Der-Jahn-Blog
·29 de abril de 2025
Strukturen hinterfragen, Identität bewahren: Oliver Hein im Gespräch

In partnership with
Yahoo sportsDer-Jahn-Blog
·29 de abril de 2025
Seit 2009 sind die Profis, die U21 und die U19 des SSV Jahn in eine Kapitalgesellschaft (SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA) ausgelagert. Diese sogenannte KG verantwortet somit den Spielbetrieb der ersten Mannschaft.
Der e.V. (Stammverein) hält über 90% der Anteile der KG und ist originär u.a. für Teile der Jugend (U17 abwärts), die gesellschaftlich-sozialen Aktivitäten und die Mitglieder zuständig – und wirkt über Aufsichtsratsmandate auch in der KG mit, allerdings vor allem kontrollierend und beratend. Zudem bestellt der e.V. unter Zustimmung seines Aufsichtsrats die Geschäftsführung der KG.
Oliver Hein, früher langjähriger Spieler und Ikone, ist heute Vorstandsvorsitzender des e.V. – und beantwortet im Interview, wie er diese Rolle versteht
Persönliche Betroffenheit & sportliche Krise
Frage: Wie erlebst du die aktuelle sportliche Situation ganz persönlich? Was geht dir durch den Kopf, wenn der Verein am Rande des Abstiegs steht?
Oliver Hein: Mir geht es wie vielen, die den Jahn im Herzen tragen. Diese Zweitliga-Saison – und auch schon die Drittliga-Rückrunde der letzten Spielzeit – nagt sehr an einem. Alle Jahnfans, die regelmäßig im Stadion sind oder sich die Spiele regelmäßig ansehen, merken, dass das weh tut – besonders mit Blick auf die aktuelle Tabellensituation. Das geht mir nahe. Und man erkennt darin auch: Die Tabellensituation hat natürlich ihre Gründe.
Frage: Welche Verantwortung trägt aus deiner Sicht der e. V. in dieser sportlichen Krise? Hättet ihr irgendetwas anders machen müssen?
Oliver Hein: Wenn man die aktuelle Situation bewertet, muss man weiter und im Detail zurückblicken. Wir hatten 2023 bereits einen Abstieg, der uns sehr zurückgeworfen hat – mit nur fünf Spielern im Kader, die übrig geblieben sind. Das darf man nicht außen vor lassen. Aber das darf auch nicht die Begründung für alles sein, was in den letzten eineinhalb Jahren passiert ist. Dementsprechend ist festzuhalten: Wir zahlen jetzt den Preis dafür, dass die neue Mannschaft in Rekordzeit aufgestellt und entwickelt werden musste. Das ist in der Hinrunde zunächst gut gelungen, jedoch ist die Entwicklung im Laufe des Drittliga-Jahres und nun auch in der Zweitliga-Saison ins Stocken geraten. In der Kürze der Zeit innerhalb dieser beiden Jahre zeigt sich jetzt, dass die Mannschaft nicht so gefestigt ist, um sich dieser zweiten Liga durchzusetzen.
Meiner Meinung nach ist es immer eine Kombination aus mehreren Faktoren. Zum einen muss man kritisch damit umgehen und sich hinterfragen – was wir auch tun, jeder Einzelne. Denn es ist immer ein Gefüge, das gemeinsam Entscheidungen trifft. Natürlich liegt die Hauptentscheidungsgewalt bei der Geschäftsführung, aber wir im Vorstand und den Gremien stehen beratend und kontrollierend zur Seite. Und wenn man die letzten eineinhalb Jahre betrachtet – ich persönlich würde sogar noch weiter zurückgehen auf dreieinhalb Jahre – dann müssen wir uns kritische Fragen stellen lassen.
Frage: Was wäre so eine kritische Frage, die du dir selbst stellst?
