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·17. April 2025

Ausscheiden erhobenen Hauptes: „Titel Dahoam“ zerplatzt für den FC Bayern

Artikelbild:Ausscheiden erhobenen Hauptes: „Titel Dahoam“ zerplatzt für den FC Bayern

Raus mit Applaus: Eine gebeuteltes Bayern München schlittert gegen Inter hauchzart an der Verlängerung vorbei. Eine Analyse zum Spiel, Kompanys Aufstellung, Kim und was mit den vielen Verletzten überhaupt möglich war.

Vincent Kompany brachte etwas überraschend die gleiche Startelf vom Wochenende wieder. Dies bedeutete den abermaligen Startelfeinsatz Thomas Müllers, sowie Stanisićs und Sanés. Die formverbesserten Guerreiro und Gnabry sollten erst von der Bank kommen.


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Simone Inzaghi brachte wie erwartet Dimarco für Augusto als einzige Veränderung zum Hinspiel. An den Platzverhältnissen hatte sich ebenfalls etwas wichtiges geändert, im San Siro wehte ein unheimlich starker Wind, der zum ohnehin durchnässten Rasen ein sonderbares Spiel aufkommen ließ und immer wieder Flanken und andere lange Bälle einfach hinwegwehte.

Inter Mailand – FC Bayern München: Der Spielverlauf

Die Bayern starteten frisch und mutig in die erste Halbzeit, kamen insbesondere mit Olise zu guten Torchancen, ohne den Abschluss richtig zu treffen und Sommer vor allzu große Herausforderungen zu stellen. Ab Minute 20 etwa kippte das Spiel, Bayern wurde unpräziser, während Inter mutiger die Offensive suchte. Gegen Ende der Halbzeit drehte es sich wieder zurück, nach Expected Goals führte Inter aber hauchzart zum Seitenwechsel.

Nach dem Seitenwechsel fielen dann auch echte Tore. Nach einer abgefangenen Sané-Flanke landete über Goretzka der Ball bei Kane, der Dimarco stellte, tunnelte und flach ins lange Eck schoss (52.).

Kurz darauf scheiterte Müller nach einem Ball in den Rücken aus der Strafraumgrenze aus, ehe Bayern neun Minuten nach der ausgleichenden Führung nicht ein, sondern gleich zwei Eckballtore kassierte. Beim ersten bekommt Lautaro Martínez den Ball an die Hand, doch durch Kimmichs Klärungsversuch entsteht den Regeln nach eine neue Spielsituation, wodurch das Tor wohl legal ist. Beim zweiten Tor verliert Kim das Kopfballduell gegen den heransprintenden Pavard.

Kompany brachte nun Guerreiro und Gnabry, die Bayern wirkten allerdings rund eine Viertelstunde geschockt vom Momentum-Killer. Erst eine Torchance Olises und die darauffolgende Ecke brachten den Glauben zurück. Olise brachte die Ecke kurz zu Gnabry, der auf den langen Pfosten zu Dier flankte. Wahrscheinlich wollte Dier auf den ersten Pfosten zu Kimmich köpfen, doch seine Bogenlampe landete direkt im Tor – der gefühlt kleinste Tormann des Weltfußballs Yann Sommer konnte nur hinterherschauen.

Die Bayern spürten nun, dass jetzt etwas geht, eigentlich waren die Voraussetzungen nun ja exakt so wie zu Spielbeginn: Ein Tor zur Verlängerung musste her. Sie rannten an, getrieben von Gnabry, Kimmich und Müller, doch Inters Bollwerk hielt, obgleich Inzaghi mit irritierenden Wechseln förmlich um die Bestrafung bettelte (Martínez, Barella und Bastoni raus).

Nach mehr als sechs Minuten Nachspielzeit pfiff der gute Schiedsrichter Vinčić ab. Der Traum Finale Dahoam 2.0 war zerplatzt, jetzt ist nur noch der Gewinn der Bundesliga möglich.

