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Rosenau Gazette

·20 de março de 2025

Noch nicht fertig

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Es ist Länderspielpause und auch in Augsburg kehrt ein bisschen Ruhe ein. Der FCA steht dennoch mehr im Fokus als sonst. 10 Spiele hat man in Serie nicht mehr verloren, zuletzt gegen Wolfsburg und in Dortmund gewonnen. Fortschritte sind auf dem Feld aber auch in der Tabelle sichtbar. Im Vergleich zur guten letzten Saison steht man noch ein bisschen besser da, zumindest was die Punkte angeht. Jess Thorup ist Stand jetzt der FCA-Cheftrainer mit dem höchsten Punkteschnitt in der Bundesligageschichte des Vereins. Es ist ein guter Zeitpunkt, um sich mit dem ruhigen Dänen zusammenzusetzen, der einerseits noch positiver wirkt als sonst, andererseits aber auch klar macht, dass man immer noch ambitioniert ist in dieser Saison.

Andy: Was macht ein gutes Fußballteam aus, außer dass es 10 Spiele am Stück nicht verliert?


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Jess: Man merkt es an den alltäglichen Abläufen. Bei einem guten Team fühlt sich jeder zugehörig. Jeder will mehr und will den nächsten Schritt machen und keiner klinkt sich aus.

Andy: Wie unterscheidet sich dieses Team von anderen guten Teams, die Du im Laufe deiner Trainerkarriere trainiert hast?

Jess: Es hat eine Weile gedauert, aber dieses Team hat eine klare Identität in der defensiven Stabilität gefunden. Klar, jedes Team will offensiv Akzente setzen. Es gibt aber immer etwas, was Teams besonders auszeichnet. Hier ist es gerade nun die mannschaftlich geschlossene Arbeit gegen den Ball.

Andy: Im Sommer gab es einen großen Umbruch im Kader. Hat dieser verhindert, dass die Mannschaft sich schon früher so gefunden hat?

Jess: Der Umbruch hatte einen großen Einfluss. Das waren viele Wechsel im Sommer und es ist unser Ziel, dass dies nicht jede Transferphase so ist. Wenn das in jeder Transferphase in diesem Umfang der Fall wäre, kann schwerlich Kontinuität entstehen.

Andy: War dir von Vornherein klar, dass der Kern dieses Teams die defensive Stabilität ist?

Jess: Nein, das habe ich nicht von Anfang an erkannt. Wir probieren ja immer viele Dinge aus und versuchen dazu zu lernen. Wir hatten gegen den Ball lange große Probleme und deshalb mussten wir etwas verändern. Mit ein bisschen Abstand war es dann im Winter so, dass wir entschieden haben, auf die Defensive einen besonderen Fokus zu legen.

Andy: Inwiefern war das letzte Spiel in Kiel mit dieser deutlichen Niederlage in Kiel vielleicht sogar förderlich, weil Veränderungen von der Mannschaft besser angenommen wurden?

Jess: Diese Niederlage hat auf jeden Fall einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Wir hätten aber in jedem Fall im Winter Anpassungen vorgenommen, weil wir defensiv schon vorher Themen hatten. Nach dem Spiel gegen Kiel war aber jedem klar, dass wir vieles überprüfen müssen, und im Nachhinein war das auch hilfreich für den Prozess.

Andy: Mittlerweile könnt ihr auch Gegner kontrollieren, wo das im Herbst noch nicht möglich war. Woran liegt das?

Jess: Das Wichtigste im Fußball sind Erfolgserlebnisse. Nach den Spielen gegen Union und Werder hat sich die Stimmung gedreht und durch den Stimmungswechsel haben die Spieler auch das Zutrauen gefunden, mit dem Ball anders zu agieren.

Andy: Wie viel der derzeitigen Erfolge basiert auf Konstanz und wie viel auf neuen Ideen, die über die Zeit entstehen?

Jess: Einerseits ist es wichtig auf einem Fundament aufzubauen, das wir mit der defensiven Stabilität nun gefunden haben. Andererseits haben wir immer neue Ideen – auch von Spiel zu Spiel – die wir ausprobieren und umsetzen. Und da setzen wir sowohl für die Mannschaft als auch für Einzelspieler immer wieder Impulse, um uns stetig zu verbessern.

Andy: Im Herbst und Winter kam ja auch viel Kritik an deiner Person auf. Wie gehst Du damit um?

Jess: Ich kenne die Abläufe im Fußballgeschäft ja nun schon viele Jahre und versuche Meinungen von außerhalb des Vereins auszublenden. Ich fokussiere mich auf meine Arbeit und die Themen, die ich selbst verändern kann.

Andy: Glaubst Du, dass es grundsätzlich so ist, dass Vereine, die diese schwierigen Phasen gemeinsam überwinden können, langfristig erfolgreicher sind?

Jess: Davon bin ich zu 100% überzeugt. Ich stehe selbst für diese Kontinuität, auch in der Mannschaft und im Staff. Der nächste Trainer macht es auch nicht unbedingt besser und kurzfristige Impulse verpuffen schnell. Ich mag das in Augsburg, dass hier Kontinuität auch eine der Vorgaben ist.

Andy: Intern wird es dennoch das ein oder andere kritische Wort gegeben haben?

Jess: Natürlich. Ich tausche mich fast täglich mit meinen Chefs aus und wir besprechen auch die kritischen Themen gemeinsam. Das ist für uns auch wichtig, damit wir ein gemeinsames Verständnis der Lage haben und insgesamt die richtigen Schritte unternehmen.

