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Maximilian von Stuckrad-Barre·19. Juli 2024
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Maximilian von Stuckrad-Barre·19. Juli 2024
Dass die EM vorbei ist, heißt zum Glück nicht, dass wir komplett ohne Fußball auskommen müssen, da die Bundesliga-Klubs sich bereits in der Saisonvorbereitung befinden. Bei welchen Testspielen du warum vielleicht mal einschalten solltest, erfährst du hier.
Klingt ein bisschen nach Schinken und dürfte Bayer-Fans auch entsprechend gut schmecken: Aleix García Serrano ist das neue leckere Stück Fleisch im Leverkusener Mittelfeld. Und während Brei von zu vielen Köchen verdorben wird, kriegt man hier richtig Appetit, wenn man mal guckt, durch welche Hände Bayers Serrano bisher so gegangen ist: Ausgebildet in der Akademie von Villarreal (der Klub, der zum Beispiel Santi Cazorla ausgebildet hat), dann ein paar Jahre unter Guardiola bei ManCity und zuletzt beim zur City-Group gehörenden Mini-Barça FC Girona unter Trainer-Shootingstar Míchel.
Man darf also davon ausgehen, dass der Mann so ganz grob weiß, was mit dem Ball anzufangen ist, und direkt schädlich wird der Einfluss von Xabi Alonso ja auch nicht sein. Spannend dürfte ein Blick auf die Testspiele dennoch werden, da abzuwarten bleibt, wo Alonso ihn überhaupt sieht. Als passstarker Spielmacher käme der 27-Jährige sowohl für den Platz auf der Doppelsechs neben Granit Xhaka als auch für eine der offensiveren Positionen infrage.
Einen Stürmer von Union Saint-Gilloise holen hat schon in Leverkusen geklappt. Die Verpflichtung von Victor Boniface war ein voller Erfolg, den man bei einem anderen Werksklub jetzt scheinbar nachahmen will: Mit Mohamed Amoura hat der VfL Wolfsburg den nächsten Stürmer vom belgischen Erstligisten in die Bundesliga geholt. Der 24-jährige Algerier kommt zunächst per Leihe, wobei man aber über eine Kaufoption verfügen soll.
17 Tore in 23 Spielen sind in jedem Fall schon mal vielversprechend, spannend ist Amoura aber auch, weil er mit Boniface zwar eine torreiche Vergangenheit bei USG gemeinsam hat, davon abgesehen aber ein ganz anderer Spielertyp ist. Bei nur 1,70 Metern Körpergröße geht ihm die Bulligkeit von Boniface klar ab, dafür hat Amoura aber große Qualitäten im Dribbling, ist auch auf den Außenpositionen einsetzbar und soll laut Transfermarkt.de mal eine Spitzengeschwindigkeit von 36,5 km/h erreicht haben. Ob er bei den Wölfen als alleinige Spitze oder als unterstützender zweiter Stürmer zum Einsatz kommen wird, ist wohl auch von einem Verbleib von Jonas Wind abhängig.
Mit João Palhinha hat der FC Bayern sicherlich seinen wichtigsten Sommerdeal gemacht, der interessantere Zugang ist trotzdem der von Crystal Palace gekommene Olise. Schließlich ist im Fall von Palhinha einigermaßen klar, was von dem neuen lange herbeigesehnten "Holding Six" zu erwarten ist: Zerstörung, Drecksarbeit und noch etwas mehr Zerstörung. Dass der Portugiese den defensiveren Part auf der Doppelsechs übernehmen wird, steht damit auch fest, bei Olise hingegen kann man noch nicht mit Sicherheit sagen, wie Vincent Kompany den 22-Jährigen einsetzen wird.
Einerseits könnte er - analog zu "Wusiala" beim DFB-Team - zusammen mit Jamal Musiala eine spielstarke Doppelzehn formen, aber womöglich auch als gelernter Außenstürmer eine französische Flügelzange mit Kingsley Coman bilden. Überhaupt sind mit der Position von Olise mehrere andere spannende Personalfragen verbunden: Wohin mit Leroy Sané? Was wird aus Serge Gnabry? Und: Welche Rolle spielt Mathys Tel überhaupt in solchen Überlegungen? In die Testspiele reinzugucken, lohnt sich aber allein schon, weil Olise - das hat er zuletzt bei Crystal Palace unter Oliver Glasner oft bewiesen - ganz positionsunabhängig einfach richtig, richtig gut ist.
Alle wollten ihn, Eintracht Frankfurt hat ihn irgendwie bekommen: Can Uzun war in der letzten Saison der Zweitliga-Shootingstar schlechthin und konnte sich seinen Verein in diesem Sommer im Prinzip aussuchen. Aber was macht diesen 18-jährigen Stürmer so interessant? Mit 1,86 Metern ist er zwar groß, dabei aber alles andere als eine klassische Strafraumkante.
Seine Stärken hat Uzun seiner Größe zum Trotz in Dribbling und Ballbehandlung sowie einem exzellenten Timing bei Läufen in den Sechzehner. Warum Uzun vor dem Sommer alle haben wollten, guckt man sich aber am besten in einem der Frankfurter Testspiele selbst an.
Sebastian Prödl, Marco Arnautović, Zlatko Junuzović und aktuell Marco Friedl und Romano Schmid: Österreicher haben bei Werder Bremen ein historisch gewachsenes Fanlieblingspotenzial. Werder-Fans dürften den Testspiel-Auftritten von Marco Grüll, dem neuesten Eintrag in dieser Reihe Bremer Ösis, mit Spannung entgegensehen, weil er dem Team etwas geben wird, das zuvor im Werder-Kader eigentlich kaum zu finden war: Eine valide Option für den linken Flügel.
Mit Njinmah auf rechts und Grüll auf links könnte Ole Werner zukünftig auch auf ein System setzen, das mehr Gefahr über die Flügel bereithält. Dass Grüll diese Gefahr von der linken Seite aus darstellen kann, hat er mit 20 Torbeteiligungen in 29 Ligaspielen für Rapid Wien in der letzten Saison jedenfalls ziemlich klar bewiesen.