Oliver Hein: Eine der kritischen Fragen, die ich mir selbst stelle, ist sicherlich, ob ich mich noch näher kommunikativ hätte einbringen können. Die Hauptkritik ist ja – und ich versuche immer, offen und ehrlich zu sein –, dass wir Themen klar und direkt ansprechen müssen. Es würde uns besser zu Gesicht stehen, wenn wir offener und direkter mit Themen umgehen. Das ist ein Punkt, der mir nicht erst seit gestern auffällt, aber der mir sehr am Herzen liegt – auch im Hinblick auf unser eigenes Anspruchsdenken. Es ist wichtig, dass wir weniger auf andere und deren Entwicklung schauen, sondern mehr auf uns selbst, auf unsere Werte – und diese stärker nach außen tragen: wie zum Beispiel die Glaubwürdigkeit und die Ambition.
Zu meiner Zeit – so ab dem Jahn 2015/2016, als wir den großen Misserfolg mit dem Abstieg in die Regionalliga verkraften mussten – war es die Hauptaufgabe, dass wir als Verein und Gesamtgebilde aus e. V. und KG einen gemeinsamen Weg gehen mussten. Jeder musste 100% geben, wirklich 100 %, um das Ruder wieder herumzureißen. Schon in der letzten Saison meiner aktiven Karriere 2020/2021 habe ich eine gewisse Zufriedenheit festgestellt, die sich über die Jahre hinweg entwickelt hat – und durch die wir unseren Anspruch an uns selbst ein Stück weit verloren haben. Deswegen denke ich, es ist wichtig, dass wir uns wieder stärker auf unsere Kernwerte besinnen. Wir müssen uns Fragen stellen: Wer sind wir als Jahn? Wohin wollen wir als Jahn? Schauen wir auf unsere Gegner – wie sie spielerisch oder finanziell bestückt sind? Oder machen wir uns frei davon und leiten unseren eigenen Anspruch daraus ab, immer das Maximum abrufen zu wollen – und vor allem auch abrufen zu können? Und das ist ein Thema, das für unsere Entwicklung in der Zukunft entscheidend sein wird.
Der Jahn, sagt Hein, müsse sich wieder mehr auf sich selbst besinnen (Foto: Janne)
Zusammenarbeit zwischen e.V. & KG
Frage: Wie stark ist der Einfluss des e. V. auf die sportlichen Entscheidungen der KG tatsächlich? Hast du in den relevanten Fragen Mitspracherecht – oder sind dir häufig die Hände gebunden?
Oliver Hein: Im Endeffekt ist die operativ ausführende Gewalt die Geschäftsführung der KG – also in unserem Fall Achim Beierlorzer für den sportlichen Bereich und Philipp Hausner für den kaufmännischen Bereich. Wir als Gremien im Aufsichtsrat des e. V. sowie auch der KG sind in erster Linie kontrollierend und beratend tätig. Wir treffen keine Entscheidungen im operativen Geschäft, diese werden von den sportlichen und kaufmännischen Geschäftsführern getroffen.
Frage: Einige Fans kritisieren, der e. V. ziehe sich in schwierigen Momenten hinter die KG zurück. Stehst du auch teilweise im Schatten von Hans Rothammer?
Oliver Hein: Das würde ich nicht sagen. Das Thema war auch schon früher, dass der äußere Schein manchmal trügt. Ich interpretiere das Amt des Vorstandsvorsitzenden so, dass ich ein verbindender Part zwischen e. V. und KG bin. Daher sehe ich das nicht so. Ich bin natürlich intern in den Sitzungen involviert und kenne die interne Kommunikation. Das mag von außen den Anschein erwecken, aber faktisch stimmt das so nicht.
Frage: Hans Rothammer vereinte lange den Aufsichtsratsvorsitz in e. V. und KG auf sich. Wäre das für dich ein denkbares Modell?
Oliver Hein: Die Frage stellt sich für mich aktuell nicht. Hans Rothammer ist nach seinem Ende als Vorstandsvorsitzender Aufsichtsratsvorsitzender der KG geblieben. Das ist für den Verein und auch mich wichtig gewesen. Aus verschiedenen Mitgliederversammlungen geht zudem hervor, dass wir uns derzeit sehr intensiv mit der Struktur des SSV Jahn Regensburg auseinandersetzen – gerade auch aus einem übergeordneten Blick auf den Verein e. V. und die daran angegliederte KG. Auch wenn der Begriff „Konzernblick“ vielleicht negativ behaftet ist, beschreibt er gut, wie man strukturell und organisatorisch auf die Zukunft schauen muss.
