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Annika Becker·21. Mai 2023
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Annika Becker·21. Mai 2023
Am 21. Spieltag der Bundesliga der Frauen ging es heftig zur Sache, Bayer Leverkusen hielt Titel-bereite Münchenerinnen bei einem Unentschieden. Zwischenzeitlich sah es so aus, als gäbe es für Bayern die Meisterschaft vom Sofa aus, denn Meppen führte gleich zweimal gegen Wolfsburg. Alles weitere zum Spieltag liest du hier.
SV Meppen vs. VfL Wolfsburg 2:3 (1:0)
Tommy Stroot wechselte nach dem Pokalfinale vom Donnerstag auf fünf Positionen der Startformation und hatte in der Anfangsphase Schwierigkeiten mit den Meppenerinnen, die im Abstiegskampf dringend Punkte benötigen. Denn der SV warf sich in jeden Zweikampf und gestaltete die Partie unangenehm, versuchte immer wieder Nadelstiche nach vorn zu setzen. Ab ungefähr der 20. Minute erhöhte Wolfsburg den Druck und es sah eigentlich alles danach aus, als wäre die Führung für die Favoritinnen nur eine Frage der Zeit, dann aber kam es genau andersherum.
Mai Hirata schickte Sarah Schulte mit einem langen Ball. Die Defensive der Wölfinnen ließ Schulte sehr viel Platz, so zog die Kapitänin ab und traf sehenswert ins lange Eck, Frohms hatte keine Chance (30.).
Der VfL war danach angestachelt, klar: Ein Punktverlust hätte bedeutet, dass der FC Bayern München doch vorzeitig die Meisterschaft gewinnt. Die größten Chancen auf den Ausgleich hatte Blomqvist in der 38. Minute und der 53. Minute, als sie völlig frei vor dem leeren Tor nur die Latte traf.
In der 63. Minute brachte Rauch dann eine Ecke von der rechten Seite herein und das Spiel schien sich zu drehen: Jill Roord traf per Kopf zum 1:1. Meppen nahm das zum Anlass, die eigenen offensiven Bemühungen wieder zu erhöhen und zwang Wolfsburg zu vielen Fehlern. Ein ganz entscheidender passierte Janssen in der 84. Minute, deren Rückpass zu Frohms genau in den Lauf von Josten kam. Sie umkurvte die Nationaltürhüterin und traf zur erneuten Führung für Meppen.
Dann kam wieder Wolfsburg, einen langen Einwurf der eingewechselten Jónsdóttir verlängerte Popp zu Bremer, die erneut ausglich (88.). Dann wurde es hektisch, bei der nächsten Chance Wolfsburgs herrschte Unordnung in Meppen Sechzehner, Weiss klärte auf der Linie, der VfL protestierte, aber die Schiedsrichterin gab den vermeintlichen Treffer nicht (89.).
Sieger parierte gegen einen festen Schuss von Roord (90.+2). Aber die Nachspielzeit war lang und hatte noch eine letzte Wendung parat, denn Alexandra Popp traf nach Zuspiel von Bremer in der 4. Minute der Nachspielzeit per Heber zum 3:2 für Wolfsburg. Meppen rutscht damit auf den vorletzten Tabellenplatz.
Bayer 04 Leverkusen vs. FC Bayern München 0:0 (0:0)
„In den Niederlanden haben wir ein Sprichwort: Wir wollen das Beerenfeld behalten und uns so teuer wie möglich verkaufen“, sagte Robert de Pauw vor Leverkusens Partie gegen die Tabellenführerinnen aus München. Das gelang de Pauw und seinem Team auf herausragende Weise. Nicht nur hatte Leverkusen in Person von Kristin Kögel die erste Chance der Partie, Bayer meldete in der ersten Halbzeit die Offensive der Münchenerinnen fast vollständig ab, machte die Halbräume dicht und wirkte wacher. Auf der anderen Seite wirkten die Tabellenführerinnen in der ersten Hälfte wie gehemmt und brachten zu wenig Tempo ins Spiel. So gab es die erste Chance für die Gästinnen erst in der 32. Minute durch einen Kopfball von Lea Schüller.
