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·06 de fevereiro de 2025

Weltklasse oder nur ein überragender Rollenspieler: Wie gut ist eigentlich Kai Havertz?

Imagem do artigo:Weltklasse oder nur ein überragender Rollenspieler: Wie gut ist eigentlich Kai Havertz?

Über wenige internationale Top-Spieler wird so kontrovers diskutiert wie über Kai Havertz. Mit seinen technischen Fähigkeiten, seiner Spielintelligenz und der Qualität, auf mehreren Positionen zu glänzen, wird der 25-Jährige oft als einer der vielversprechendsten Spieler seiner Generation gehandelt. Doch trotz des überbordenden Potenzials und der bereits gewonnenen Titel stellt sich die Frage: Ist Havertz wirklich ein absoluter Weltklassespieler, oder fehlt ihm doch ein letztes, aber entscheidendes Stück, um in die Riege der besten Fußballer des Planeten aufzurücken?

Schon während der Europameisterschaft im vergangenen Sommer stand Kai Havertz im ständigen Mittelpunkt öffentlicher Debatten. Im System von Julian Nagelsmann war der gebürtige Aachener als alleiniger Neuner unumstritten gesetzt. Doch unumstritten war diese Personalie bei Experten wie Fans keineswegs. Mit jeder weiteren Partie wurden die Rufe nach einem Startelfeinsatz von Niclas Füllkrug lauter, der – im Gegensatz zu Havertz – nicht nur per Elfmeter, sondern auch aus dem Spiel heraus getroffen hatte.


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Befürworter wiederum hielten dem Edeltechniker zugute, dass seine Spielweise nicht an Toren gemessen werden dürfe. Mit seinen Fähigkeiten am Ball hebt sich Havertz zweifelsohne um Längen von Füllkrug ab und war so in der Lage dazu, Anspiele zu verarbeiten und auf einem Niveau mit der Mittelfeldreihe um Florian Wirtz, Jamal Musiala und Ilkay Gündogan zu kombinieren. Mit seinen Tiefenläufen generierte der Premier-League-Legionär immer wieder Räume für seine Mitspieler, in welche diese anschließend hineinstoßen konnten.

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Aber der vielleicht wichtigste Punkt: In viele der Abschlusssituationen, die Havertz letztlich ungenutzt ließ, wäre ein Spielertyp wie Füllkrug überhaupt nicht gekommen. Bestes Beispiel dafür ist die ausgelassene Großchance im Achtelfinale gegen Dänemark. Der 25-Jährige nahm einen Pass im vollen Lauf mit der Hacke mit und separierte sich und den Ball so um mehrere Meter von seinem Gegenspieler. Anschließend lief er in hoher Geschwindigkeit frei auf das dänische Tor zu. Eben jenes zu treffen, wäre die logische Belohnung für eine herausragende Aktion gewesen. Dass er diese Gelegenheit jedoch ungenutzt ließt, fasst die seit mehreren Jahren geführten Debatten um den Fußballspieler Kai Havertz ziemlich gut zusammen.

Kai Havertz: Kritisiert wie kaum ein anderer Spieler?

Denn nicht nur in Deutschland, sondern viel eher noch in seiner Wahlheimat England ist der Offensivspieler höchstumstritten. Und das obwohl der statistische Output spätestens seit seinem Wechsel von Chelsea zum FC Arsenal über jeden Zweifel erhaben ist. Havertz absolvierte bislang 58 Ligaspiele für die Gunners und akkumulierte in diesem Zeitraum 22 Tore und zehn Assists. Seit dem verletzungsbedingten Ausfall von Bukayo Saka ist der Deutsche klarer Fixpunkt des Nord-Londoner Angriffsspiels und zudem Top-Torschütze.

Und auch wenn Havertz sich im weiten Rund des Emirates Stadium mittlerweile ein hohes Standing erarbeitet hat und die Fans den Kult-Song „60 million down the drain. Kai Havertz scores again“ vor allem liebevoll und selbstironisch verwenden – immer wieder prasselt ein hohes Maß an Kritik auf den Angreifer ein. Ein höheres Maß als bei anderen Spielern.

