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·30 de maio de 2025

Wie heimstark ist der FC Bayern – Analyse von 20 Jahren Allianz Arena

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20 Jahre Allianz Arena! Ist das Stadion des FC Bayern wirklich eine Festung?

Nach vorherigen Probespielen eröffnete der FC Bayern die Allianz Arena am 31. Mai 2005 mit einem Spiel gegen die deutsche Nationalmannschaft. Sebastian Deisler trug sich als erster Bayernspieler in die Torschützenliste ein.


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Jetzt wird die Allianz Arena 20 Jahre alt. Ein ikonisches Stadion, fast immer ausverkauft, und spätestens seit der Einführung der roten LED-Fassade ein Symbol der Club-Identität.

Doch die Wahrnehmung ist ambivalent: eine laute und leidenschaftliche Südkurve, während die Haupttribüne sich oft zurückhält. Passend zum Klischee des Operettenpublikums auf der Haupttribüne sang die Südkurve ein neues Vereinslied zusammen mit einem Opernsänger ein.

Im Vergleich zu Stadien wie dem Westfalenstadion oder dem Waldstadion wirkt die Arena oft kontrollierter, cleaner, ruhiger. Was macht dieses Weniger an Hexenkessel mit der Mannschaft? Ist der FC Bayern in der Allianz Arena wirklich weniger heimstark als die Borussia im Westfalenstadion? Miasanrot mit der detaillierten Analyse.

Heimstärke des FC Bayern in der Allianz Arena messen

In der Saison 2024/25 hat der FCB eine beeindruckende Heimbilanz hingelegt: 44 Punkte aus 17 Heimspielen. Damit führte das Team von Vincent Kompany Heimtabelle mit acht Punkten Vorsprung vor Borussia Dortmund an.

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Ein klarer Beleg für Heimstärke? Auf den ersten Blick ja. Doch die reine Heimpunktzahl sagt zunächst nur eines aus: wie gut ein Team insgesamt ist. Denn starke Mannschaften gewinnen in der Regel sowohl zu Hause als auch auswärts – und stehen damit zwangsläufig auch in der Heimtabelle oben. Das macht eine solche Tabelle nicht falsch, aber zu trivial.

Um Heimstärke präziser zu fassen, muss man sie in Relation zur Auswärtsleistung setzen. Wir haben daher für alle Teams die Differenz zwischen Heim- und Auswärtspunkten berechnet. Das liefert ein differenzierteres Bild.

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Dortmund steht hier auf Platz 1, der FC Bayern rutscht auf Platz 4 ab. Bayer Leverkusen, als Dritter der Heimtabelle, landet sogar nur auf Platz 13. Dagegen schneiden Teams wie Kiel oder Augsburg überdurchschnittlich ab – sie holen zu Hause mehr Punkte als auswärts. Wolfsburg und Bremen hingegen schnitten zu Hause sehr schwach ab.

Diese Analyse zeigt: Heimstärke bedeutet nicht nur viele Punkte – sondern einen spürbaren Leistungssprung gegenüber Auswärtsspielen. Und der war bei Bayern, gemessen an der absoluten Leistung 2024/25, geringer als beim BVB.

Heimvorteil des FC Bayern in der Allianz Arena und im Olympiastadion

Wir führen diese Analyse der relativen Heimstärke für die Bundesligageschichte der Münchner durch.

Von 1965/66 bis 1971/72 spielte der heutige Rekordmeister im Grünwalder Stadion. Danach bis 2005 im Olympiastadion. Im Durchschnitt betrug der relative Heimvorteil je Stadion:

  • Grünwalder Stadion: 15,1 Punkte
  • Olympiastadion: 15,5 Punkte
  • Allianz Arena: 7,2 Punkte

Die Punkte wurden ins derzeitige Drei-Punkte-System umgerechnet.

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Den Höchstwert erreichte der FC Bayern 1977/78 mit 29 Punkten Heimvorteil. 11 Heimsiege und drei Unentschieden entsprächen im Dreipunktsystem 36 Punkten zu Hause. Dem gegenüber standen 17 Auswärtsspiele ohne Bayernsieg. In der Fremde reichte es lediglich für sieben Unentschieden.

Die Tendenz ist insgesamt rückläufig. Nach 2011/12 schafften die Bayern nur noch einen zweistelligen Heimvorteil: in der Saison 2023/24. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet die Saisons ohne Meisterschaft gute Heimsaisons sind. Dazu im nächsten Abschnitt mehr.

Heimstärke messen – die Nerdvariante für Fortgeschrittene

Die bisherigen Analysen zeigen bereits: Der FCB ist zu Hause stark, aber nicht außergewöhnlich viel stärker als auswärts. Das ist korrekt – und doch ist diese Perspektive nicht ganz fair gegenüber der Allianz Arena.

Zum einen hat sich der Fußball in den letzten Jahrzehnten fundamental verändert. Die physischen und logistischen Belastungen für Auswärtsteams sind heute deutlich geringer als noch vor 30 oder 50 Jahren. Standardisierte Infrastruktur, Charterflüge, optimierte Reiseroutinen – der Heimvorteil durch äußere Bedingungen hat sich nivelliert.

