Unerklärliche Höhenflüge: Mittelmaß-Stürmer mutiert zum Bayern-Killer! | OneFootball

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Philipp Overhoff·26 de abril de 2025

Unerklärliche Höhenflüge: Mittelmaß-Stürmer mutiert zum Bayern-Killer!

Imagem do artigo:Unerklärliche Höhenflüge: Mittelmaß-Stürmer mutiert zum Bayern-Killer!

Hand aufs Herz: Wer hat das bitte kommen sehen? Joselu – ja, der Joselu, der in Deutschland weder bei Hoffenheim noch in Hannover oder Frankfurt so richtig funktionierte – schießt Real Madrid ins Finale der Königsklasse.

Nicht Bellingham, nicht Vinícius, nicht irgendein brasilianisches Mega-Talent, das im Teenager-Alter schon 120 Millionen Euro gekostet hat. Nein. Joselu, 34, konstituiert wie ein Wandschrank und ungefähr genau so mobil, sorgte in den Schlussminuten des Champions-League-Halbfinals 2024 gegen den FC Bayern für Ekstase im Bernabéu.


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In der 88 und 91. Minute schnürte er den Doppelpack, drehte so das Spiel und schickte die fassungslosen Münchener ins Tal der Tränen. Aber wie kam es zu diesem nicht mehr für möglich gehaltenen Höhenflug des einstigen Bundesliga-Flops? Hat da jemand an der Matrix rumgeschraubt? Oder war es der verdiente Lohn für ein Jahrzehnt gepflegten Mittelmaßes?

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Die lange Suche nach Erfolg

So könnte man es zumindest deuten. Denn Zeit seiner Karriere war Joselu ein Wandervogel mit dem Ruf eines ewigen Acht-Tore-Stürmers. Bundesliga, La Liga, Premier League – er war überall, meist als Bankwärmer, manchmal als Hoffnungsträger, selten als Held.

Der wirkliche Durchbruch gelang ihm erst in seinen späten 20ern, als er bei Deportivo Alavés und Espanyol zu einem Angreifer von gehobenem La-Liga-Format heranreifte und vier Saisons mit einer zweistelligen Torausbeute aneinanderreihte.

Real-Wechsel sorgt für Verwunderung

Und dann kam der Sommer 2023. Im für moderne Fußball-Verhältnisse fast schon Rentenalter von 33 Jahren holte ihn Real Madrid zurück, wo er zwischen 2009 und 2012 bereits in der zweiten Mannschaft kickte. Per Leihe wohlgemerkt.

Nicht als Galionsfigur, sondern als Notnagel. Ganz nach dem Motto: „Falls wir mal ganz dringend ein dreckiges Kopfballtor brauchen und niemanden mehr übrig haben.“


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Der 1,91m-Hüne hatte das Glück, dass die Königlichen einen spontanen Ersatz für Karim Benzema benötigten, der kurzerhand dem Ruf des Geldes gefolgt und nach Saudi-Arabien gewechselt war.

Da sich selbst Florentino Pérez keinen Weltklasse-Goalgetter mehr aus den Rippen schneiden konnte, mussten die superstar-verwöhnten „Madridistas" mit dem eher unsexy anmutenden Namen Joselu auskommen. Es war ein Transfer, der nicht nur in Spanien, sondern weltweit für Stirnrunzeln sorgte.

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Das perfekte Gegenstück zu Vini und Co.

Nur ein Jahr später wich dieses Stirnrunzeln jedoch einem breiten Grinsen. Der gebürtige Stuttgarter schoss neben wichtigen Treffern in der Champions League auch zehn Liga-Tore und verhalf dem weißen Ballett so zum Gewinn des Doubles aus Meisterschaft und Königsklasse.

Dabei hatte Joselu wenig, um nicht zu sagen, rein gar nichts von einem Balletttänzer. Und das ist an dieser Stelle nicht als Diss, sondern ausdrücklich als Kompliment gemeint. Denn Real brauchte einen Anti-Star.

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📸 David Ramos - 2024 Getty Images

Zwischen schillernden Namen, perfekt geführten Instagram-Accounts und Millionen-Profis war es vielleicht genau das, was gefehlt hat: Ein Spieler ohne Allüren, der einfach reingeht und das Ding über die Linie drückt. Old-School. Ehrlich. Effektiv. Ein Relikt aus einer anderen Zeit – und genau deshalb die Überraschungswaffe.

Joselu war der einzige hochaufgeschossene Stürmer im Kader von Carlo Ancelotti und verkörperte das, was man heutzutage einen „Zielspieler" nennt. Einen Knipser, den man auch mit hohen Bällen und Flanken füttern kann. Einen Knipser, der den gegnerischen Innenverteidigern mit Physis entgegentritt.

Joselu lässt nochmal die Kasse klingeln!

Hinzu kam noch, dass das Spiel des Spaniers zu keinem Zeitpunkt von Athletik abhängig war und dementsprechend gut alterte. Während schnelle Spieler oft schon in jungen Jahren zur absoluten Weltspitze zählen, dabei aber nicht das längste Haltbarkeitsdatum haben, war es bei Joselu genau umgekehrt.

Was er an Tempo ohnehin niemals besaß, hat er durch Antizipation, Spielintelligenz und Stellungsspiel kompensiert. Kurzum: Der Mann wusste, wo der Ball hinfliegt, bevor es der Gegner erahnte.

Und dieses Gespür muss man, zumindest wenn man nicht Thomas Müller heißt, erst noch entwickeln. Joselu benötigte dafür länger als andere - erlebte dafür aber einen besseren Karriereabend als fast sämtliche seiner Kollegen.

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📸 Mohamed Farag - 2025 Getty Images

Mittlerweile lässt der 35-Jährige seine Laufbahn übrigens bei Al-Gharafa in Katar ausklingen. Auch hier tat es Joselu also so seinem Vorgänger Benzema gleich: Er schoss Real zum Champions-League-Titel und sicherte sich dann den großen Zahltag in der Wüste.

Einen Zahltag, den er sich erst durch einen unerwartet späten Höhenflug ermöglicht hatte.


📸 Justin Setterfield - 2024 Getty Images