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Selina Eckstein·18 de maio de 2025

Zuneigung statt Geld: Wird diese Hassfigur plötzlich zum Fanliebling?

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"Ich bin so stolz auf die Mannschaft, ich bin so stolz auf jeden einzelnen von euch. Es gibt nur noch eins zu singen: Nie mehr zweite Liga!" Gänsehaut bei den HSV-Fans, die in diesem Moment wahrscheinlich noch gar nicht begreifen konnten, was gerade passiert ist. Der Hamburger SV ist nach sieben Jahren wieder aufgestiegen.

Sieben Jahre können eine verdammt lange Zeit sein. Doch es hat geklappt. Und der Erste, der noch im Stadion das Mikrofon griff, um zu den Feierenden zu sprechen, war Davie Selke. Nicht etwa der Kapitän oder der Vize-Kapitän. Der Stürmer ging voran und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison.


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Er hat sich zum Leader entwickelt und wird nach dem Aufstieg von den Fans auf Händen getragen. Sie wissen, was sie ihm zu verdanken haben, denn er spielt gerade die beste Saison in seiner Karriere. 22 Tore in 30 Partien - nie waren es mehr.

Dabei war es zu Saison-Beginn überhaupt nicht vorgesehen, dass Selke eine so wichtige Rolle bekommen soll. Als zweiter Stürmer hinter Robert Glatzel wurde der Ex-Kölner verpflichtet, folgte dem Ruf von Steffen Baumgart und schlug dafür wohl sogar einen besseren Vertrag bei den Geißböcken aus. Der Effzeh wollte mit dem Angreifer verlängern, doch Selke ließ eine gesetzte Frist zur Verlängerung verstreichen. Wie Ex-Sportgeschäftsführer Christian Keller gegenüber der 'Bild' bestätigte, sei die Tür danach verschlossen gewesen.

"Wir hätten gern verlängert", sagt Keller der 'Bild'. "Aber es war irgendwann auch eine strategische Entscheidung, auf wen wir setzen, wenn wir ihn nicht so verlängern können, wie wir es uns vorstellen." Die Verantwortlichen entschieden sich für Damion Downs und Tim Lemperle. Und gegen Davie Selke.

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📸 Christof Koepsel - 2024 Getty Images

Unter seinem Instagram-Post zum Abschied waren die Meinungen der Fans gespalten. Einige hätten ihn gerne behalten, doch viele User bezeichneten ihn auch als "Söldner". Denn nach nur eineinhalb Jahren ging es für ihn weiter in Richtung Hamburg.

Lange ein Ungeliebter

Wieder verbreitete sich Skepsis, ob Selke den HSV wirklich bei der Mission Aufstieg helfen könnte. Wie schon so oft in seiner Karriere. Ein uneingeschränkter Publikumsliebling war er noch nie, oft war er selbst bei den eigenen Fans unbeliebt oder zumindest umstritten. Bei gegnerischen sowieso. Häufig musste er sich auch den Vorwurf gefallen lassen, dass er nur wegen des Geldes gewechselt sei. Ein Söldner eben. Das wird auch immer wieder in den Kommentarspalten auf seiner Instagram-Seite deutlich.

Mittlerweile sind diese Kommentare weniger geworden, stattdessen wird der Stürmer von den HSV-Fans gefeiert. Nach dem Aufstieg genoß er das Bad in der Menge.

Die Fans jubeln ihm zu und krönten ihn erst kürzlich in einem Voting von 'bundesliga.de' zum Zweitliga-Spieler der Saison. Der Anteil an Hamburgern bei dieser Abstimmung dürfte sicherlich hoch gewesen sein. Nun wartet die Torjäger-Kanone noch auf ihn.

Dass Selke in dieser Saison so erfolgreich ist, liegt auch an seinen Teamkollegen. Denn der HSV spielt den Fußball, den er braucht. Miro Muheim und Jean-Luc Dompé liefern ihm die Flanken, er musste nur noch einköpfen.

Doch nicht nur wegen seiner Tore hat er sich in die Herzen der HSV-Fans gespielt. Er zeigt seine Emotionen auf dem Platz, leidet aber auch mit, wenn er mal nur auf der Bank sitzt. Er spielte mit Maske nach seinem Jochbogenbruch, zeigte Einsatz und Teamfähigkeit. Von seinen Kollegen wird er gefeiert, wie nach dem Sieg gegen Kaiserslautern. "Davie ist eine Maschine", sagte unter anderem Fabio Baldé. Adedire Mebude bezeichnete ihn wiederum als Monster. Mit seiner Energie auf dem Platz scheint er auch die Teamkollegen zu beleben.

Die Mitspieler feiern ihn

"Man kann seinen Wert auch außerhalb des Platzes für uns gar nicht hoch genug bewerten", ergänzte Loic Favé. Wie die 'Bild' berichtet, ist Selke die "Trainingspolizei". Er treibe seine Mitspieler immer wieder an. Sie sollen den unbedingten Willen haben, das Tor zu treffen.

Und wie bewertet der Stürmer selbst die beste Saison in seiner Karriere? "Ich will darüber gar nicht reden. Entscheidend ist: Die Mannschaft ist sehr wertschätzend mir gegenüber. Und ich bin ein Typ, der das braucht", sagte er im Februar nach eben jenem Sieg gegen Kaiserslautern. Auf dem Platz werde er von seinen Kollegen gesucht. "Das bedeutet mir viel und gibt auch den Ausschlag, dass ich hierbleiben will", ergänzte der 30-Jährige.

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Worte, die auch alle HSV-Fans sehr gerne hören werden. Mit dem Stürmer wollen sie in die Bundesliga gehen. Unter seinen Aufstiegs-Bildern auf Instagram ist das der Tenor. Doch die Verlängerung steht noch aus. Wie der 'kicker' berichtet, wolle sich Selke nach der Saison final entscheiden. Der Knackpunkt sei die Vertragslänge, denn der Stürmer wolle drei weitere Jahre bleiben und dafür natürlich auch mehr Geld bekommen. Der Klub wiederum könnte eine kürzere Vertragslaufzeit im Blick haben.

Sollte er verlängern, könnte Davie Selke zum ersten Mal in seiner Karriere das Image als "Söldner" ablegen. Die Fans würden ihn dann sicher wieder bejubeln und auf Händen tragen. Vor allem, wenn es dank ihm wirklich "nie mehr" in die zweite Liga gehen sollte.


📸 RONNY HARTMANN - AFP or licensors