In der zweiten Hälfte wurden die Bemühungen Bayerns zwingender und bei Leverkusen schwanden ab der 65. Minute nach immensem Einsatz etwas die Kräfte. Das Team von Alexander Straus versuchte nun auch vermehrt über Standards in die Partie zu kommen. Jedoch kamen die Abschlüsse nicht genau genug. Jill Bayings (75.) und Lisanne Gräwe (79.) hatten im Gegenzug Chancen für Leverkusen. Die Schlussphase gehörte dann komplett Bayern München, ein Volley von Bühl flog jedoch am Tor vorbei (85.) und Lea Schüller traf bei der besten Chance des Spiels in der Nachspielzeit (90.+5) per Kopf nur den Innenpfosten, nachdem Klink und ihre Vorderfrauen bei einer Ecke zum wiederholten Mal nicht souverän aussahen.
So rettete Leverkusen das Unentschieden über die Zeit. Die Gastgeberinnen verabschiedeten bei ihrem letzten Heimspiel der Saison gleich sechs Spielerinnen, neben bereits bekannten Wechseln von Lisanne Gräwe (Eintracht Frankfurt) und Annika Enderle (SGS Essen) waren das Milena Nikolić, Dina Blagojević, Chiara Bücher und Ivana Ferreira Fuso (Rückkehr zu Manchester United).
SC Freiburg vs. 1. FC Köln 1:3 (0:2)
Nach der späten Niederlage Kölns gegen Meppen am vergangenen Spieltag brauchte das Team von Nicole Bender-Rummler unbedingt einen Sieg, um das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz wieder rückgängig machen zu können. Gegen erst am Donnerstag in einem intensiven Pokalfinale angetretene Freiburgerinnen witterte der FC seine Chance und erspielte sich schon früh gute Gelegenheiten durch Zawistowska (11.). Ein Tor von Selina Cerci zählte wegen Abseits nicht (16.). Auf der anderen Seite traf Steinert nur die Latte (19.).
Genessee Puntigam gelang es dann im Anschluss an einen Freistoß, den Cerci noch verpasst hatte, den Ball aus spitzem Winkel zu Kölns Führung ins lange Eck zu heben (23.). Wieder war es Judith Steinert, die eine gute Chance für Freiburg hatte, dieses Mal ging ihr Schuss übers Tor. So konnten die Gästinnen in der 42. Minute, die oft in dieser Saison fehleranfällige Defensive des SC zu einem Fehler zwingen: Degen eroberte den Ball von Felde und steckte durch zu Cerci, die im Bogen in Freiburgs Strafraum sprintete und dabei Stegemann hinter sich ließ. Cercis 2:0 für Köln war ihr erstes Saisontor.
In der zweiten Halbzeit wurde die Partie phasenweise wild, denn Freiburg tat jetzt mehr für die Offensive, stand dadurch hinten aber teilweise sehr offen. Kölns Torfrau Klett konnte in der 53. Minute einen Versuch von Schasching noch parieren, in der 55. verkürzte dann jedoch die eingewechselte Kayıkçı. Das 3:1-Endergebnis erzielte Sarah Puntigam per Elfmeter.
SGS Essen vs. MSV Duisburg 0:0 (0:0)
Durch das Ergebnis von Köln rutschte der MSV wieder in die Abstiegszone, vor dem Anpfiff des Revierderbys vor 2.947 Zuschauer*innen war also klar, dass das Team von Thomas Gerstner selbst punkten muss, durch die Zwischenstände aus Meppen schien lange Zeit sogar ein Sieg nötig. Die Duisburgerinnen zeigten sich aber nur in der Anfangsphase einige Male in der Offensive, so wurde Hoppius wegen einer Abeitsstellung zurückgepfiffen (8.) und Freutel setzte sich auf dem rechten Flügel durch, bekam ihre Flanke dann aber nicht zur Mitspielerin (17.).
Danach setzte sich das Heimteam mehr und mehr durch, war aber selbst zu ungenau. Die größte Druckphase hatte die SGS in der Phase vor der Pause, technische Ungenauigkeiten verhinderten aber das Entstehen größerer Chancen. Touon traf in der 61. Minute nur die Latte. Wenn etwas in einer der Offensiven geschah, dann auf Seite Essens, ein Freistoß von Pfluger in der Nachspielzeit aus über 30 Metern prallte an den Pfosten, Sterner brachte den Abpraller nicht mehr aufs Tor. Insgesamt reichten die Bemühungen der SGS aber nicht zum Siegtreffer. Nach Abpfiff verkündete Essen die Abgänge von Antonia Baaß und Miriam Hils. Der MSV steht durch den Punktegewinn und die last-minute Niederlage Meppens vorerst über dem Strich.
