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·09 de janeiro de 2025

Zwei Monate FCSP-Genossenschaft: Eine andere Finanzierung ist möglich!

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Der Pressekonferenzraum am Millerntor war gut gefüllt, obwohl es nicht um Profi-Fußball ging, sondern um Anteile, Digitalisierung und solidarisches Wirtschaften. Das Interesse an der Genossenschaft bleibt groß. Kein Wunder, ist es doch die erste Genossenschaft im deutschen Profi-Fußball und in den Top-Ligen Europas.

Die Zwischenbilanz nach 60 Tagen Zeichnungsphase fällt positiv aus: Zum einen, weil bereits 14.500 Menschen Mitglied geworden sind und Anteile im Gesamtwert von mehr als 18 Millionen Euro gezeichnet haben, zum anderen – und dies ist vielleicht noch wichtiger: „Weil die Genossenschaft ein Modell für die Zukunft des Vereins ist“, wie Präsident Oke Göttlich betonte.


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Und nicht nur das. In Zeiten, in denen in vielen Staaten autoritäre Politiker regieren und Oligarchen oder Milliardäre sich Einfluss und Macht erkaufen, setzt die Genossenschaft einen Kontrapunkt. Hier hat jedes Mitglied genau eine Stimme, egal, wie viele Anteile jemand erwirbt. „Demokratisch und solidarisch: Dies ist und bleibt der Kern dieser Idee“, so Göttlich.

„Erfolgreichste Gründungeiner Genossenschaft“

Neben Göttlich als Vertreter des Vereins sowie Andreas Borcherding und Miriam Wolframm vom Vorstand der eingetragenen Genossenschaft (eG) war auch Fabian Gebert auf dem Podium, um über die Digitalisierung von Genossenschaften zu sprechen. Gebert engagiert sich bei Genossenschaften Digital (GenoDigital), eine Organisation, die maßgeblich dafür gesorgt hat, dass zum 1. Januar 2025 ein neues Gesetz in Kraft tritt, welches einen komplett digitalen Zeichnungsablauf ermöglicht. Dies sei extrem wichtig, um Genossenschaften zukunftsfähig zu machen, betonte Gebert – und hob die Bedeutung der FCSP eG als Leuchtturmprojekt hervor: Damit wird das Modell der Genossenschaft in ganz neue Bereiche getragen und viele Menschen beschäftigen sich wieder damit. Die Gründung der eG sei die erfolgreichste Neugründung einer Genossenschaft in der Geschichte der vergangenen Jahrzehnte, sagte Gebert.

Andreas Borcherding und Miriam Wolframm führten aus, dass viele Mitglieder der Genossenschaft mit der Zeichnung von Anteilen tatsächlich Neuland betreten haben. „Viele haben sich zuvor nie mit Finanzprodukten beschäftigt, dementsprechend gab es auch einige Rückfragen“, berichtete Wolframm. Zudem habe es mehr Ansparvorhaben gegeben als zuvor angenommen, etwa 1600 Mitglieder nutzen diese Option, wobei viele auch bereits den vollen Anteil erworben haben.

Im Herzen Hamburgsfest verwurzelt

Borcherding präsentierte Zahlen zur Zusammensetzung der Mitgliedschaft in der eG: „Man kann einen Kreis um das Millerntor-Stadion ziehen, die meisten Genoss*innen kommen aus dem Viertel und den umliegenden Vierteln. Etwa drei Viertel der Mitglieder sind männlich, ein Viertel weiblich, das Durchschnittsalter liegt bei 51 Jahren.“ Diese Struktur sei sehr ähnlich wie die Mitgliedschaft des Vereins, erläuterte der Vorstandsvorsitzende.

Wolframm und Göttlich betonten, wie wichtig es sei, dass der FC St. Pauli so fest im Viertel und den umliegenden Stadtteilen verwurzelt sei. St. Pauli sei ein echter Stadtteilverein – und die Menschen wollen sich hier vor Ort einbringen und eine andere Finanzierung ermöglichen. Gleichzeitig zeige die Analyse aber auch, wo noch viel Potenzial sei. Borcherding betonte, in den ersten Schritten habe man erstmal die Mitgliedschaft und das direkte Umfeld des Vereins abholen wollen. Dies sei größtenteils gelungen.

Der immense Ansturm im November führte allerdings zu einem Stau, denn alle Anträge müssten bis heute noch ausgedruckt und an die Geschäftsstelle gebracht oder geschickt werden, um dort verarbeitet zu werden. „Dadurch haben wir Zeit verloren“, erklärte Borcherding, „und wir haben uns noch nicht so sehr darauf konzentrieren können, weitere Zielgruppen anzusprechen.“

Fristverlängerungbis Ende März

Genau dies werde in den kommenden Wochen verstärkt geschehen, denn hier sehe man noch viele Möglichkeiten, Sympathisant*innen und Fans des Vereins bundesweit zu erreichen. Dafür gebe es verschiedene Aktionen und eine digitale Kampagne, vor allem auf Instagram. Ein Gewinnspiel und Aktionsspieltag sowie weitere Maßnahmen. Einen weiteren Schub verspricht sich die Genossenschaft durch die digitale Zeichnung, die ab Mitte Januar möglich sein wird. Zudem sei man noch mit Partnern des Vereins im Gespräch, die auch die Genossenschaft unterstützen wollen – so wie die Techniker Krankenkasse. Auch dies brauche noch etwas Zeit.

Weil es noch viele Potenziale gibt und die digitale Zeichnung erst jetzt beginnt, verlängert die Genossenschaft die Zeichnungsphase um zwei Monate – bis Ende März. Bis dahin wolle man möglichst nah an das Ziel von 30 Millionen Euro kommen. Aber bereits ab 20 Millionen Euro könne die eG Mehrheitseigentümerin des Stadions werden und das Millerntor wird so in die Hand der Mitglieder gelegt.

Dank an alle Beteiligten

Alle Beteiligten dankten den Mitgliedern der Genossenschaft für ihr Vertrauen und die Unterstützung. Aber auch die Ehrenamtlichen und Mini-Jobber, die bei der Bearbeitung der Anträge helfen, würdigte Präsident Oke Göttlich ausdrücklich.

Der Start der Genossenschaft ist somit ein Erfolg, es bleibt aber noch viel zu tun. Für einen anderen Fußball, für eine andere Finanzierung!

Auf www.fcspeg.com findet Ihr alle Infos und könnt Mitglied der Genossenschaft werden.

(pg)

Fotos: Witters, FCSP

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