Inter Mailand – FC Bayern München: Dinge, die auffielen

Kompanys Startelf hat die volle Spielzeit im Blick

Es überraschte nicht wenige, als knapp eine Stunde vor Spielbeginn die Aufstellung bekannt wurde und im Vergleich zum Liga-Spiel am Samstag keine Veränderungen zu finden waren. Kim durfte seinen Platz trotz einiger haarsträubender Fehler in den letzten Wochen behalten, die gegen den BVB so starken Joker Gnabry und Guerreiro konnten ihre Form nicht direkt in der Startelf konservieren.

Nach dem Spiel mag man an einigen Stellen hier zur Kritik ansetzen. Sané bemühte sich nur, was zwar negativer klingt als es gemeint ist, aber eben auch nicht zu einem Torerfolg führte. Kim ließ Pavard beim 2:1 köpfen und handelte sich abermals eine unnötige Verwarnung ein, während Stanisić in der Schlussphase als Innenverteidiger regelrecht aufblühte und Gnabry den Inter-Spielern fast mühelos davonrannte.

Also alles falsch von Kompany? Wer so analysiert, vergisst dass der Trainer die volle Spielzeit im Blick hatte. Also bis zu 120 Minuten. Wahrscheinlich hatte selbst er wenig Phantasie, dass seine Bayern Inter mit zwei Toren Abstand in nur 90 Minuten bezwingen könnten.

Serge Gnabry war als Joker zwar eine Erscheinung, doch viel hatte damit zu tun, dass bis dahin Sané seine Gegenspieler müde spielen konnte. Möglicherweise wäre Gnabry von der ersten Minute an mehr gelungen als Sané, doch genauso gut ist auch möglich, dass diese guten Inter-Verteidiger ihn schnell im Griff gehabt hätten, sodass er nie zur Entfaltung hätte kommen können.

Kompany jedenfalls hatte diese Doppelwechsel um die 60-Minuten-Marke absolut geplant: Guerreiro für einen verwarnten Innenverteidiger und Gnabry für Sané.

Die Fragen um Kim Minjae

Es ist einfach gegen Kim zu schießen diese Tage. Ohnehin durchwachsen in vielen Partien, ehe er im Hinspiel haarscharf an der roten Karte vorbeischlittert, gegen den BVB haarsträubend das 0:1 erlaubt und sich nun von Pavard mehr als nur um Haaresgröße überspringen lässt und erneut gelbverwarnt gerettet werden muss. Dass man Kim als letzten absoluten Stammspieler der Defensive in beiden Viertelfinal-Partien vom Platz nehmen muss, spricht Bände.

Zur fairen Bewertung Kims reichen seine Leistungen auf dem Platz allerdings nicht. Vor dem Spiel hat die Spielergewerkschaft FIFPro auf Kim als mahnendes Beispiel ein Scheinwerferlicht gerichtet: Trotz monatelanger andauernder Achillessehnenprobleme muss er andauernd durchspielen, fliegt für die WM-Qualifikation in Asien, dem größten Kontinenten, zudem regelmäßig über den halben Globus, ist es daher fair Kim zu kritisieren?

Einige mögen diese Frage bejahen, schließlich sind die Fehler Kims oft taktische Fehler im Kopf (wenn auch nicht so beim 2:1), andere mögen darauf erwidern, dass ein mürber Körper auch den Geist ermüdet.

Wahrscheinlich wäre ein Neuzugang auf potenziellen Stammspieler-Niveau angebracht, ganz sicher ist allerdings, dass man Kim nun endlich, endlich die Zeit zum auskurieren geben muss. Durch das Aus in den Pokal-Wettbewerben hat man automatisch weniger Spieler, man sollte ihm allerdings zudem auch den Sommer geben und zur Club-WM nur die gegen Inter abermals starken Dier und Stanisić mitnehmen.

Zwei Eckball-Gegentore in drei Minuten

Im Gegensatz zur Floskel des einfach Spiels ist Fußball tatsächlich eine leidlich komplexe Angelegenheit, wie sollte es auch anders sein, handelt sich es doch um einen Sport in dem 22 Spieler sich frei über ein hektargroßes Feld bewegen können. Die Analyse dieses Geschehens liegt also oft eine abwägende Natur zugrunde, und doch muss man ab und an auch mal die einfachen, offensichtlichen Punkte machen.