Andy: Auch in der Arbeit mit der Mannschaft bist Du nicht alleine, sondern hast ein Trainerteam mit dem Du zusammen arbeitest. Jetzt wird mit Lars Knudsen im Sommer schon der dritte Co-Trainer den FCA erneut verlassen, weil er anderswo eine tolle Chance erhält (Knudsen wird Trainer der dänischen U21 Nationalmannschaft). Wie sehr schmerzen diese Abgänge bei aller Freude für die Kollegen?

Jess: Klar ist das schade. Ich habe die Kollegen nicht zum FCA geholt, damit sie möglichst bald wieder gehen. Auf der anderen Seite gehören diese Wechsel dazu und sind auch für uns eine Möglichkeit, erneut zu überprüfen, welche Qualifikationen wir im Trainerteam haben wollen. Hier machen wir jetzt für den Sommer unsere Hausaufgaben, um uns gegebenenfalls sogar zu verbessern.

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In welche Richtung soll es für den FCA laut Jess in dieser Saison noch gehen? Hoch! Wofür das dann noch reicht? Wir werden sehen. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Andy: Wenn wir nun einmal auf den Rest der Saison schauen: Ihr werdet definitiv die Klasse halten. Darüber brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen. Kann es denn überhaupt noch ein anderes Ziel geben in dieser Situation als Europa?

Jess: Ich verstehe deine Frage. Auf der einen Seite weiß ich sehr zu schätzen, wie sehr die Augsburger Fans sich über Europa freuen würden und ich bin selbst mit einer gewissen Ambition nach Augsburg gekommen. Auf der anderen Seite wollen wir unsere Ziele lieber greifbarer formulieren und die Augen noch nicht auf den Horizont richten. Unser Fokus liegt jetzt zuerst auf den nächsten Spielen. Und wenn die nächsten Spiele weiter gut laufen, dann werden wir schon sehen, wohin uns das führt.

Andy: Auch in der letzten Saison war man früh gesichert und dann war irgendwie die Luft raus. Warum wird es diese Saison anders sein?

Jess: In der Nachschau waren wir einfach noch nicht so weit. Einerseits hatten wir letzte Saison dann viele Verletzungen und konnten das in der Breite nicht auffangen. Andererseits kennen wir die Situation nun grundsätzlich schon. Ich bin optimistisch, dass wir es dieses Jahr besser machen.

Andy: Ein Faktor ist vielleicht an dieser Stelle auch, dass die Jungs in dieser Saison aus dem Nachwuchsleistungszentrum deutlich involvierter sind. Wie beurteilst Du das?

Jess: Das hat der Verein als konkrete Zielsetzung ausgegeben. Mit Henri, Mert und Noki haben wir dieses Jahr drei Spieler im Kader, die schon sehr viele Einsätze hatten und die der Mannschaft auf unterschiedlichste Weise helfen konnten. Wir bekommen die Brücke aus dem Nachwuchsleistungszentrum immer besser hin, auch was die Integration der Jungs in den Trainingsbetrieb angeht. Auch Felix Meiser war z.B. jetzt mehrmals im Kader dabei und ich glaube sowohl der Verein als auch jeder der Jungs ist auf einem guten Weg.

Andy: Greift Dir Kritik dann auch zu kurz, wenn es z.B. nach dem Spiel in Wolfsburg heißt, Mert Kömür hätte hier eingewechselt werden müssen?

Jess: In der einzelnen Wechselsituation überlegen wir immer, welcher Spieler der Mannschaft mit seinen Fähigkeiten am besten helfen kann. Da gibt es dann auch keinen Jugend-Bonus und keine Geschenke. Am Samstag haben wir in der Situation Möglichkeiten gesehen, dass uns Steve Mounié mehr helfen kann als Mert und das kann am kommenden Wochenende schon wieder anders sein. Und ja, da sollte man das Gesamtbild nicht aus den Augen verlieren.

Andy: Das Gesamtbild sowohl bei den Jugendspielern als auch tabellarisch spricht momentan für sich. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass im Sommer auch wieder Gerüchte zu deiner Person aufkommen, gerade auch weil Du im letzten Jahr nur um 1 Jahr verlängert hast bis 2026. Ist das ein Thema für dich?

Jess: Damit beschäftige ich mich momentan gar nicht. Ich fühle mich in Augsburg zusammen mit meiner Familie sehr wohl und will hier noch viel erreichen.

Andy: Gibt es konkret etwas, dass der FCA bei den Rahmenbedingungen noch verbessern kann?

Jess: Ich mag hier gar nicht über einzelne Dinge sprechen. Für mich ist wichtig, dass der Verein seine Identität auch nach vielen Jahren erster Liga nicht aus den Augen verliert. Obwohl der Fußball ein großes Geschäft ist, ist beim FCA alles sehr familiär, man steht eng zusammen und versucht sich gemeinsam zu verbessern. Das sollte auf jeden Fall so bleiben.

Andy: Bei Dir sticht heraus, wie gut Du selbst kommunizieren kannst und immer jeden mitnimmst. Wo liegt hier dein Geheimnis?

Jess: Kommunikation ist mit das wichtigste Thema. Ich versuche selbst, mit den Menschen so umzugehen, wie ich mir das für mich selbst wünsche. Ich bin vor allem offen und ehrlich, und dann weiß jeder woran er ist, egal um wen es sich dabei handelt. Jedem muss klar werden, dass er dazu gehört und dass wir alle zusammenarbeiten. Dazu kommt, dass ich ein ruhiger Typ bin, der Themen durch seine Erfahrung einordnen kann.

Andy: In diesem Sinne mag ich mich selbst für deine Zeit bedanken und freue mich darauf, wenn wir hoffentlich bald offiziell über Europa reden.

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