Das Problem heißt Messi: Warum Barça den Superstar verkaufen sollte | OneFootball

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Niklas Levinsohn·15. August 2020

Das Problem heißt Messi: Warum Barça den Superstar verkaufen sollte

Artikelbild:Das Problem heißt Messi: Warum Barça den Superstar verkaufen sollte

0:3 gegen Rom, 0:4 gegen Liverpool, 2:8 gegen die Bayern: Champions League heißt für Barcelona seit drei Jahren größtmögliche Demütigung. Auch weil ihr Heilsbringer die Katalanen regelmäßig im Stich lässt.

25 Tore und 21 Vorlagen in 33 Ligaspielen. Das Meisterschaftsrennen wäre wohl noch viel, viel deutlicher zugunsten von Real Madrid ausgefallen, wenn nicht Lionel Messi gewesen wäre. Der Argentinier ist immer noch einer der drei besten Spieler der Welt. Insofern klingt es sicherlich erstmal nach einer selten dämlichen Idee, so jemanden ohne Not verkaufen zu wollen. Aber die Not ist groß. Barcelona ist am Ende.


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Lionel Messi ist natürlich nicht das einzige Problem, das diese Mannschaft hat. Die gestern von Quique Setién auf den Platz geschickte Startelf war im Schnitt 29,5 Jahre alt. Die um Messi herum aufgestellten Stützpfeiler, die diesen Klub mit ihm über Jahre getragen haben, sind alt geworden. Gerard Piqué, Sergio Busquets, Luis Suárez: Die Achse der Altersschwäche zieht sich einmal durch die gesamte Startaufstellung.

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Neue, frische Gesichter wurden zwar mit kostspieligen Transfers nach Katalonien gelockt. Ousmane Dembélé, Philippe Coutinho, Frenkie de Jong und Antoine Griezmann zum Beispiel. Aber ob mit oder ohne Verletzungspech – die Erwartungen erfüllt hat bislang keiner von ihnen. Kein Wunder. Sie wurden in ein Mannschaftsgefüge geschmissen, das seit Jahren eine Kultur der Unselbstständigkeit lebt.

Nicht die Sonne steht im Zentrum des Universums des FC Barcelona, sondern Lionel Messi. Jeder Gedanke, jeder Spielzug, jede Aufstellung kreist um die Befindlichkeiten des 33-Jährigen. Schon lange wird über den Einfluss und das Gewicht von Messis Wort hinter den Kulissen des frisch entthronten spanischen Meisters spekuliert. Zuweilen drängt sich der Eindruck eines römischen Kaisers auf, der über Trainer und Mitspieler gleichermaßen den Daumen hebt oder senkt.

Messi ist Barcelonas Ibrahimović

Im Übrigen ist das kein Messi-eigenes Phänomen. Cristiano Ronaldo in Turin bzw. zuvor in Madrid oder auch Neymar in Paris werden ähnlich wirkmächtig sein. Das bringen Superstars nun mal eben so mit sich. Ein Problem ist das nicht zwingend, kann es aber werden, wenn der sportliche Mehrwert des Einzelnen aufhört, die Nachteile für das Gesamtgefüge zu überstrahlen. Bei Messi scheint dieser Punkt erreicht zu sein. Siehe Rom, siehe Liverpool, siehe München.

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Dass es entgegen der eigenen Intuition sinnvoll sein kann, sich vom nominell besten zur Verfügung stehenden Spieler zu trennen, ist von Schweden bereits vorgemacht worden. Nicht mit, sondern ohne Zlatan Ibrahimović erreichten die Skandinavier 2018 zum ersten Mal nach 1994 das Viertelfinale einer Weltmeisterschaft. Auf Fallrückziehertore aus 30 Metern Entfernung mussten sie zwar verzichten, aber als Mannschaft war die Tre Kronor seit Ibrahimovićs Rücktritt 2016 fortan umso erfolgreicher.

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Für Barcelona wäre ein Abschied von Lionel Messi wiederum nicht nur möglicherweise sportlich, sondern ganz sicher finanziell gewinnbringend. La Pulga reizt das Gehaltsbudget der Blaugrana bis an die Grenze der wirtschaftlichen Vernunft aus. Die Folgen des jahrelangen Wettverdienens mit Dauerrivale Cristiano Ronaldo. Sein Verkauf würde schlagartig Mittel freisetzen, um der Mannschaft die so dringend benötigte Generalüberholung zu verpassen.

Eine Trennung ist außerdem keine Schande. Man verliebt sich, man liebt sich und manchmal entliebt man sich wieder. Eine Schande ist es, gute, kostbare Jahre damit zu verschwenden, sich gegenseitig beim Unglücklichwerden zuzugucken. Also, FC Barcelona. Also, Lionel Messi. Macht Schluss. Was euch gestern passiert ist, das habt ihr beide nicht verdient.