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Justus Pludra·9. August 2025

🤯 Alter Schwede, die sehen alles! 1400-Leute-Kaff rasiert europäische Liga

Artikelbild:🤯 Alter Schwede, die sehen alles! 1400-Leute-Kaff rasiert europäische Liga

Während die europäischen Top-Ligen noch nicht mal begonnen haben, läuft im hohen Norden schon die Rückrunde. In Schweden dominiert gerade ein Dorfklub die Liga und ist drauf und dran, die Meisterschaft einzusacken. Vor nicht allzu langer Zeit drohte noch der Abstieg in die vierte Liga. Ein hochmoderner Ansatz lässt das Team jetzt stattdessen von der Champions League träumen.

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Mjällby ist ein südschwedischer Provinzort, den etwas weniger als 1400 Personen ihr Zuhause nennen. Der orteigene allgemeine Sportsverein (AIF) ist Erstligist, gespielt wird in dem Kaff aber nicht. Seine Heimspiele trägt der Klub im Nachbarort Hällevik aus, wo im Stadion Strandvallen immerhin 7000 Fans Platz finden - und ist in der Fremde ironischerweise zur Heimmacht geworden.


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Seit Juli 2024 (18 Begegnungen) haben die Schwarz-Gelben kein Liga-"Heimspiel" mehr verloren - und auch bei den tatsächlichen Auswärtsspielen läuft es seit Saisonbeginn traumhaft. Ende März hat die diesjährige Spielzeit der Allsvenskan begonnen, Mjällby hat bislang nur ein einziges Spiel verloren.

Beste Offensive und Defensive, vier Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Hammarby IF, der im Spitzenspiel zuletzt 2:1 besiegt wurde, die Mannschaft von Trainer Anders Torstensson befindet sich sensationell auf Meisterkurs. Außergewöhnliche Zeiten kennen sie in Mjällby eigentlich nur mit Gegenwind.

2016 stand der 1939 gegründete Verein kurz vor seinem Ende. In finanzielle Schieflage geraten, ist erst am letzten Spieltag der nicht nur sportlich fatale Absturz in die vierte Liga verhindert worden. Unter der Leitung des Vereinsvorsitzenden Magnus Emeus wurde die Insolvenz anschließend nicht nur abgewendet, sondern wirtschaftlich florierende Zeiten eingeleitet.

„Wir hatten 2016 ein Minus von 4,5 Millionen. Heute beträgt unser Eigenkapital 46 Millionen“, macht Emeus gegenüber der schwedischen Zeitung 'Blekinge Läns Tidning' die neue Liquidität von Mjällby AIF deutlich. Sie ist das Ergebnis geschickter Transfers mit weiterentwickelten Talenten und die Basis für eine ebenfalls bahnbrechende Veränderung auf dem grünen Rasen.

Begonnen hat diese im Januar 2024 mit Karl Marius Aksum. Da wurde der Doktor in "visueller Wahrnehmung im Profifußball" Assistent von Chefcoach Torstensson und begann gemeinsam mit dem ehemaligen Schulleiter eine Spitzenmannschaft zu formen.

Bis dato ein Team, dass sich über kompakte Defensive und lange Bälle in der Offensive verstand, krempelte Aksum die Taktik komplett um. Klassiker, wie das Rondo, wurden aus dem Trainingsplan gestrichen, dafür "spiel-spezifische" Situationen neu aufgenommen. So sollen zwar Prinzipien festgelegt, aber keine starren Lösungen vermittelt werden. Offensive Spielzüge, aber auch das Auslösen und Pressingsituationen bleibt so stets unberechenbar wie präzise.

Der Fokus liegt dabei auf dem permanenten Scannen des Spielfelds. „Das ist besonders wichtig für Spieler im zentralen Bereich des Spielfelds, weil sie potenziell wichtige Informationen aus 360 Grad um sich herum haben könnten“, unterstreicht Aksum gegenüber 'BBC Sports' seinen Ansatz. Die frischen Ideen wurden von der jungen Mannschaft (Durchschnittsalter 24,4 Jahre) rasend schnell aufgenommen. So erfolgreich, dass die Gegner mittlerweile denken müssen die Mjällbyer sehen alles.

Eher als Underdog in die Spielzeit gegangen, hat der AIF mittlerweile überwiegend Ballbesitz (53,8%). Deutlich mehr als vor drei Jahren (47,5%) und gegen Gegner wie Malmö FF oder Djurgardens IF, die regelmäßig europäisch spielen. Noch sind es zwölf Spiele, die Mjällby erfolgreich gestalten muss. Aber diese Dorfparty, angeführt von einem Philosophiae Doctor und einem ehemaligen Schulleiter, muss der Fußballgott uns eigentlich gönnen.