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Konstantin Keller·22. Juli 2018

"Hätte das Foto trotzdem gemacht": Özil spricht über Erdoğan-Treffen

Artikelbild:"Hätte das Foto trotzdem gemacht": Özil spricht über Erdoğan-Treffen

Das Treffen von Mesut Özil mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan schlägt seit Monaten hohe Wellen. Zuletzt erhöhten DFB-Funktionäre angesichts des größer werdenden Drucks auf sich selbst selbigen auf Özil und forderten eine Stellungnahme des Nationalspielers zu den bekannten Fotos. Özil äußerte sich nun mit einer Stellungnahme über seine offiziellen Kanäle.

„Ich will meine Gedanken und Gefühle über das, was passiert ist, teilen“, heißt es in dem Statement zu Beginn.


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„Während ich in Deutschland aufgewachsen bin, liegen die Wurzeln meiner Familie in der Türkei. Ich habe zwei Herzen, ein deutsches und ein türkisches“, so Özil. „Meine Mutter brachte mir bei, niemals zu vergessen wo ich herkomme, das sind Werte, die ich bis heute hochhalte.“

„Bilder hatten keinen politischen Hintergrund“

„Ich traf Präsident Erdoğan erstmals 2010, seitdem sind wir uns immer wieder irgendwo in der Welt über den Weg gelaufen. So auch im Mai, als ich ihn bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung traf“, beschreibt das Schreiben das Zustandekommen des Aufeinandertreffens. „Mir ist bewusst, dass die Bilder starke Reaktionen in den deutschen Medien verursachten, doch auch wenn Leute mich beschuldigen, dass ich in diesem Fall lügen würde – die Bilder hatten keinen politischen Hintergrund.“

Özil verweist anschließend wieder auf die Worte seiner Mutter: „Sie ließ nie zu, dass ich meine Herkunft, Vorfahren und Familientraditionen aus den Augen verliere. Es ging in diesem Fall nicht um Wahlen oder Politik, sondern darum, das höchste politische Amt des Heimatlandes meiner Familie zu respektieren.“

In dem Gespräch sei es nicht um Politik oder Unterstützung Erdoğans, sondern um Fußball gegangen, „wie jedes Mal, wenn wir uns treffen. Ich bin ein Spieler, kein Politiker, und es ging bei diesem Treffen nicht um irgendeine Unterstützung von Politik“, betont der Weltmeister von 2014.

Erdoğan nicht treffen? „Respektlos gegenüber den Wurzeln meiner Vorfahren“

Erdoğan nicht zu treffen, wäre entgegen einiger deutscher Medienberichte „respektlos gegenüber den Wurzeln meiner Vorfahren“ gewesen, erklärt Özil in dem Schreiben. „Es war für mich in diesem Moment nicht wichtig, wer der Präsident ist, sondern dass er der Präsident ist. Mein Handeln wäre dabei immer gleich, egal ob es um den deutschen oder türkischen Präsidenten gehen würde.“

„Es war nicht wichtig, wer Präsident ist, sondern dass er Präsident ist“

Zum Abschluss wirbt Özil um Verständnis, betont allerdings gleichzeitig, dass er sein Handeln nicht bereue. „Ich begreife, dass das schwer zu verstehen sein kann, da in den meisten Kulturen der politische Anführer untrennbar mit der Person verbunden ist, doch es ist in diesem Fall anders“, so der deutsche Nationalspieler.

Abschließend heißt es in Özils Statement: „Egal, wer die vorherigen Wahlen gewonnen hätte, ich hätte das Foto trotzdem gemacht.“

Das komplette Schreiben im englischen Wortlaut: