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·26. Januar 2025
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·26. Januar 2025
Erstmals in der Amtszeit von Trainer Bo Henriksen verlor der FSV Mainz 05 zu Beginn des Jahres 2025 zwei Spiele in Folge. Nicht wenige vermuteten das Ende der hervorragenden Form der Nullfünfer aus dem Spätjahr 2024, als sich die Mannschaft mit fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen bis auf Tabellenplatz fünf vorschieben konnte. Zumal als Nächstes das Duell mit dem VfB Stuttgart anstehen würde. Die Schwaben waren mit drei Siegen aus drei Bundesliga-Spielen ins neue Jahr gestartet und waren auf Kurs, sich erneut für die Champions League zu qualifizieren.
Es kam jedoch anders. Die Mainzer zeigten einen leidenschaftlichen Auftritt, wie ihn sich selbst Energizer Henriksen kaum besser hätte vorstellen können. Dank der Tore von Nelson Weiper und Anthony Caci gewann der FSV mit 2:0. Nach den Siegen gegen den FC Bayern (2:1) und Eintracht Frankfurt (3:1) war es bereits der dritte Sieg gegen eine Mannschaft aus den Top-Vier der aktuellen Tabelle für die Rheinhessen. Spätestens jetzt muss man feststellen: Die Mainzer sind ein ernsthafter Kandidat auf die europäischen Plätze. Doch was macht die Mainzer so gut?
Immer wenn Mainz 05 erfolgreich war, zeichnete die Mannschaft ein starkes Spiel gegen den Ball aus. Mutig sein, hoch anlaufen, giftig in den Zweikämpfen sein sind die Eckpfeiler der Mainzer DNA. Auch Henriksens Vor-Vorgänger Bo Svensson wusste dem Team diese Tugenden einzuimpfen. Das Spiel wurde jedoch zum Ende seiner Amtszeit zu eindimensional. Wenn durch aggressives Pressing kein Erfolg erzielt werden konnte, hatte Svensson keinen Plan B. Unter Henriksen sind die Nullfünfer unangenehm zu bespielen wie eh und je, inzwischen weiß die Mannschaft jedoch auch im Spiel mit dem Ball zu gefallen. Mit dem Verlauf der Saison wurde immer klarer, dass Henriksen es auch in diesem Aspekt des Spiels versteht, seiner Mannschaft eine klare Handschrift zu verpassen.So wissen die Mainzer auch gegen abwartende Gegner Lösungen zu finden, während gegen mitspielende Gegner weiterhin das starke Pressing ausgespielt werden kann. Durch diese Flexibilität punkten die Mainzer konstanter, als es selbst in den erfolgreichen Saisons unter Svensson - als die Mannschaft einmal Achter und einmal Neunter wurde - der Fall war.
Mainz 05 war - und ist es immer noch nicht - der attraktivste Verein für Topspieler. Dennoch muss man festhalten: Die Mainzer haben inzwischen einen Kader, bei dem es nicht überraschen sollte, dass die Mannschaft erfolgreichen Fußball spielt. Jonathan Burkardt ist auf dem besten Weg, den Rekord für die meisten Tore eines Mainzers in einer Bundesliga-Saison zu brechen und durfte in dieser Saison bereits sein DFB-Debüt feiern. Und auch bei Nadiem Amiri ist es gut vorstellbar, dass er in naher Zukunft noch einmal das Trikot mit dem Adler auf der Brust trägt. Ergänzt wird das Duo von Spielern, die sich spürbar weiterentwickelt haben. Robin Zentner, Jae-sung Lee, Anthony Caci und Paul Nebel sind allen voran zu nennen. Alle spielen ihre wohl besten Saisons im Profifußball.
Ein Grund, warum zu Saisonbeginn noch an der Mainzer Qualität gezweifelt wurde, sind die Abgänge im Sommer. Mit Brajan Gruda, Leandro Barreiro und Sepp van den Berg verlor der FSV im Sommer drei Leistungsträger der Vorsaison. Vermisst wird das Trio inzwischen jedoch nicht mehr. Die Mainzer haben es geschafft, alle drei Abgänge zu kompensieren - auf unterschiedliche Art und Weise.Für Barreiro fand der FSV den perfekten Nachfolger in Person von Kaishu Sano. Der Japaner ist in beachtlicher Geschwindigkeit zum Leistungsträger geworden, von Anlaufschwierigkeiten ist nicht viel zu spüren. Die Rolle von Gruda hat der von einer Leihe nach Karlsruhe zurückgekehrte Nebel übernommen. Seitdem er am achten Spieltag zum ersten Mal in der Startelf stand, zeigt sich der deutsche U21-Nationalspieler in herausragender Verfassung. In zwölf Einsätzen gelangen ihm fünf Tore und drei Vorlagen. Den Abgang von van den Berg kompensiert der FSV ganz ohne neue Spieler. Neuzugang Moritz Jenz tut sich schwer, in die erste Elf zu kommen. Zu gefestigt agiert das Trio aus Danny da Costa, Stefan Bell und Dominik Kohr.
Noch zu Beginn der Saison schien die Defensive einer der größten Schwachpunkte der Mannschaft von Bo Henriksen zu sein. 10 Gegentore musste Keeper Robin Zentner in den ersten fünf Spielen der Saison hinnehmen. In den folgenden 14 Spielen waren es nur 13. Insgesamt steht damit die drittbeste Defensive der Bundesliga zu Buche.Auch wenn sich Da Costa, Bell und Kohr im ersten Moment nicht nach einer funktionierenden Bundesliga-Defensive im Jahr 2025 anhört, verleitet das Trio dem Team inzwischen spürbar Sicherheit. Die Schwächen der Spieler werden dadurch ausgeglichen, dass die Mannschaft im Verbund hervorragend verteidigt. Zudem zeigt sich Torwart Robin Zentner schon die ganze Saison lang in sehr guter Form und vereitelt regelmäßig Großchancen.
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