Unsere derzeitige Struktur basiert auf der Ausgliederung der Profimannschaft in die KG im Jahr 2009. Deshalb beschäftigen wir uns aktuell intensiv mit der Frage, wie sich der Verein und seine Strukturen – besser und vor allem effektiver in seiner operativen Umsetzungsfähigkeit und der damit einhergehenden Kontrollfunktion der verschiedenen Gremien auch in der Arbeitsweise – weiterentwickeln lassen. Und in diesem Zusammenhang stellt sich die konkrete Frage nach der Doppelfunktion für mich derzeit nicht.
Mitglieder & Vereinsidentität
Frage: Viele Mitglieder fühlen sich nicht gehört und erleben ihren Einfluss als gering. Warum kommt ihre Stimme im Verein aus deren Sicht so wenig zur Geltung?
Oliver Hein: Meiner Meinung nach gibt es durchaus mehrere Möglichkeiten zum Austausch gibt – wie zum Beispiel bei den Fangesprächen zweimal im Jahr oder bei der Mitgliederversammlung. Es gibt also durchaus Gelegenheiten, sich kritisch zu äußern. Wenn diese Möglichkeiten nicht als genügend wahrgenommen werden, dann ist zudem meine Mailadresse auf der Homepage des SSV Jahn öffentlich einsehbar – da können auch Fragen und Themen gestellt werden. Es gibt auch Möglichkeiten rund um die Spieltage. Ich war zum Beispiel am Fanstand Mitgliederstand vor dem HSV-Spiel und stand dort zwei Stunden lang Rede und Antwort.
Ich kann die Kritik auf eine gewisse Art und Weise verstehen, aber es können die Möglichkeiten gerne auch genutzt werden, um Kritik zu äußern. Das spüre ich im Gespräch mit Fans zu wenig. Ich stelle mich der Kritik und bin offen für jeglichen Austausch. Und in die Zukunft gedacht: Das Einbinden von Anspruchsgruppen – auch wenn das sehr theoretisch klingt – ist ein wesentliches Thema. Das Einbinden dieser verschiedenen Anspruchsgruppen des SSV Jahn wie zum Beispiel den Fans, die der Jahn hat, spielt eine wichtige Rolle.
Frage: Wie willst du die Identität des Vereins und die Mitbestimmung der Mitglieder auch in schwierigen sportlichen Zeiten bewahren?
Oliver Hein: Der Sport bringt ja eine große Emotionalität mit. In Summe sprechen wir gerne vom Begriff der Kontinuität. Ich glaube, das ist wichtig, um eine Entwicklung voranzutreiben. Aber nur der Begriff „Kontinuitätswille“ ist auch nicht förderlich. Das muss mit einem Entwicklungsprozess hinterlegt sein. Wenn man das auf die aktuelle Situation herunterbricht, darf man auch die Vergangenheit nicht außer Acht lassen. Ich habe das vorher schon erwähnt. Dahingehend ist es wichtig, dass man Kritik übt und, dass wir in verschiedenen Positionen – ob Trainer, Spieler, Geschäftsführer, Vorstand oder Aufsichtsratsmitglied – die Kritik ernst nehmen. Dass wir sie nicht unter den Tisch kehren, sondern uns damit auseinandersetzen. Und dass wir mit dem emotionalisierenden Thema rund um den SSV Jahn bewusst umgehen – und keine Schnellschüsse oder zu schnellen Entscheidungen treffen, die uns zurückwerfen könnten.
Frage: Was möchtest du den Mitgliedern und Fans sagen, die sich aktuell Sorgen um den Jahn und seine Werte machen? Ist da diese Kontinuität auch ein Teil davon, den du gerade angesprochen hast?