Zwei Gegentore nach Ecken sind einfach zu viel.

Eins an sich ist schon problematisch, zwei bereits inakzeptabel, zwei innerhalb drei Minuten allerdings, sechs beziehungsweise neun Minuten nach dem Momentum-schaffenden Führungstor, sind eine völlige Super-GAU-Katastrophe.

Für das Hinspiel musste man Inter noch für ihre stringenten Konter und schnellen Angriffe loben, doch diesmal waren es ja nur zwei Ecken! Zwei blöde, dusselige Ecken! Bayern scheidet aus, weil man im größten Spiel der Saison die Standardverteidigung vernachlässigte. Dabei war man zu dem Zeitpunkt so gut. Kane bringt die Bayern in Führung, Müller hat sofort darauf die nächste Topchance und dann erleidet das aufkommende Momentum kompletten Schiffbruch…

Die Grenzen dieser (gebeutelten) Bayern-Mannschaft

… Dass die Bayern sich 15 Minuten darauf dann doch noch aufrappeln und an die Verlängerung anklopfen konnten, ist aller Ehren wert. Nicht wenige Teams hätten hier abgewunken. Man mag vielleicht gar den Vergleich zum Barcelona-Spiel in der Gruppenphase anführen, als Gegentore eine eigentlich gute Bayern-Leistung völlig aus der Bahn warfen.

Am Ende verabschieden sich die Bayern hoch erhobenen Hauptes vom Traum des Titel Dahoams, weil sie gefühlt alles investiert haben, was möglich schien.

Dieser Bayern-Kader hätte dieses Jahr die Champions League tatsächlich gewinnen können, der entstandene Glaube rund um die Leverkusen-Spiele war absolut angebracht. Doch zu diesem Kader gehören nun einmal nicht nur die Spieler dieses Mailänder-Reisekaders.

Zu ihnen gehört auch Dayot Upamecano, ohne dem man zwei Eckball-Gegentore schlucken musste. Es gehört ein Davies, der gerade offensiv immer wieder durch simple Tempo-Dribblings viele Räume öffnet. Hiroko Ito, der der erste Back-Up für beide Spieler gewesen wäre. Ein fitter Aleksandar Pavlović, dessen Stabilität auch seinen Partner Joshua Kimmich viel Arbeit abnimmt, was Leon Goretzka leider nicht vermag. Und natürlich gehören zu ihnen auch Kapitän Manuel Neuer und Aushängeschild Jamal Musiala.

Ohne all diese Spieler ist der FC Bayern eben doch das, was allerspätestens mit der Verletzung Musialas vermutet wurde: Ein Team, welches nur noch die Liga sichern kann, aber keines für große Duelle in der Champions League.

Dass man Inter Mailand trotzdem am Rande der Verlängerung hatte, spricht nicht nur für den Charakter dieser Mannschaft, sondern auch dafür, dass ein fitterer Bayern-Kader hier abermals gute Mailänder Bayern-Geschichte geschrieben hätte.

So erinnert diese Bayern-Mannschaft am ehesten an den FC Bayern vor genau zehn Jahren, als 2015 völlig berechtigte Triple-Hoffnungen jäh durch ein beispielloses Verletzungspech begraben wurden. Damals waren die Bayern sicherlich weiter und besser als sie es heute sind, aber auch die Konkurrenz war stärker, weshalb der Vergleich nicht ganz abwegig ist. In jedem Fall konnten auch die damaligen Bayern am Ende sich mit Applaus aus dem Wettbewerb verabschieden (Ein 3:2-Sieg nach einer 0:3-Niederlage gegen Barcelona). Im Jahr darauf folgte leider nicht das Happy End, hier können diese Bayern es also vielleicht besser machen.

Kein Stadion mag zwar so schön wie die Allianz Arena sein, doch die Puskás Aréna in Budapest kann man im nächsten Jahr trotzdem mit viel Bayern füllen. Und immerhin: Die Sitze dort sind bereits rot.

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