Vor allem aber spielt Bayerns überragende sportliche Qualität der letzten Jahre eine entscheidende Rolle. Wer – wie der FC Bayern in vielen Jahren der 2010er – nahezu jedes Spiel gewinnt, hat kaum noch statistischen Spielraum für einen großen Heimvorteil.

Und genau das ist beim Rekordmeister von 2012/13 bis 2019/20 passiert. In dieser Phase schloss der Club die Bundesliga im Durchschnitt mit 84 Punkten ab, 43,5 zu Hause und 40,5 auswärts. Der berechnete Heimvorteil lag bei +3 Punkten pro Jahr.

Eine Veranschaulichung des Superteam-Heimvorteil-Dilemmas

Um das Dilemma zu veranschaulichen, hilft ein einfaches Modell:

  • Ein Team gewinnt alle 34 Spiele: 51 Heim- und 51 Auswärtspunkte → Heimvorteil: 0 Punkte.
  • Ein Team verliert alle 34 Spiele → ebenfalls kein messbarer Heimvorteil.
  • Ein Team gewinnt alle 17 Heimspiele: 51 Punkte, verliert aber alle Auswärtsspiele: 0 Punkte → Heimvorteil: +51 Punkte.

Sehr gute und sehr schlechte Teams können sich also rein rechnerisch weniger Heimvorteil erspielen, als durchschnittliche Teams. Die folgende Grafik zeigt den theoretisch maximalen Heimvorteil pro Saison, in Abhängigkeit von der Gesamtpunktzahl. Die Kurve hat ihren höchsten Punkt bei 51 Punkten, fällt dann symmetrisch ab.

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Heimvorteil als prozentual ausgeschöpfter Heimvorteil pro Saison

In der Saison 2024/25 holte der FC Bayern unter Vincent Kompany 38 Punkte auswärts. Selbst wenn die Heimspiele perfekt gelaufen wären (51 Punkte), wäre der maximal mögliche Heimvorteil bei +13 Punkten gelegen.

Tatsächlich lag der Unterschied bei +6 Punkten – also knapp der Hälfte des rechnerisch möglichen Werts basierend auf der Auswärtsleistung.

Im Zeitverlauf sieht die prozentuale Ausschöpfung am Heimvorteil wie folgt aus.

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Bayerns abgeschöpfter Anteil am theoretisch erzielbaren Heimvorteil:

  • Grünwalder Stadion 58%
  • Olympiastadion 59% 
  • Allianz Arena 45%

Die weitergehende Analyse lässt die Arena näher an die beiden Vorgänger-Stadien heranrücken. Der Rückgang wirkt deutlich moderater.

Auffällig in der Zeitreihe ist die Saison 1972/73, die erste im neuen Olympiastadion. Hier erreichte der FC Bayern mit 90% Ausschöpfung seinen historischen Bestwert. Die Geburtsstunde des Mythos, der Branchenprimus habe seine Vormachtstellung im deutschen Fußball nicht zuletzt durch den Wettbewerbsvorteil durch das Olympiastadion erreicht.

Einordnung der Werte des FC Bayern in der Allianz Arena

Ein sophistizierter Vergleich mit einer Vielzahl anderer Teams im Zeitverlauf würde an dieser Stelle zu weit führen. Für eine kleine Einordnung ziehen wir Borussia Dortmund heran.

Der BVB kommt im Westfalenstadion in den 20 Jahren seit 2005 im Durchschnitt auf 8,8 Punkte Heimvorteil pro Saison. In dieser einfachen Metrik schneidet der BVB also besser ab als die Münchner im gleichen Zeitraum seit Einzug in Fröttmaning.

In den meisten der 20 Jahre holte der BVB deutlich weniger Punkte als der FCB. Das heißt, beim BVB wäre ein höherer Heimvorteil erwartbar gewesen als beim FC Bayern. Gemessen am maximal möglichen Heimvorteil schöpfte der BVB nur 35% ab. Hier schlägt die Allianz Arena das Westfalenstadion um zehn Prozentpunkte. In advanced metrics ist der Heimvorteil der Allianz Arena also größer als der des Westfalenstadions, sogar relativ deutlich.

Fazit: Heimstarker FC Bayern in der Allianz Arena, aber…

Der FCB ist ein sehr gutes Fußballteam. Das ist er zu Hause wie auswärts. Im Schnitt gelingt es der Mannschaft, in der Arena etwas mehr zu punkten als in der Fremde. Im Vergleich zur Bayernhistorie ist die Heimstärke jedoch leicht rückläufig.

Dieser Rückgang ist aber ein Stück erwartbar. Einerseits ist Bayern seit dem Umzug in die Allianz Arena sportlich so viel erfolgreicher als vorher, dass die gleiche Heimstärke schwer aufrechtzuerhalten wäre. Andererseits kann vermutet werden, dass der Heimvorteil im Sport generell rückläufig ist.

In der advanced Analyse schneidet die Allianz Arena besser ab als auf den ersten Blick, und besser als der nationale Lieblingskonkurrent aus Westfalen.

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