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Selina Eckstein·30 de novembro de 2024

Plötzlich Europa im Blick: Dieser Buli-Klub ist ohne den Kapitän besser

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Moment mal, Platz sechs? Dass ihre Borussia ein Europapokal-Anwärter ist, dürfte für viele durch die letzten Jahre an die untere Tabellenhälfte gewöhnte Gladbach-Fans ein bisschen plötzlich gekommen sein. Auf einmal stehen die Fohlen in Reichweite von BVB, Leverkusen, Leipzig und Eintracht Frankfurt.

Seitdem Gladbach gegen die Frankfurter aus dem DFB-Pokal geflogen ist, hat man nicht mehr verloren (zwei Siege, ein Remis). Trainer Gerardo Seoane ist der Turnaround gelungen, nachdem einige Kritiker schon an seinem Stuhl gesägt hatten.


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Ein wesentlicher Faktor für den überraschenden Aufschwung der Gladbacher: Sie kassieren kaum noch Gegentore. Zuletzt spielte man zweimal hintereinander zu Null, dazu liegt das letzte Spiel, in dem man mehr als ein Gegentor kassierte, bereits über einen Monat zurück. Die interessante Konstante während dieser Zeit: Der Kapitän guckt nur zu.

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Nachdem er wochenlang verletzt gefehlt hatte, kehrte Jonas Omlin auch nach seinem Trainingscomeback nichts ins Gladbacher Tor zurück, sein Vertreter Moritz Nicolas bleibt zunächst die Nummer eins. "Mo hat die letzten Wochen konstant gut performt und sich das durch seine Leistungen verdient", begründete Seoane seine Entscheidung gegenüber der 'Rheinischen Post'. Was sich hinter dieser Aussage womöglich auch verbirgt: Die Borussia ist ohne ihren Kapitän besser als mit ihm.

Das untermauern zum Einen die Zahlen. Nicolas kommt aktuell auf eine Paradenquote von 76,5 Prozent, bei Omlin waren es zuletzt nur 71,4. Dazu kassiert Nicolas im Schnitt nur alle 79 Minuten ein Gegentor, während es bei seinem Schweizer Kollegen in der letzten Saison alle 45 Minuten rappelte.

Noch ein bisschen wichtiger ist aber wohl die allgemeine Sicherheit, die Moritz Nicolas ausstrahlt. Während Gladbacher Fans bei Omlin immer wieder die große Anfälligkeit für Patzer kritisieren mussten, kommt sein Vertreter aktuell ohne grobe Schnitzer aus.

Diese Sicherheit scheint auch seine Mitspieler beeinflussen. Seitdem Nicolas im Tor steht, hat sich nämlich einer richtig gemacht, der zuvor die personifizierte Unsicherheit war.

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📸 RONNY HARTMANN - AFP or licensors

Marvin Friedrich, der eigentlich schon als einer der größten Flops der jüngeren Gladbacher Transfergeschichte abgestempelt war, spielt gerade wie zu Unioner Zeiten und konnte sogar Nico Elvedi aus der Startelf verdrängen. Und obwohl damit in kurzer Zeit zwei sehr wesentliche Änderungen in der Defensive vorgenommen wurden, fällt auf: Die nun auch etwas tiefer stehende Abwehrkette wirkt im Verbund mit Nicolas so eingespielt wie lange nicht.

Zumindest in einem Testspiel durfte Omlin als neue Nummer zwei zuletzt zwar mal wieder ran, in der Bundesliga wird gegen den direkten Europapokal-Konkurrenten Freiburg aber erneut Nicolas im Kasten stehen, wie Seoane nun klarstellte. "Es ist für alle eine neue Situation", wird Gladbachs Coach vom 'kicker' dazu zitiert. Wobei er damit auch den aktuellen Gladbacher Tabellenplatz gemeint haben könnte.


📸 Frederic Scheidemann - 2024 Getty Images