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·7. November 2024

Brückenschlag 110: Bitterer Auswärtssieg

Artikelbild:Brückenschlag 110: Bitterer Auswärtssieg

Der 3:0-Erfolg im Rudolf-Harbig-Stadion war am 19. April 2003 ein Meilenstein auf dem Weg in die 2. Bundesliga. Doch die Osnabrücker konnten sich über den Sieg nicht lange freuen. Für Uwe Brunn, viele Jahre die unumstrittene Nr.1 der Lila-Weißen, Aufstiegsheld des Jahres 2000 und seit kurzem auch noch Rekordspieler des VfL, war es der letzte Auftritt im Trikot der Lila-Weißen.

12 Wochen war Dynamo-Stürmer Abdelaziz Ahanfouf nach einer Tätlichkeit im Spiel gegen den HSV-Nachwuchs gesperrt worden, ehe ein Berufungsverfahrens die Strafe halbierte. Unmittelbar vor seinem Comeback zitierte ihn die „Neue Osnabrücker Zeitung“ mit den Worten: „Ich hoffe und bete, dass ich nicht runterfliege. Am besten spiele ich mit Handschellen“. Doch die guten Vorsätze reichten nur für 70 Minuten. Nach der rüden Attacke gegen Uwe Brunn zeigte Schiedsrichter Manuel Gräfe Ahanfouf die rote Karte. Der Osnabrücker Keeper, der seit Dezember 1998 kein Punktspiel verpasst hatte, erlitt einen Kreuzbandriss und musste seine aktive Laufbahn beenden.


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Als Alexander Kuschmann den Platz zwischen den Pfosten übernahm, war die Partie praktisch schon entschieden. Christian Claaßen hatte den VfL bereits in der 2. Minute in Führung gebracht, zwei Minuten vor der Pause schob Joe Enochs aus kurzer Distanz zum 2:0 ein. Gegen die beste Abwehr der Liga setzten sich die Lila-Weißen laufstark und kombinationsfreudig in Szene und nötigten so auch ihrem immer vorausschauenden und darum selten euphorischen Trainer Jürgen Gelsdorf einige lobende Worte ab. Die körperliche Präsenz und die sehenswerten Spielzüge gefielen dem Übungsleiter umso besser, als sein Team die Dominanz bis zum Abpfiff aufrechterhielt. In der 90. Minute sorgte Benjamin Schüßler für das 3:0. Vier Jahre später gelang dem VfL ein weiterer Sieg in Dresden, es blieb aber bis heute der letzte.

2003 brachte der Erfolg im Rudolf-Harbig-Stadion den Lila-Weißen den fünften Sieg in Folge. Da die ärgste Konkurrenz aus Essen und Wattenscheid zeitgleich unentschieden spielte, festigte Gelsdorfs Team den Platz an der Tabellenspitze. Am Ende reichte es nur für Platz 2, da Erzgebirge Aue noch an allen Aufstiegsaspiranten vorbeizog. Doch der VfL hatte sich ebenfalls einen Platz in der 2. Bundesliga gesichert – sicher auch, weil nach 34 Spieltagen die mit Abstand beste Defensive der Liga nicht mehr aus Dresden, sondern aus Osnabrück kam. Uwe Brunn hatte prophezeit, dass Alexander Kuschmann ihn optimal vertreten würde und tatsächlich erwies sich der junge Keeper als echter Rückhalt in einem nervenaufreibenden Saisonfinale. In den letzten sieben Spielen musste er lediglich sechs Gegentore hinnehmen.


Text: Thorsten Stegemann

Bild: Schiedsrichter Manuel Gräfe zeigt Abdelaziz Ahanfouf nach dem Foul an Uwe Brunn die rote Karte © IMAGO / Hentschel

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