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·23 de abril de 2024

Ralf Rangnick: Welche Philosophie verfolgt der FC Bayern?

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Von Xabi Alonso zu Ralf Rangnick – eine wirkliche Linie ist beim FC Bayern München nicht zu erkennen. Die Frage nach der Philosophie ist naheliegend, wird aber zumeist falsch hergeleitet.

Schaut man sich die Kandidaten an, die beim FC Bayern München in den vergangenen Tagen und Wochen heiß diskutiert wurden, kommen mehr Fragen als Antworten auf. So zumindest die vertretbare Meinung vieler Beobachter*innen.


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Eine sehr beliebte Frage ist: Welche Philosophie steht eigentlich dahinter? Auch die SZ schreibt, dass es ein bemerkenswerter Umstand sei, dass Xabi Alonso und Ralf Rangnick auf einer Kandidatenliste für denselben Trainerposten standen.

Der eine steht für Ballbesitzfußball, der andere für Pressing, Balleroberungen und Umschaltspiel. Es scheint, als wäre man sich in München nicht einig darüber, was man eigentlich will. Glaubt man aktuellen Medienberichten, hängt es nur noch an Rangnick selbst, ob er Trainer des FCB wird.

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FC Bayern: 2009 bis 2016 war dynamisch und nicht durchgeplant

Es ist die Gretchenfrage in München. Gern werden die Jahre zwischen 2009 und 2016 angeführt, um darauf hinzuweisen, dass der FC Bayern einst eine funktionierende Vereinsphilosophie hatte. Gleichwohl darf angemerkt werden, dass das Zustandekommen der einzelnen Trainerverpflichtungen jeweils andere Gründe hatte.

Louis van Gaal wurde gewiss auch wegen seines Rufes geholt, dass er Klubs erfolgreich verändern und umstrukturieren kann. Ohne seine eindrucksvollen Erfolge bei Alkmaar wäre der Transfer aber wohl kaum über die Bühne gegangen. Jupp Heynckes ist der berühmte Trick 17 von Uli Hoeneß. Und Pep Guardiola? Wer glaubt, dass der kam, weil er so gut zum Fußball gepasst hat, den van Gaal etabliert hatte, will das vermutlich einfach glauben.

Der Katalane war und ist der größte Name, den es im Weltfußball für die Trainerposition gibt. Erfolg, Erfahrung, Ausstrahlung – all das spielte eine größere Rolle als eine Philosophie. Ohnehin ist das Wort Philosophie im Fußball dehnbar. Wer hat das schon im kleinsten Detail definiert und etabliert?

Der FC Bayern hat keine Philosophie – und das ist normal

Genannt werden unter den größten Klubs Europas meist Ajax und der FC Barcelona. Gerade bei Barça kann darüber diskutiert werden, wie sehr man noch vom Einhalten der Philosophie sprechen kann. Der Punkt ist: Gerade im Kontext des FC Bayern ist der Begriff Philosophie oftmals etwas, was von außen hereingetragen wird.

Einerseits durch die Trainer, die angestellt werden. Andererseits durch Fans, die sich aus den erfolgreichen Jahren das zusammenbauen, was sie gern in der Zukunft sehen würden. Dass die glückliche Abfolge der Trainer zwischen 2009 und 2016 mehr Glück als Planung war, zeigten die Jahre danach. Carlo Ancelotti, Jupp Heynckes, Niko Kovac, Hansi Flick, Julian Nagelsmann, Thomas Tuchel – ein unlösbares Puzzle.

Das Thema Philosophie ist beim FC Bayern auch deshalb Interpretationssache, weil die Verantwortlichen nie öffentlich darüber gesprochen haben, wofür sie fußballerisch im Detail stehen wollen. Es gab hier und da Andeutungen oder grobe Beschreibungen – das war es dann aber auch.

Letztendlich ist das aber auch der Normalzustand. Denn womit werden Philosophien denn oft gedanklich verknüpft? Spielweise, Taktik, Strategie – natürlich fallen auch Themen wie Kaderplanung mit in diesen Bereich, aber einen Großteil dessen muss der Trainer umsetzen. Schaut man nun im Umkehrschluss, wie viel Zeit Trainer bekommen, um etwas derart Großes wie eine Philosophie umzusetzen, erübrigt sich die Frage nach Sinn und Unsinn. Bei Topklubs ist das kaum realisierbar.

Darum spricht der FCB mit unterschiedlichen Trainertypen

Und genau deshalb sollte es jetzt auch nicht verwundern, dass die neu aufgestellte sportliche Leitung mit ganz unterschiedlichen Trainern spricht. Wer mit Alonso und Rangnick nahezu gleichzeitig spricht, muss nicht plan- oder ideenlos sein.

Der FC Bayern befindet sich gerade an einem Punkt, an dem er keine Philosophie für zehn Jahre, aber einen Plan für die kommenden zwei, drei Jahre entwickeln muss. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder gegensätzliche Personalentscheidungen auf allen Ebenen getroffen. Der Ruf nach Einheitlichkeit, Logik und einem roten Faden ist daher nachvollziehbar.

Ebenso nachvollziehbar ist es aber, dass der Club sich verschiedenen Perspektiven aussetzt und sich nicht von Beginn an festlegt. Gerade mit Blick auf die vielen recht dürftigen Alternativen auf dem Trainermarkt ergibt es Sinn, Gespräche mit Trainern zu führen, die ganz verschiedene Meinungen darüber haben, wie der FC Bayern wieder erfolgreich wird.

Ob Ralf Rangnick am Ende dieses Prozesses die bestmögliche Antwort ist? Dafür müsste man die Fragen kennen, die intern gestellt wurden. Klar ist, dass der 65-Jährige in Deutschland einen überraschend schlechten Ruf genießt für jemanden, der in seiner Karriere bei vielen Stationen auf verschiedenen Ebenen viel bewirken konnte. In der konzeptionellen Arbeit macht ihm in Deutschland kaum jemand etwas vor.

Bayern mit Rangnick erstmals auf dem Weg zu einer Philosophie?

Durch sein Wirken bei der TSG Hoffenheim und insbesondere bei Red Bull hat er sich aber zum Antagonisten entwickelt. Das macht die ganze Geschichte nochmal komplexer. Und doch scheint es so, dass der FC Bayern und Rangnick sich inhaltlich angenähert haben.

Auch hier wird vorerst unklar bleiben, was die genauen Beweggründe waren – und welche Ideen Rangnick präsentiert hat, um den FCB auf Kurs zu bringen. Einen Fußball, wie er ihn bei seinen bisherigen Stationen hat spielen lassen, wird er in München zumindest im Alltag nicht spielen lassen können.

Vielleicht aber wäre Rangnick auch erstmals überhaupt der Schritt in Richtung einer klaren Philosophie – also genau das, was viele fordern. Die Red-Bull-Connection in München würde um einen weiteren Kopf wachsen. Ob es allerdings das ist, was sich viele unter einer Philosophie des FC Bayern vorstellen, ist fraglich.

Nur muss man sich vielleicht auch irgendwann davon lösen, dem Rekordmeister etwas zuzuschreiben, wofür er nie nachhaltig gestanden hat. Die Jahre zwischen 2009 und 2016 waren auf vielen Ebenen die Ausnahme und nicht die Regel. Und selbst in dieser Zeit gab es Rückschläge und Anomalien unter der Prämisse einer stringenten Entwicklung.

Eine Planung über einen derart langen Zeitraum ist im Fußball nahezu unmöglich. Kommt Rangnick, dann geht es zunächst vor allem um eines: Kurzfristigen Erfolg.

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