Oliver Hein: Das ist ein Teil davon, ja. Aber erst einmal: Ich kann das absolut nachvollziehen – und die Angst, die damit einhergeht. Es sind noch fünf Spiele zu gehen (Anm. d. Red.: Interview vom 16.04.), es wird eine Herkulesaufgabe, den Relegationsplatz zu erreichen. Wir dürfen nicht blind in die Zukunft blicken, sondern müssen uns auch mit dem Szenario auseinandersetzen und die Signale ernst nehmen – und uns dementsprechend auch auf die 3. Liga vorbereiten.Das ist nämlich keine Liga, in der man als Zweitliga-Absteiger gleich erfolgreich ist und dann sofort um den Aufstieg mitspielt. Das ist eine sehr harte herausfordernde Liga, und dessen müssen wir uns bewusst sein. Diese Angst kann ich den Beteiligten nicht komplett nehmen – aber wir sehen die Zeichen, setzen uns damit auseinander und wollen in beratender Zusammenarbeit die besten Entscheidungen treffen
Alltag, Aufarbeitung & Ehrenamt
Frage: Wie nah bist du eigentlich am sportlichen Tagesgeschäft dran? Bekommst du mit, was in der Mannschaft passiert?
Oliver Hein: Ich bin nicht mehrmals in der Woche vor Ort – das ist auch nicht meine Aufgabe, sondern die der Geschäftsführung. Ich bin natürlich im engen Austausch mit Achim Beierlorzer und Philipp Hausner, was die Themen des e. V. und der KG betrifft. Aber es gehört nicht zu meinem Amtsverständnis, dass ich mich täglich vor Ort einbringe.Meiner Meinung nach ergibt die Struktur, wie wir sie beim Jahn haben, auch Sinn. Für den e. V. ist es ein großer Vorteil, dass beide Geschäftsführer der KG – also Philipp Hausner und Achim Beierlorzer – auch Teil der Vorstandschaft des e. V. sind. Das professionalisiert unseren e. V. sehr, schafft ein stabiles Fundament für die Zukunft – sowohl für den e. V. als auch für die KG. Das ist eine unserer Stärken: dass die Abläufe Hand in Hand gehen. Natürlich hängt der Zustand des e. V. auch am sportlichen und kaufmännischen Erfolg der KG. Dementsprechend ist es in unserem Sinn, dass wir vollumfänglich informiert sind. Aber ich möchte mich als Vorstandsvorsitzender des e. V. nicht ins Tagesgeschäft einmischen – für mich geht es verstärkt um strategische Themen.
Frage: Hast du auch direkten Austausch mit Spielern oder dem Trainerteam?
Oliver Hein: Ich suche keinen persönlichen Austausch mit den Spielern. Ich möchte in meiner Funktion eine gewisse Distanz wahren – das ist Aufgabe der Geschäftsführung.
Frage: Würdest du da nicht am liebsten selbst nochmal die Schuhe schnüren?
Oliver Hein: Tatsächlich nicht. (schmunzelt) Das war 2020/21 eine bewusste Entscheidung. Es gibt zwar einzelne Spiele, bei denen es schon mal wieder kribbelt – zum Beispiel beim Spiel gegen 1860 letztes Jahr in Liga 3. Das sind Momente, da juckt es dann schon wieder in den Füßen auf der Tribüne.
Frage: Gibt es innerhalb des Gremiums bereits Überlegungen, die sportliche Entwicklung gemeinsam aufzuarbeiten?
Oliver Hein: Das ist permanent der Fall – in letzter Zeit natürlich intensiver. Es ist in keiner Weise so, dass wir den Kopf in den Sand stecken oder blind ins Verderben laufen. Wir nehmen die Zeichen der Zeit sehr genau wahr – und deswegen sind alle Beteiligten in engem und konstruktivem Austausch.
Vereinzelt kribbelt es noch in den Füßen, in der neuen Rolle versucht er die Zeichen der Zeit wahrzunehmen – Oliver Hein (Foto: Gatzka)
Frage: Könnte diese Aufarbeitung deiner Meinung nach auch personelle Konsequenzen nach sich ziehen
Oliver Hein: Mit Blick auf die Aufarbeitung, müssen wir ergebnisoffen sein und alle Fakten auf den Tisch legen. Aber das sind Themen, über die wir intern sprechen. Wenn die Zeit reif ist, werden sich daraus auch Ziele und Schritte ergeben, die dann nach außen getragen werden
Frage: Dein Amt ist ehrenamtlich – angesichts der Verantwortung, die damit verbunden ist: Hältst du das überhaupt noch für zeitgemäß?
