
LIGABlatt
·02 de setembro de 2025
Transfer-Irrsinn? Galatasaray blättert über 30 Millionen für Çakır hin

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·02 de setembro de 2025
Galatasaray hat in den letzten Jahren mehrfach bewiesen, dass der Klub im Transfergeschäft für Überraschungen gut ist. Doch der jüngste Coup schlägt Wellen wie kaum ein anderer: Mit Uğurcan Çakır kommt ein türkischer Nationaltorwart nach Istanbul – für eine Ablöse, die die Fanbasis fassungslos zurücklässt. Zwischen 27,5 und 33 Millionen Euro soll der Transfer gekostet haben. Ein Preis, der Fragen aufwirft. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Çetin Moya Dahle.
Ein Transfer mit bitterem Beigeschmack
Die Zahlen sind gewaltig: Çakır, 29 Jahre alt, zuletzt bei Trabzonspor, kommt mit einem Marktwert von nur 9,5 Millionen Euro. Galatasaray zahlt also das Dreifache. Gleichzeitig soll der Keeper ein Jahresgehalt von rund drei Millionen Euro kassieren, Vertragslaufzeit: vier bis fünf Jahre. Das bedeutet: ein langfristiges finanzielles Commitment für einen Spieler, der international bisher kaum Spuren hinterlassen hat.
Die Reaktion der Fangemeinde ließ nicht lange auf sich warten. In den sozialen Netzwerken herrscht ein Sturm der Entrüstung, Forderungen nach dem Rücktritt des Vorstands machen die Runde. Und die Frage steht im Raum: Hat Galatasaray hier leichtfertig Millionen verpulvert?
Vergleich mit Ederson und Donnarumma
Besonders brisant: Noch vor Wochen wurden Keeper wie Ederson, Donnarumma oder Diogo Costa gehandelt – Torhüter von absolutem Weltformat. Am Ende entschied sich der Verein für eine nationale Lösung, die preislich in ähnlichen Dimensionen liegt, sportlich aber kaum mithalten kann. Man hatte nach der Verabschiedung von Vereinslegende Fernando Muslera mehr als genug Zeit, um für die Torhüter-Position eine bessere Lösung zu finden, als im Gesamtpaket über 40 Millionen Euro für Trabzonspors Çakır zu verpulvern. So geht heute der schmerzerfüllte Blick der Galatasaray-Fans Richtung Kadıköy, wo Fenerbahçe für ein ähnlich großes finanzielles Paket ein Kaliber wie Éderson von Manchester City präsentieren wird.
Natürlich ist Uğurcan Çakır ein erfahrener Torwart, in der Süper Lig über Jahre hinweg ein stabiler Rückhalt mit Führungsqualitäten und Mentalität. Doch international konnte er bisher nicht glänzen. Dass Galatasaray für ihn Summen ausgibt, die auch bei einem europäischen Top-Keeper im Raum gestanden hätten, sorgt für Kopfschütteln.
Timing und Strategie fraglich
Noch schwerer wiegt die Tatsache, dass der Transfer offenbar nicht alternativlos war. Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass Barış Alper Yılmaz den Verein Richtung Saudi-Arabien verlässt – nun deutet vieles darauf hin, dass er bleibt. Wieso also ein teurer Torhüter-Transfer, wenn der für die Ausländerregelung wichtige "Homegrown"-Spieler gehalten werden kann? Zumal eine Gehaltsanpassung für Yılmaz immer noch günstiger gekommen wäre.
Die Situation erinnert an den geplatzten Vecino-Deal vor einigen Jahren. Damals verhinderten Fan-Proteste den Vollzug. Diesmal ist es zu spät: Uğurcan hat seinen Vertrag unterschrieben und sich emotional von Trabzon verabschiedet.
Die Uhr tickt – UEFA-Liste entscheidet
Besonders brisant: Bis Mitternacht muss Galatasaray die UEFA-Kaderliste melden. Danach sind zwar noch Transfers in der Türkei möglich, doch Neuzugänge könnten nicht mehr in der Champions-League-Gruppenphase eingesetzt werden. Für einen Klub, der sich nach drei Meisterschaften endlich auch international beweisen will, eine prekäre Situation.
Namen wie İlkay Gündoğan, Hakan Çalhanoğlu oder auch Ademola Lookman von Atalanta kursieren weiterhin. Doch die Uğurcan-Verpflichtung verschärft den Druck: Jeder weitere Fehler könnte die Champions-League-Ambitionen empfindlich treffen.
Fazit: Ein riskanter Schritt
Natürlich kann sich dieser Transfer im Nachhinein auszahlen. Çakır könnte die Mannschaft mit seiner Erfahrung stabilisieren und sich noch einmal steigern. Doch Stand jetzt wirkt der Deal wie eine Überreaktion – teuer, riskant und sportlich schwer nachvollziehbar.
Galatasaray hat die Erwartungen selbst in die Höhe geschraubt, indem man monatelang mit internationalen Top-Torhütern flirtete. Am Ende liefert man den Fans eine Lösung, die diesen Hoffnungen nicht standhält. Es ist deshalb kaum verwunderlich, dass die Fanbasis empört ist.
Ob der Transfer langfristig als strategischer Schachzug oder als teurer Fehltritt in Erinnerung bleibt, wird sich zeigen. Fakt ist: Galatasaray hat sich auf ein riskantes Spiel eingelassen – und die Uhr tickt gnadenlos bis Mitternacht.
Foto: Ahmad Mora / Getty Images