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(Photo by Alex Pantling/Getty Images)

Nach dem FA-Cup-Aus gegen Manchester United vor ziemlich genau einem Monat ließ unter anderem TV-Host Piers Morgan seinen Frust am DFB-Kicker aus: „Solange Havertz unser Hauptstürmer ist, haben wir keine Chance, große Trophäen zu gewinnen. Er war heute miserabel. Wenn Arteta in diesem Fenster keine großen Einkäufe tätigt, einschließlich eines Top-Stürmers, ist unsere Saison vorbei“, schrieb Morgan bei X. Sein Sohn Spencer ging sogar noch einen Schritt weiter und bezeichnete Havertz als „den schlechtesten Neuzugang in der Geschichte des Vereins.“ Dieser hatte zuvor mehrere Großchancen ausgelassen und darüber hinaus einen Strafstoß im Elfmeterschießen vergeben.

Diese zugebenermaßen wenig differenzierten Äußerungen fassen die Kritik am ehemaligen Leverkusener dennoch passend zusammen. Havertz brauche bei aller technischer Klasse viel zu viele Gelegenheiten für seine Treffer, sei nicht kaltschnäuzig genug und schlicht und ergreifend kein Killer. Daher fehle dem 60-Millionen-Mann auch ein großes Stück zu einem wirklichen Hochkaräter von internationaler Klasse. Arsenal täte daher gut daran, im Winter einen weiteren, einen „klassischen“ Stürmer zu verpflichten.

Havertz antwortet auf dem Platz

Das sieht dessen Trainer Mikel Arteta naturgemäß völlig anders. Auch wenn die Gunners in den vergangenen Wochen hart – aber letztlich erfolgslos – daran arbeiteten, Villa-Stürmer Ollie Watkins in die englische Hauptstadt zu lotsen, steht der Spanier weiterhin zu seinem Schützling. Arteta bezeichnete Havertz als „einen der besten Neuner Europas“ und wird seine Offensive auch im weiteren Saisonverlauf voll und ganz auf den Linksfuß ausrichten.

Und dies sollte zunächst gelingen. Arsenal setzte mit einem 5:1-Kantersieg im Spitzenspiel über Manchester City ein echtes Statement und verhinderte damit, den FC Liverpool schon Anfang Februar vom Titel träumen zu lassen. Trotz dessen konnte man auch in der Partie gegen die Skyblues die zweite Seiten der Kai-Havertz-Medaille beobachten. Er bereitete das erste Tor vor, erzielte das 4:1 und kämpfte 90 Minuten lang unermüdlich für das Team. Dennoch ließ der Champions-League-Sieger von 2021 zum wiederholten Male eine 100-prozentige Torchance aus, was den Gunners gegen ein weniger formschwaches City durchaus das Genick hätte brechen können.

Wir sind also auch im fünften Premier-League-Jahr noch immer nicht ganz schlau aus dem Angreifer geworden. Oder etwa doch? Vielleicht ist Havertz „nur“ ein Spieler für 20 Scorer, der zudem unermüdlich für sein Team arbeitet, Lücken reißt und seine Mitspieler teils glänzend in Szene setzt. Vielleicht ist Havertz gar nicht dieser absolute Weltklasse-Spieler, zu dem er während seiner Leverkusen-Zeit teilweise schon geschrieben wurde. Vielleicht ist Havertz einfach nur Weltklasse in seiner Rolle. Eine Rolle, in der er Türen für Spieler wie Bukayo Saka öffnet, der seit er gemeinsam mit seinem deutschen Kompagnon stürmt, zweifelsohne in die absolute Weltklasse vorgedrungen ist.

So einen Spieler im Kader zu haben, ist ein Luxus und ein Privileg zugleich. Es ist angesichts der horrenden Ablösesummen im Weltfußball zweifelsfrei auch 60 Millionen Euro wert. Einen solchen Akteur als den schlechtesten Einkauf der Vereinsgeschichte zu betiteln, ist daher nicht nur grob falsch, sondern auch ein Bewerbungsschreiben für die schlechteste Aussage der Internetgeschichte.

(Photo by Alex Pantling/Getty Images)

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