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·14 de fevereiro de 2025

Zesiger: "Der Wechsel war genau das Richtige"

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Cédric Zesiger ist der neue Defensiv-Allrounder des FC Augsburg. Egal ob als Innen- oder Linksverteidiger, der 26-Jährige kam in seiner kurzen Zeit beim FCA schon auf verschiedenen Positionen zum Einsatz. Wie er mit dieser Flexibilität zurechtkam, darüber sprach er vor dem Spiel gegen RasenBallsport Leipzig. Außerdem verriet der Schweizer Nationalspieler, warum er vor seinem Wechsel ein Telefonat mit Ruben Vargas führte und wie die Kindheit auf dem Bauernhof seine spätere Karriere prägte.

Cédric, in der vergangenen Woche gab es ein torloses 0:0 gegen Mainz 05. Wie schaust du mit ein paar Tagen Abstand darauf zurück? Wir wussten, dass es gegen Mainz eine sehr schwere Aufgabe wird. Sie haben immerhin fast alle Heimspiele gewonnen – unter anderem auch gegen die Bayern und Dortmund. Daher stand an erster Stelle, dass wir defensiv gut stehen und das haben wir 90 Minuten lang gut gemacht. Offensiv hat aber etwas die Durchschlagskraft gefehlt. Dennoch hätten wir mit etwas mehr Glück auch hier drei Punkte mitnehmen können, wenn ich an den Pfostentreffer kurz vor Schluss zurückdenke.


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In der Liga seid ihr jetzt fünf Spiele in Folge ungeschlagen. Darauf kann man aufbauen, oder? Ja, ganz klar. Wenn man nicht verliert, ist das immer ein gutes Zeichen. Daraus müssen wir jetzt Selbstvertrauen ziehen und positiv an die nächsten Aufgaben rangehen.

Dennoch gab’s mit dem Aus im DFB-Pokal in Stuttgart zuletzt auch einen Dämpfer. Schmerzt das Ausscheiden im Rückblick immer noch ein bisschen? Sehr sogar. Wenn man im Viertelfinale steht, dann sind es nur noch drei Spiele bis zum Titel. Da hat man natürlich den Anspruch, in die nächste Runde einzuziehen. Stuttgart war an diesem Abend nicht unbesiegbar und wir hätten mit einer besseren Leistung sicherlich gewinnen können. Daher ärgert mich das Aus immer noch.

Sprechen wir doch ein bisschen über deine Rolle hier beim FCA. Das Spiel gegen Mainz 05 war für dich dein dritter Einsatz. Du durftest noch dazu als linker Flügelverteidiger ran. Wie kamst du auf der ungewohnten Position zurecht? Als ich hierherkam, habe ich gesagt, dass ich der Mannschaft helfen will. Da spielt die Position erst einmal keine Rolle. Dennoch ist es natürlich immer eine kleine Herausforderung, wenn man nicht auf seiner angestammten Position spielt. Ich stand in der Vergangenheit schon häufig als Linksverteidiger auf dem Platz, allerdings noch nie in einer Fünferkette. Weil es ein Spiel mit vielen langen Bällen und Luftzweikämpfen war, kam ich aber auch mit dieser offensiveren Rolle ganz gut zurecht.

Du bist jetzt fast auf den Tag genau einen Monat lang hier in Augsburg und hast in dieser Zeit schon einiges erlebt. In den ersten beiden Spielen standest du über 90 Minuten auf dem Platz, dann musstest du zuletzt pausieren. Wie würdest du deine bisherige Zeit beim FCA bewerten? In meinen bisherigen drei Einsätzen konnten wir am Ende immer die Null halten, das freut mich als Verteidiger natürlich sehr. Das liegt aber nicht nur an mir. Ich denke, wir sind als Mannschaft defensiv sehr stark geworden, daran haben wir auch hart gearbeitet. Ich bin mit meinen ersten Wochen beim FCA sehr zufrieden. Die kleine Verletzung zwischendrin war natürlich etwas unglücklich und hat den Flow kurz unterbrochen, ich bin aber guter Dinge, dass das eine einmalige Sache war. Ich bin eigentlich ein Spieler, der recht selten verletzt ist. Ich kann dir gar nicht sagen, wann ich zuvor wegen einer Muskelverletzung pausieren musste.

Wie kam es überhaupt dazu, dass du dich für einen Wechsel zum FCA entschieden hast? Ich war in Wolfsburg nicht ganz glücklich und hatte das Ziel, das zu ändern. In den Gesprächen mit den Verantwortlichen habe ich sehr schnell gemerkt, dass ein Wechsel nach Augsburg genau das Richtige für mich in dieser Situation sein könnte. Daran hat sich auch jetzt nicht geändert. Ich wurde von den Teamkollegen super aufgenommen und fühle mich hier sehr wohl.

Schweizer haben in Augsburg schon eine gewisse Tradition. Hast du einen Tipp, der wievielte Eidgenosse du beim FCA bist? Lass mich einmal überlegen. Ruben Vargas war lang hier, Kevin Mbabu hat letzte Saison hier gespielt. Marwin Hitz und Stephan Lichtsteiner waren auch vor ein paar Jahren da. Ich würde jetzt aus dem Bauch einfach mal tippen, dass ich der Sechste bin.

