Zwanghaft positiv oder Rasen-Gate | OneFootball

Zwanghaft positiv oder Rasen-Gate | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: Der-Jahn-Blog

Der-Jahn-Blog

·12 de março de 2025

Zwanghaft positiv oder Rasen-Gate

Imagem do artigo:Zwanghaft positiv oder Rasen-Gate

Ein Kampfspiel zwischen Paderborn und unserem Jahn sollte nicht über ein 0:0 hinaus kommen. Dafür sorgte auch, dass die Paderborner ihre größten Chancen von der Latte verhindern ließen und wir abermals keine zwingenden Torchancen erspielen konnten. Spötter würden nach dem Spiel sagen, dass das schönste an dem Spiel noch das Wetter war. Der Nachbericht zu diesem torlosen Remis.

Schwungvoll in die Partie


Vídeos OneFootball


Die ersten Minuten der Partie hätten noch auf einen offenen Schlagabtausch zwischen Paderborn und dem Heimteam gedeutet, nachdem in Minute 2 bereits der Führungstreffer für die Gäste möglich gewesen wäre. Eine Freistoßflanke aus dem Halbfeld war durchgerutscht und knapp am rechten Pfosten vorbei geflogen. Generell versuchten beide Mannschaften nicht lange zu fackeln und schnell den Weg nach vorne zu finden, gepaart mit sehr aggressiven Pressing.

So wirklich zwanghaft sollten danach aber beide Mannschaften nicht mehr werden. Paderborn übernahm die Spielkontrolle aber fand gegen die gut organisierte Abwehr keine Mittel um wirklich zu Chancen zu kommen. Ein kleiner Wackler um Minute 35 herum sollte nach Standards für ein bisschen Unruhe im Regensburger Strafraum sorgen aber auch dies verpuffte danach schnell.

Zum Ende der ersten Halbzeit hätte es aber auch plötzlich 1:0 für die Hausherren stehen können, bei einer Ecke verschätzte sich Riemann und Ernst kam an den Ball. Dieser konnte den Ball aber nur an das Außennetz köpfen, zu leidern aller Jahnfans.

Weniger ist weniger

Halbzeit 2 sollte nicht viele spielerischen Highlights bieten, dafür aber mit einigen Hochkarätern an Chancen. So würden beide Teams gerade nach Standarts mal zu Abschlüssen kommen, zu erwähnen bleibt hier ein Hottmann Kopfball nach Ecke oder auch die letzte Aktion des Spiels wo Grimaldi den Ball quasi zum Schlusspfiff an die Latte köpfte.

Lange Bälle auf beiden Seiten wurden zum probaten Mittel erklärt, was selten viel Spielfluss zuließ und in vielen Luftduellen endete. Nach einen Ballgewinn sollte auch noch Christian Kühlwetter sich das Herz mal fassen und mit einem Schuss aus gut 25 Metern die Latte treffen. Eine große Schlussoffensive sollte es seitens des Jahns auch nicht mehr geben, beide Mannschaften wirkten zufrieden mit diesem 0:0.

Einen Schönheitspreis sollte dieses Spiel nicht gewinnen können.

Die Stimmen zum Spiel

Andi Geipl

Frage: Was ist der Punkt heute wert?

Antwort: Ja, ich glaube, mit dem Punkt kann man leben. Wir haben uns natürlich mehr darauf vorgenommen, dass wir das Spiel gewinnen wollen, gerade daheim. Wir haben aber gewusst, dass Paderborn sehr gut ist. Sie vereinen individuelle Klasse und viele Positionswechsel. Aber das haben wir defensiv richtig gut gemacht und die eine oder andere Chance auch gehabt. Aber wie gesagt, wir bringen leider den Ball im Moment nicht rein. Von dem her können wir mit dem Punkt leben und mit der Leistung zufrieden sein.

Frage: Hast du schon eine Erklärung gefunden, warum es daheim so viel besser ausschaut als auswärts? Wenn es auswärts ähnlich ausschaut, würden wir ja nicht über Abstiegskampf reden.

