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VfL Osnabrück

·22. September 2024

Brückenschlag 108: Rückkehr mit Energie

Artikelbild:Brückenschlag 108: Rückkehr mit Energie

Nach der verlorenen Relegation gegen Paderborn im Juni 2009 trennten sich die Wege von Verein und Trainer. Während der VfL in Liga 3 das Unternehmen direkter Wiederaufstieg in Angriff nahm, wechselte Claus-Dieter Wollitz zum gerade aus der 1. Liga abgestiegenen FC Energie Cottbus. Doch das Wiedersehen ließ nicht lange auf sich warten.

Mit einem Auswärtssieg bei Wacker Burghausen hatten sich die Lila-Weißen am letzten Spieltag der Saison 2009/10 das Rückfahrticket ins Fußball-Unterhaus gesichert, dort aber einen durchwachsenen Start hingelegt. Nach den jüngsten Niederlagen gegen Oberhausen, Düsseldorf und Fürth drohte der Absturz in den Tabellenkeller, während die Lausitzer dem Führungsquartett aus Berlin (Hertha), Fürth, Duisburg und Aue nach acht Spieltagen dicht auf den Fersen waren.


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Vor dem Duell am 22. Oktober 2010 schienen die Rollen also klar verteilt und so beschäftigten sich die Vorberichte vor allem mit der Frage, wie die Osnabrücker Fans den Ex-Trainer an alter Wirkungsstätte empfangen würden. Die Begrüßung war freundlich, doch schon in den ersten Spielminuten trübte sich die Stimmung auf der Gästebank merklich ein. Nach dem schwachen Auftritt seines Teams in Fürth hatte VfL-Trainer Carsten Baumann Alexander Schnetzler, Jan Tauer und Nicky Adler für Benjamin Siegert, Kristoffer Andersen und Momo Diabang in die Startelf beordert. Aus einer deutlich stabilisierten Abwehr startete der VfL nun einen Angriff nach dem nächsten und ließ die favorisierten Gäste nicht zur Entfaltung kommen. Der Cottbuser Ausnahmestürmer Nils Petersen, der am Ende der Saison mit 25 Treffern Torschützenkönig werden sollte, blieb ebenso wirkungslos wie sein Nebenmann Emil Jula, der in dieser Spielzeit insgesamt zehn Erfolgserlebnisse feierte und auch im Raum Osnabrück noch bleibende Eindrücke hinterlassen sollte. Der rumänische Stürmer trug 2012/13 selbst das Trikot der Lila-Weißen, war später Spieler und Co-Trainer bei TuS Bersenbrück und starb 2020 viel zu früh im Alter von nur 40 Jahren.

Das erste Tor der Hausherren, das Alexander Schnetzler nach einer sehenswerten Vorlage von Björn Lindemann erzielte (25.), war folglich absolut verdient. Doch die Lila-Weißen zeigten an diesem Freitagabend nicht nur ihre bis dato beste Saisonleistung, sie hatten auch das (damals noch nicht ganz so oft zitierte) Momentum auf ihrer Seite. Denn gerade als die Cottbuser nach dem Seitenwechsel die Schlagzahl erhöhten, sah Uwe Hünemeier nach einer Notbremse gegen Nicky Adler die rote Karte. Matthias Heidrich vergab zwar den anschließenden Foulelfmeter (59.), doch Adler erhöhte nur sieben Minuten später trotzdem auf 2:0. Alexander Schnetzler glänzte diesmal als Vorbereiter und wurde bei seiner Auswechslung nach 75 Minuten mit entsprechend großem Beifall bedacht.

Seine Mannschaftskollegen ließen nun nichts mehr anbrennen, doch spannend blieb es bis zum umjubelten Schlusspfiff, den der Energie-Coach nicht mehr am Spielfeldrand erlebte. Schiedsrichter Patrick Ittrich hatte den impulsiven Übungsleiter mehrfach ermahnt und kurz vor dem Ende auf die Tribüne verbannt. Für die phänomenale Atmosphäre im Stadion, die er schon als VfL-Spieler und -Trainer geliebt hatte, fand Wollitz anschließend trotzdem lobende Worte – wohl ohne zu ahnen, dass er rund 15 Monate später wieder Chefcoach des VfL sein würde.

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Energie Cottbus revanchierte sich für die Niederlage an der Bremer Brücke mit einem Heimsieg in gleicher Höhe, doch dann verloren die Lausitzer den Anschluss an die Aufstiegsplätze. Sie landeten am Ende auf Rang 6. Der VfL beschloss die Saison 2010/11 auf Platz 16 und musste nach der verlorenen Relegation gegen Dynamo Dresden wieder den Gang in die 3. Liga antreten.


Text: Thorsten Stegemann

Foto: osnapix

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