in Führung und drängten wiederum auf den Ausgleich, als die TSG das Spiel ihrerseits gedreht hatte. Über so viel Klarheit und Leidenschaft auf und neben dem Platz kann der FC sich glücklich schätzen.