Antwort: Nein, ich glaube ich habe keine Erklärung dafür. Ich weiß es nicht. Ich persönlich bin ein Spieler, der auswärts in große Stadien, wo viele gegen dich sind, gerne spielt. Das motiviert dann nochmal. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass wir daheim solche Leistungen bringen und auswärts ein komplett anderes Gesicht zeigen. Das Wichtigste ist, dass der Glaube in der Mannschaft nie verloren geht und dass wir weiterhin Gas geben. Solange das punktetechnisch immer noch machbar ist, ist alles drin.

Julian Pollersbeck

Frage: Es haben nicht alle erwartet, dass es einen Torhütertausch gibt beim Jahn. Wie ist das kommuniziert worden und wie froh bist Du darüber, dass Du das Vertrauen erhalten hast?

Antwort: Das haben wir ein paar Tage vorher im Gespräch erfahren, nichts Spektakuläres. Wenn mein Job ist, in der Startelf zu sein, versuche ich das Beste zu machen.

Antwort: Felix und ich haben ein gutes Verhältnis. Ich war auch schon mehrmals in seiner Situation. Ich glaube dass wir da sehr professionell miteinander umgehen und gute Charaktere sind.

Andreas Patz

Frage: Wie ist deine Meinung zur Kritik am Rasen?

Antwort: Ich kann es verstehen. Aber ich habe es auch eben gerade gesagt: Ich bin nicht für den Platz verantwortlich. Und ich bin auch nicht verantwortlich, zu sagen, wer bewässert oder wann der Wasserhahn aufzudrehen ist. Das ist nicht meine Aufgabe. Ich kann die Kritik verstehen, das steht auch jedem zu.

Frage: Ihr habt natürlich wieder das gewünschte Heimgesicht gezeigt. Nur mit dem kleinen Manko, dass nicht drei Punkte dastehen, sondern nur einer. Was ist der jetzt wert? Tabellarisch wenig natürlich, aber moralisch wahrscheinlich deutlich mehr, oder?

Antwort: Absolut. Also aktuell wird man auf die Brille schauen, aber nicht viel. Deswegen waren vielleicht auch die ein oder anderen enttäuschten Gesichter ein bisschen da. Aber man muss es auch neutral bewerten. Wenn man Paderborn gesehen hat, eine sehr spielstarke Mannschaft, auch mit den letzten Ergebnissen. Sie haben noch HSV geschlagen und kommen mit anderen Ambitionen hierher. Aber mir war die Art und Weise wichtig, wie wir uns hier zu Hause präsentieren und das auch wieder so zu zeigen über 90 Minuten. Und das gilt es jetzt einfach mal mitzunehmen. Ich denke, wir haben alles versucht. Man kann auch so ein Spiel noch 0:1 verlieren. Das tut dann weh. Deswegen nehmen wir das so jetzt mit und es tut einfach auch gut.

Frage: Man hat es heute gesehen, dass Julian Pollersbeck richtig happy war. Verständlicherweise, wenn man so lange pausieren muss und dann auch gute Leistungen zeigt. Ist das auch so ein Hintergedanke gewesen, dass man jetzt so einen reinbringt, der einfach schon eine ziemlich positive Aufstellung hat?

Antwort: Absolut! Das war bei uns im Trainerteam auch nochmal ein Thema. Das ist jetzt einer, der nicht negativ behaftet ist und noch unbelasteter ist, weil er natürlich die ganzen Spiele nicht gespielt hat. Er kann so nochmal einen positiven Impuls setzen.

Frage: Bist du mit der physischen Leistung der Mannschaft zufrieden?

Antwort: Wir können da mithalten gegen eine der laufstärksten Mannschaften in der Liga. Man hat mal gesehen, dass wir über 90 Minuten dagegenhalten. Die Jungs sind gut drauf, die Jungs sind fit, sie beweisen es ja auch immer wieder, gerade in den Heimspielen, dass wir es können, dass wir mithalten können und dass wir auch physisch auf Augenhöhe sind.

Meinung: Die Illusion der positiven Momente

Es gibt Interviews, die einem als Fan mehr wehtun als die eigentliche Partie. „Wir hatten gute Phasen.“ „Man hat gesehen, was wir können.“ Gemeint sind jene kurzen Abschnitte, in denen es mal halbwegs lief – aber am Ende steht wieder kein Sieg.