Tatsächlich bist du sogar schon der Zehnte. Hast du dich mit irgendeinem deiner Vorgänger vor deinem Wechsel mal kurzgeschlossen? Mit Kevin habe ich tatsächlich kurz gesprochen und mit Ruben stand ich vor allem wegen der Rückennummer in Kontakt. Er hat ja doch einige Jahre hier gespielt und ich wollte deswegen auf Nummer sicher gehen, dass er sich nicht übergangen fühlt, wenn ich jetzt herkomme und direkt wieder die 16 besetze. Das war für ihn aber gar kein Problem.

Warum hast du dich überhaupt für die 16 entschieden? Es war die einzige Nummer, die unter der 25 noch frei war (lacht). Ich habe deswegen tatsächlich lange überlegt. In Wolfsburg und bei Bern hatte ich vorher die 5, die hat hier aber schon Chrislain Matsima. Die 33 stand auch noch in der engeren Auswahl. Das war meine erste Nummer, die ich als Profi hatte. Im Endeffekt wollte ich aber dieses Mal nicht wieder eine hohe Zahl, sondern die niedrigste Nummer, die zur Verfügung stand – und da blieb nur noch die 16 übrig. Ich bin damit inzwischen sehr zufrieden. Ich habe einen sehr guten Freund, der auch die 16 trägt und das hat ihn natürlich gefreut. Und bisher hat mir die Nummer auch viel Glück gebracht. Hoffen wir mal, dass das so weiter geht.

Wenn man ein bisschen über dich im Internet recherchiert, dann fällt relativ häufig das Wort Familienmensch. Würdest du mit dieser Beschreibung mitgehen? Ganz sicher. Die Familie war und ist mir immer wichtig. In ein paar Wochen habe ich meine eigene kleine Familie und auf diesen neuen Lebensabschnitt freue ich mich riesig. Schon von klein auf war die Familie sehr wichtig für mich. Sie und meine Partnerin haben mich immer unterstützt und waren auch in schwierigen Zeiten für mich da. Dort kann ich abschalten und Energie tanken. Es war für mich bisher eine große Stütze in meiner Karriere.

Du hast es gerade schon angedeutet: Du wirst bald Vater! In so einer Phase umzuziehen, ist sicherlich nicht ganz einfach. Das kann man wohl sagen. Meine Freundin ist eine Woche nach mir nach Augsburg gekommen. Ich war sehr froh, dass wir so schnell eine Wohnung gefunden haben. Inzwischen haben wir auch eine neue Hebamme und auch mit der Klinik ist zum Glück alles geklärt. Es war schon eine hektische Zeit und absolut nicht leicht, das alles neben dem Fußball unter einen Hut zu bekommen. Aber gleichzeitig genießt man diese Phase und freut sich auf den Moment, wenn es endlich so weit ist.

Du bist in der Schweiz auf einem Bauernhof aufgewachsen, wo du schon als kleiner Bub mitgearbeitet hast. Hat dich das später auch als Fußballer geprägt? In gewisser Weise schon. Durch meine Familie kenne ich das einfache Leben und was es bedeutet zu arbeiten. Es war immer klar: Du musst hart und viel arbeiten, damit du im Leben weiterkommst. Das wird einem von den Eltern und Großeltern vorgelebt und diese Mentalität übernimmt man dann auch selbst. Ich denke, das hat mir in meiner Karriere sicherlich das ein oder andere Mal geholfen. Gerade dann, wenn es einmal nicht so lief, war aufgeben nie eine Option. Du musst dranbleiben und weiterhin alles geben, dann kommt irgendwann der Erfolg.

Später hast du neben dem Fußball auch eine Ausbildung gemacht. Was hast du gelernt? Ich war auf einer Handelsmittelschule und habe dort in der Schweiz eine Ausbildung zum Kaufmann gemacht. Die Ausbildung hat insgesamt fünf Jahre gedauert. Drei davon war man in der Schule und in den restlichen zwei hat man praktische Erfahrungen in einem Betrieb gesammelt. Meinen Eltern war es damals sehr wichtig, dass ich neben dem Fußball auch noch ein zweites Standbein habe. Man weiß schließlich nie, wie es im Leben kommt. Ich selbst bin inzwischen auch froh, dass ich diese Lehre gemacht habe.

Könntest du dir nach deiner Karriere vorstellen, in diesem Bereich nochmal zu arbeiten? Am Ende bin ich doch ganz froh, dass es mit dem Fußball geklappt hat (lacht). So ein Bürojob ist auf Dauer nichts für mich. Ich brauche da etwas mehr Abwechslung. Aber abgesehen davon haben die Aufgaben an sich ganz gut zu mir gepasst. Ich arbeite gerne mit Zahlen und am Laptop, aber noch lieber dann doch auf dem Fußballplatz. Wir werden sehen was die Zukunft bringt. Aktuell mache ich mir über die Zeit nach meiner Karriere noch keine Gedanken.

Dann sprechen wir zum Abschluss besser nochmal über die Gegenwart. Am Freitag steht das Heimspiel gegen Leipzig an. Was kommt da auf euch zu? Ein schweres Spiel! Jeder kennt die Qualität von Leipzig. Wir brauchen daher erneut eine geschlossene Mannschaftsleistung und müssen defensiv weiterhin so gut stehen wie zuletzt. Wir wissen aber auch um unsere Stärken. Wenn wir unsere Angriffe sauber zu Ende spielen, können wir ihnen sicherlich wehtun. Die Fans werden uns auf jeden Fall wieder 90 Minuten lang anfeuern, darauf freue ich mich besonders. Es ist für mich ja das erste Spiel in der WWK ARENA. Ich bin sicher: Gemeinsam können wir am Ende Punkte einfahren.

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