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·1. November 2024
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Simon Bartsch
01. November 2024
Gegen Holstein Kiel trat der FC deutlich sicherer und stabiler auf. Jetzt steht mit Hertha BSC aber ein anderer Gegner an für den 1. FC Köln: Bleibt der FC bei der Dreierkette?
Gerhard Struber beim Spiel des 1. FC Köln
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Nach dem 1:5 gegen den SV Darmstadt hatte sich bereits eine taktische Änderung beim FC angekündigt, gegen Holstein Kiel hatte der Trainer diese dann umgesetzt. Erstmals unter Gerhard Struber und zum überhaupt erst zweiten Mal in den vergangenen zweieinhalb Jahren haben die Geißböcke ein Pflichtspiel mit einer Dreierkette begonnen. Damals, vor einem knappen Jahr, aber einer gefühlten Ewigkeit, verloren die Kölner unter Steffen Baumgart 0:1 gegen die Bayern. Es war das erste Mal, dass Baumgart von seiner Marschroute des Hurra-Fußballs so richtig Abstand nahm und entgegen seiner Versprechungen dann doch einen Bus parkte. Nun war es Gerhard Struber gegen Kiel, allerdings mit offensiverer Ausrichtung und besserem Ergebnis, der FC gewann bekanntlich 3:0 und wirkte bei dem Erfolg deutlich stabiler als in den Vorwochen.
Und so liegt die Wahrscheinlichkeit recht nahe, dass Struber auch am Samstagabend gegen Hertha BSC (20.30 Uhr, Sport1 oder im Liveticker bei come-on-fc.com) die Dreierformation wieder auspackt. Sollte man zumindest meinen. Allerdings hatte der Trainer vor der Saison noch betont, dass die Viererkette auf den Kader besser passe. Möglicherweise auch aufgrund der dünnen Personaldecke in der Innenverteidigung. Schließlich verfügt der FC über vier Innenverteidiger, davon zwei Youngster, bei denen vor der Saison nicht unbedingt mit einer solchen Entwicklung wie nun etwa bei Julian Pauli zu rechnen war. „Wir wollen variabel bleiben und uns nicht in irgendetwas beschränken. Das Spiel hat uns gezeigt, dass wir dieses Spielsystem ordentlich hinkriegen können“, sagte Struber am Donnerstag. „Wir werden die Berliner noch genau unter die Lupe nehmen, um zu schauen, welches System passt.“
Am Dienstag im Pokal sah die Dreierkette gut aus, es passte gegen Kiel viel. Timo Hübers überzeugte mit einer hervorragenden Zweikampfquote von über 70 Prozent, Julian Pauli und Dominique Heintz wirkten ebenfalls sehr souverän. Man wolle nun schauen, „allerdings in dem Wissen, dass dieses System den Jungs eine gewisse Erfolgswahrscheinlichkeit geben kann“, erklärte deswegen auch Struber. Und da Erfolge in der aktuellen Tabellensituation besonders wertvoll sind, gilt es natürlich auch die Wahrscheinlichkeit hochzuhalten, wie schon Timo Schultz in der vergangenen Rückrunde gerne mal vorrechnete, allerdings mit mäßigem Erfolg. Gegen Paderborn hatte Struber noch auf eine kompaktere, eine defensivere Herangehensweise gesetzt, der Preis war das Erliegen der Offensive.
Die Dreierkette bringt durch die Schienenspieler zwangsläufig einen offensiveren Ansatz mit sich. Die Außenverteidiger sollen sich mehr in die Vorwärtsbewegung einschalten. Ein Umstand, der sowohl Leart Pacarada als auch Jan Thielmann hilft. Gerade der U21-Nationalspieler besitzt eher Offensivfähigkeiten, hatte in der Vergangenheit immer wieder Probleme in der Rückwärtsbewegung. Allerdings packte der 22-Jährige gegen Kiel eine Monstergrätsche aus wie im März 22 gegen Dortmund. Damals wurde diese fast genauso frenetisch gefeiert wie ein Tor. Bemerkenswert aber der 80-Meter-Sprint am Dienstag von der eigenen in die gegnerischen Box mit der Vorlage zum 3:0 in der Nachspielzeit. Defensiv bedeutet die Dreierkette in der Regel, dass es gegnerische Mannschaften bei dann einer Fünferreihe schwieriger haben die Schnittstelle oder den Pass in die Tiefe zu finden.
Gerade die Steilpässe gehören zu einer Qualität der Berliner, genauso aber das Flügelspiel. Mehr als 75 Prozent aller Angriffe gehen über die Außen. Dass die Hertha weiß, wie man eine Dreierkette ausspielt, bewies die Mannschaft von Christian Fiél beim 4:3 gegen Kaiserslautern besonders beeindruckend, bei der 1:2-Niederlage gegen Paderborn fand Berlin kein Mittel und offensiv kaum statt. Ein großes Manko der Dreierkette ist allerdings die Anfälligkeit bei Umschaltmomenten. Gerade wenn die Außenverteidiger aufgerückt sind, sind Konter nur noch sehr schwer zu verteidigen. Und dennoch gibt es noch weitere Anzeichen dafür, dass Struber bei der Ausrichtung bleibt. So berief der Trainer mit Elias Bakatukanda einen weiteren Innenverteidiger in den Kader. In der Liga erst zum zweiten Mal. Vermutlich, weil der Trainer einen Ersatz für den Notfall in seiner Kette dabei haben will.
Die taktischen Vorzüge und Schwächen sind natürlich viel tiefgreifender, eine Umstellung von Vierer-auf Dreierkette funktioniert nicht immer ganz reibungslos. Welche Formation Struber am Ende wählt und wie erfolgreich sie ist, wird ohnehin erst der Samstagabend zeigen.
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