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FC Bayern München

·16. Mai 2024

Die Woche ihres Lebens - Teil 6: Einstimmen aufs zweite Endspiel

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Vor 50 Jahren gewann der FC Bayern in nur acht Tagen als erste deutsche Mannschaft den Meister-Hattrick und den Europapokal. Das Mitgliedermagazin „51" blickt auf vier unvergessliche Spiele und vergessene Momente abseits des Platzes im Mai 1974 zurück. In Teil sechs berichten Spieler und Fans, wie sie sich auf das Wiederholungsspiel gegen Atlético Madrid einstimmen. Es ist das zweite Finale innerhalb von drei Tagen.

Donnerstag, 16. Mai

Franz Beckenbauer ist im Club als Langschläfer vom Dienst bekannt, kommt aber an diesem Morgen als Erster in den Frühstücksraum, weil er nicht mehr schlafen konnte. Auch Gerd Müller fand nur wenige Stunden Ruhe: „Ich war wie gerädert und musste die ganze Zeit an unser Spiel denken.“


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Udo Lattek sitzt am Vormittag auf der Terrasse des Hotels „Le Grand Veneur“ in der Sonne und hält Rückschau. Die Fehler benennt er klar: „1. Wir haben den Gegner nicht rechtzeitig gestört. 2. Es wurde nicht auf Tempo gespielt. 3. Der Ball wurde zu lange gehalten.“ Trotzdem verzichtet er auf taktische Drills, die Spieler sollen sich geistig und körperlich erholen.

Lattek nutzt die Zeit bis zum Wiederholungsspiel vor allem für Waldspaziergänge, Massagen und leichtes Training. Am Nachmittag zieht die Mannschaft dann doch Fußballschuhe an, bildet einen Kreis im Park vor dem Hotel, wie sich Paul Breitner erinnert, und „hält den Ball hoch, schüttelt die Müdigkeit aus den Knochen“. Breitner sagt: „Wir wussten, dass wir nicht noch einmal so schlecht spielen würden, und waren uns unserer Sache sicher.“ Wie immer vor großen Spielen bittet Franz Beckenbauer Rainer Zobel, ihm den Nacken auszurasieren. Die Welt schaut auf Brüssel. Der Kaiser will gut aussehen.

Dieser Inhalt kann hier leider nicht dargestellt werden. Zum Anschauen kannst du die Website des FC Bayern München besuchen: Artikel auf fcbayern.com

Bayern-Fans reisen von einem Finale zum nächsten

Am Münchner Hauptbahnhof und Flughafen kommen unterdessen Tausende müde und euphorisierte Bayern-Fans an. „Wir fahren nur schnell nach Hause – baden, rasieren und neues Geld holen – dann geht’s gleich wieder nach Belgien zum zweiten Endspiel“, erzählt der 27-jährige Krankenpfleger Josef Gartner einer Zeitung. Viele Bayern-Fans stehen in Reisebüros Schlange, um sich Tickets für Bus- und Flugreisen oder einen der schnell organisierten Sonderzüge zu sichern.

Ein Ticket für das Spiel kostet etwa 25 Mark. Das Amtliche Bayerische Reisebüro bietet einen Linienflug mit Übernachtung für 320 DM an, ein Busticket mit Abfahrt um 5:30 Uhr am Freitag mit Rückfahrt nach Spielende kostet immerhin 60 DM. Laut der deutschen Botschaft sind Tausende Bayern-Fans in Brüssel geblieben, „um auch am Freitag wieder dabei zu sein“.

Die UEFA entscheidet, dass der Spanier Irureta nach seiner Gelben Karte im ersten Finale gesperrt ist, weil er bereits im Halbfinale eine Verwarnung gesehen hat. Die wütenden Proteste von Atlético führen zu nichts. Die Bayern sind nicht nur deshalb zuversichtlich. Gerd Müller sagt: „Ich glaube, dass wir zwei Begegnungen an zwei Tagen besser verkraften als die Spanier, da wir Begegnungen am Fließband doch gewöhnt sind.“ Der Deutsche Meister hat zu diesem Zeitpunkt schon 95 Saisonspiele hinter sich, der Spanische Meister nur 45.

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