Ein 0:0, das man hätte gewinnen können, vielleicht sogar müssen. Kein Grottenkick, aber auch kein Spiel, bei dem man sich danach gegenseitig auf die Schulter klopfen kann. Doch genau das passiert. „Heute so dagegenzuhalten – Chapeau!“ sagt unser Keeper nach Abpfiff. Ja, schön. Aber Regensburg bleibt trotzdem Tabellenletzter.

Pech ist irgendwann kein Pech mehr

Seit Monaten erzählen wir uns dieselbe Geschichte. Dass uns das Spielglück fehlt. Dass wir uns endlich mal belohnen müssen. Dass es doch eigentlich nicht so schlecht aussieht. Aber wenn Pech zur Dauerschleife wird, ist es kein Pech mehr – sondern schlicht Unvermögen.

Natürlich gibt es Spiele, in denen man unglücklich nur einen Punkt mitnimmt. Aber wenn Woche für Woche dieselben Muster erkennbar sind, wenn man sich jedes Mal einredet, dass es „eigentlich“ gereicht hätte – dann wird das zur Selbstlüge. Dann ist das Problem nicht nur die eine vergebene Chance.

Die Sprache des Stillstands

Ein torloses Unentschieden kann okay sein. Kann. Aber nicht in dieser Lage. Nicht, wenn es am Ende wieder nur ein „Fast“ war. Nicht, wenn man am Ende das Gefühl hat, dass alle zufrieden damit sind, den Gegner „ärgerlich“ gemacht zu haben, statt ihm wirklich weh zu tun.

Und trotzdem fällt nach jedem Spiel die gleiche Phrase: „Wir müssen den Bock umstoßen.“

Ganz ehrlich: Wie viele Böcke haben wir noch übrig? Seit Monaten hören wir diesen Satz. Doch während sich diese Worte abnutzen, geht die Realität weiter. Und die Realität heißt: wieder kein Sieg, wieder eine verpasste Gelegenheit, wieder eine Woche ohne Fortschritt.

Wenn Fans und Mannschaft die Situation unterschiedlich sehen

Wer im Abstiegskampf überleben will, kann nicht auf Sicherheit spielen. Wer sich retten will, kann nicht nur hoffen, dass der Erfolg irgendwann kommt. Man kann nicht Woche für Woche sagen, dass man den Bock umstoßen muss – aber dann wieder nur zaghaft dagegen schubsen.

Das ist es, was einen als Fan fassungslos macht. Man steht im Block, peitscht die Mannschaft nach vorne, brüllt sich die Kehle aus dem Leib. Und dann sieht man eine Mannschaft, die in den letzten Minuten nicht alles reinwirft, sondern eher das 0:0 verwaltet. Und dann hört man danach, dass das doch eigentlich ein Schritt in die richtige Richtung war.

Doch irgendwann brennt sich diese Diskrepanz fest. Irgendwann fühlt es sich an, als würde auf der Tribüne eine andere Geschichte erzählt als unten auf dem Platz. Und genau deshalb springt der Funke nicht mehr über. Weil dieser Funke Leidenschaft und Überzeugung braucht. Weil er eine Mannschaft braucht, die auf dem Feld zeigt, dass sie dieselben Maßstäbe anlegt wie die, die sie von der Tribüne pushen.

Ein Verein kann nur zusammen bestehen

Ein Klub zerbricht nicht an einer schlechten Saison. Aber er zerbricht, wenn Spieler und Fans nicht mehr dieselbe Sprache sprechen. Wenn auf der Tribüne noch gehofft und angefeuert wird, während auf dem Platz längst nach Erklärungen gesucht wird, warum es wieder nicht geklappt hat.

Es geht nicht darum, nach einem torlosen Remis alles schlechtzureden. Es geht darum, endlich ehrlich zu sein. Wer gewinnen muss, kann sich nicht an positiven Momenten festhalten, wenn sie keine Punkte bringen.

Denn es gibt einen Unterschied zwischen Pech und fehlender Qualität. Und wenn man sich zu lange einredet, dass es „bald schon klappen wird“, dann verliert man irgendwann das Feuer, um es wirklich zu erzwingen. Und genau das spürt man dann auch auf der Tribüne – wo sich irgendwann niemand mehr von Worten blenden lässt. “Stärker sein” zu wollen bedeutet auch das Anerkennen der gesamten Realität.

Saiba mais sobre o veículo