LIGABlatt
·2. Juni 2019
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Romeo und Julia würden sich freuen. Sie haben sich zwar nicht im Fußballstadion kennen und lieben gelernt, aber sie würden glücklich sein, dass nach der desolaten Vorstellung und dem Abstieg von Chievo Verona mit Hellas Verona zumindest ein Verein aus der norditalienischen Stadt in der kommenden Spielzeit in der höchsten italienischen Spielklasse, der Serie A, vertreten ist. Die Spieler, die traditionell in Gelb-Blau auflaufen, drehten ein 0:2 gegen AS Cittadella und können sich dementsprechend auch freuen.
Zugegeben, die Serie B-Saison verlief für Hellas Verona nicht so sehr nach Wunsch. Am Ende stand man mit einer gerade noch positiven Tordifferenz auf dem fünften Endrang. In den letzten neun Saisonspielen konnte die Einheit von Alfredo Aglietti gerade einmal sieben Zähler holen. Dass man dennoch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden konnte, war schon eine Überraschung. Aber an den Aufstieg ins italienische Fußballoberhaus dachten nicht einmal die kühnsten Fußballoptimisten. Nach dem Motto "Alles oder nichts" raufte sich das Kollektiv zusammen. In der Aufstiegsrunde bezwang man zunächst den AC Perugia nach Verlängerung mit 4:1. In den 30 Zusatzminuten zeigte Hellas Verona phasenweise Fußball vom Feinsten, was zur Folge hatte, das man auf Delfino Pescara traf. Nach einem zugebenermaßen mageren 0:0 im Hinspiel sah man sich vielleicht um die Früchte des Erfolgs betrogen, doch ein mühevolles 1:0 im Retourmatch ließ die erwähnten Fußballoptimisten an das Wunder hoffen.
Im allesentscheidenden Duell gegen den AS Cittadella drückte Hellas Verona von Beginn aufs Gaspedal. Der Verein, bei dem zu früheren Zeiten auch Filippo Inzaghi, Luca Toni oder die beiden DFB-Internationalen Thomas Berthold und Hans-Peter Briegel die Fußballschuhe schnürten, warf alles nach vorne. Doch 63 Prozent Ballbesitz und ein Plus von 184 Pässen reichte nicht, um erfolgreich zu sein. Davide Diaw sorgte mit einem Doppelpack dafür, dass sein Kollektiv – und das ist jenes aus Cittadella – mit einem Bein in der Serie A stand.
Totgesagte leben länger
Doch Totgesagte leben bekanntlich länger. Mattia Zaccagni traf in der 27. Spielminute zum 1:0 für Hellas Verona. In der zweiten Halbzeit schwächte sich das Gästekollektiv durch zwei Ausschlüsse selbst. Sowohl Luca Parodi als auch Federica Proia wurden vom Platz gestellt und mussten frühzeitig duschen gehen. Zwischen diesen beiden selbstverschuldeten Schwächungen seitens Cittadella war Samuel Di Carmine zum 2:0 erfolgreich. Sieben Zeigerumdrehungen vor dem Schlusspfiff machte Karim Laribi alles klar. Und die Hausherren machten folglich die Nacht zum Tag. Bleibt zu hoffen, dass sie ein wenig konstanter auftreten und länger erstklassig bleiben. Dazu müssten sie das Charakteristikum des 1. FC Nürnberg ablegen, und das wäre jenes einer klassischen "Fahrstuhlmannschaft". Dass Auf- und Abstiege sich quasi die Türklinke geben würden, würde auch nicht Romeo und Julia freuen.