Oliver Hein: Das ist ein übergeordnetes Thema – auch in der Strukturdebatte und der Kommission, die wir Anfang des Jahres einberufen haben. In diesem Zusammenhang konnten wir bereits erste Schritte gehen. Ich denke, es ist sinnvoll, dass wir die Struktur aufarbeiten und uns Gedanken machen, wie man den Jahn strukturell in die Zukunft führen kann.
Der Vorstandsvorsitz ist laut Satzung ehrenamtlich. In der gewachsenen Struktur des Jahn ist das auch eine gewachsene Herausforderung. Hans Rothammer hat das auf eine sehr außergewöhnliche Art und Weise ausgefüllt – das kann und will ich nicht eins zu eins übernehmen. Ich will das Amt auf meine Weise interpretieren. Eine Stärke unseres Vereins ist es, dass e. V. und KG so eng zusammenarbeiten. Meine Rolle sehe ich dabei beratend und vermittelnd. Ich will gut informiert sein über alle Bereiche des Vereins und dort mit meiner Kompetenz und Erfahrung zur Seite stehen.
Oliver Hein: Ich denke, es ist wichtig, dass man beim Jahn ehrenamtliches Engagement auch in vergleichbaren Funktionen hat. Die Frage ist, ob das im Vorstand passiert. Oder auf einer anderen Ebene ausreicht. Die tatsächliche Frage ist also, ob und wie eine Strukturveränderung beim Jahn sinnvoll wäre. An dieser Frage arbeiten wir aktuell sehr intensiv. Es gibt auch schon erste Überlegungen dazu – aber was am Ende des Prozesses steht, das wird die Zeit zeigen.
Finanzen und Zukunft
Frage: Ein möglicher Abstieg würde den Verein auch finanziell hart treffen. Wie sehr betrifft das den e. V. konkret – und welche Maßnahmen sind in Vorbereitung?
Oliver Hein: Wir sind auf das Szenario 3. Liga vorbereitet. Es wäre ein harter Schlag, keine Frage– auch finanziell. Sich im Mitleid zu verlieren, bringt uns nicht weiter. Es geht jetzt darum, dass wir die Entscheidungen für die Zukunft mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, so gut wie möglich treffen. Gerade in Bezug auf unseren eigenen Anspruch, auf unsere Identität – beim Kader, beim Trainerteam, in der Geschäftsführung und im internen Miteinander. Unser Ziel muss sein, aus den vorhandenen Mitteln die besten Entscheidungen zu treffen – egal, ob wir absteigen oder nicht
Frage: Wenn du dir den Jahn in fünf oder zehn Jahren vorstellst – wie soll sich der Verein strukturell, inhaltlich, aber auch im Gefühl verändert haben? Was ist deine konkrete Vision für den SSV Jahn Regensburg?
Oliver Hein: Meine Vision – auch wenn ich erstmal für drei Jahre gewählt bin – ist, dass wir unsere Werte wieder stärker in die Außenwelt leben. Ambition, Bodenständigkeit, Glaubwürdigkeit – das sind Werte, die Hand in Hand gehen. Die müssen nicht nur intern gelebt werden, sondern auch klar nach außen wirken. In Bezug auf die Vision gilt festzuhalten: Dass diese Werte wieder noch zentraler in unserem Handeln verankert sind. Dass die Jahn-Identität, die uns in den letzten zehn Jahren mit Ausnahme der letzten dreieinhalb – sportlich und kaufmännisch so erfolgreich gemacht hat, wieder unser Fundament bildet. Das muss uns im alltäglichen, operativen Handeln bewusst sein.
Und daraus muss sich auch ein Anspruch an uns selbst ableiten: Wir sind der Jahn. Egal, wer in unser Stadion kommt – der soll es schwer haben. Das gilt genauso für unsere Außendarstellung: reflektiert und, ehrlich mit der eigenen Leistung umgehen. Das habe ich als Spieler versucht vorzuleben. Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr von dieser Haltung auch als Verein zeigen – dass wir den Jahn wieder transparenter und authentischer nach außen tragen. Das ist aus meiner Sicht eine Vision, die entscheidend für die nächsten Jahre sein wird.
Mit Blick auf die Aufarbeitung, müssen wir ergebnisoffen sein und alle Fakten auf den Tisch legen.Oliver Hein