Turbine Potsdam vs. Eintracht Frankfurt 0:3 (0:0)
Die Turbine verabschiedete sich vor knapp 1.500 Zuschauer*innen im Karl-Liebknecht-Stadion mit dem vorerst letzten Heimspiel in der 1. Liga von den eigenen Fans. Diese bekamen in der ersten Halbzeit eine gute Defensivleistung des eigenen Teams zu sehen, auch weil Frankfurt wenig engagiert spielte. Die einzigen Offensiv-Szenen vor der Pause hatte dann auch die Turbine, so schickte Noa Selimhodzic in der 5. Minute Viktoria Schwalm, deren Schuss wurde aber von der heraus eilenden Stina Johannes geblockt.
Die Frankfurterinnen zeigten sich so richtig erst in Halbzeit zwei, in der 52. Minute konnte Anna Wellmann einen Schuss von Reuteler noch an die Latte lenken, musste sich kurz darauf aber geschlagen geben. Denn Reutelers Flanke in der 53. Minute kam genau auf Anyomi, die aus kurzer Distanz wuchtig einnickte. Der Nationalspielerin gelang nach einem Doppelpass mit Lara Prašnikar ein Doppelpack und kommt damit auf acht Saisontore. Prašnikar kam zudem zu ihrer zweiten Vorlage im Spiel, denn sie legte auch Carlotta Wamser das 3:0 für Frankfurt auf. Damit hat die Eintracht den dritten Tabellenplatz sicher und darf im Sommer zum zweiten Mal hintereinander an der Qualifikationsrunde zur Champions League teilnehmen.
TSG Hoffenheim vs. SV Werder Bremen 4:0 (2:0)
Alle Heimspiele seit der Winterpause gewonnen: So lautet die Bilanz der TSG Hoffenheim nach dem letzten Auftritt zu Hause gegen Bremen. Dabei gelang Gia Corley, die dieses Mal wieder im zentralen Mittelfeld auflief, ein Doppelpack (25., 90.+2). Die 21-Jährige kommt damit in dieser Saison bereits auf fünf Bundesligatore, das ist ihre neue persönliche Bestmarke, einen Tag vor ihrem Geburtstag.
Beim 2:0 durch Chantal Hagel in der 29. Minute gab es einige Proteste der Bremerinnen und das zurecht, denn eigentlich hätte das Tor wegen eines Fouls in der Entstehung nicht zählen dürfen. Durch diese zwei Treffer Hoffenheims innerhalb weniger Minuten ließen die Werderanerinnen sich aus dem Konzept bringen.
Nach dem Spiel waren Thomas Horsch und Spielerinnen selbstkritisch, betonten aber auch, dass die Gegnerinnen eben zu den ersten Vier in der Bundesliga gehören: „Wir haben es nicht geschafft, mit dem Ball für Entlastung zu sorgen und sind über 90 Minuten hinterhergerannt. Wir haben es teilweise gut verteidigt, aber eben nicht über die gesamte Spieldauer“, so Michelle Ulbrich.
TSG Hoffenheim vs. SV Werder Bremen 4:0 (2:0)
Bayer 04 Leverkusen vs. FC Bayern München 0:0 (0:0)
Turbine Potsdam vs. Eintracht Frankfurt 0:3 (0:0)
SC Freiburg vs. FC Köln 1:3 (0:2)
SV Meppen vs. VfL Wolfsburg 2:3 (1:0)
SGS Essen vs. MSV Duisburg 0:0 (0:0)
Nächste Woche steht der letzte Spieltag der Saison an, wie gewohnt finden alle Partien parallel statt. Allerdings gibt es ein Novum, denn bei MagentaSport gibt es zum ersten Mal nicht nur alle Einzelspiele, sondern auch eine Konferenz. Bayern München trifft dann auf Potsdam, Wolfsburg spielt wie schon im Pokal gegen den SC Freiburg. Im Keller bekommt es Duisburg mit Hoffenheim zu tun, während Köln und die SGS Essen gegeneinander spielen. Meppen muss zur Eintracht und Werder empfängt Leverkusen – da gibt es also durchaus Potenzial für einige Wechsel bei den Tabellenpositionen.