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·02 de dezembro de 2024
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Der FC Bayern muss gegen Bayer Leverkusen im Pokal auf Harry Kane verzichten. Wer darf nun vorne ran?
Nachdem Max Eberl kurz nach dem Spielende in Dortmund noch ein wenig Hoffnung schürte, kam am Sonntagvormittag die Gewissheit: Harry Kane hat sich einen kleinen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen und fällt mindestens für die nächsten beiden Partien aus. Was bedeutet: Ausgerechnet das so wichtige DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen am Dienstag wird der Münchner Torjäger mit Sicherheit verpassen.
Da mit Eric-Maxim Choupo-Moting der beste Backup seit Sandro Wagner den Verein im Sommer verlassen hat, stellt sich natürlich die Frage, wer den Engländer im Bayernsturm ersetzen wird. Auf den ersten Blick gibt es keinen offensichtlichen, designierten Ersatz für den Torjäger, da sich kein weiterer 9er im Münchner Kader befindet. Darauf hat der Rekordmeister bewusst verzichtet, da Kane ohnehin jede Partie bestreiten möchte und in der Vergangenheit kaum durch Verletzungen auffiel.
Nun ist dieser Fall jedoch eingetreten. Wer ersetzt den Unersetzlichen im Pokal-Knüller gegen Bayer Leverkusen? Welche Alternativen hat der FC Bayern? Miasanrot präsentiert mögliche Antworten auf diese knifflige Frage.
Gegen Borussia Dortmund war Thomas Müller die Antwort von Vincent Kompany. Auch gegen den SSV Ulm in der ersten Pokalrunde – das einzige Pflichtspiel, das Kane in der laufenden Spielzeit nicht von Anfang an bestritt – setzte der Belgier auf den Ur-Bayer. Doch der konnte in den knapp 60 Minuten Spielzeit beim BVB wenig bis gar keine Eigenwerbung betreiben.
Seine 35 Jahre sind ihm derzeit wie ein schwerer Rucksack auf dem Buckel anzumerken. Als Offensivallrounder und Rotationsoption gegen schwächere Teams mag es für Müller noch zu einzelnen Glanzmomenten reichen. Doch für Gegner auf Augenhöhe fehlen der Bayern-Legende (derzeit) einfach Tempo, Handlungsschnelligkeit und Präzision. Dies wurde bereits bei seiner Einwechslung gegen Paris St. Germain deutlich, gegen Dortmund jedoch noch einmal deutlicher.
In seinen knapp 60 Minuten kam der Raumdeuter lediglich auf 29 Ballaktionen, verzeichnete 13 Ballverluste und verlor jeden seiner drei Zweikämpfe (via Sofascore). Seine vergebene Großchance, als er freistehend Kobel anschoss, war der Tiefpunkt seines Abends. Zu seiner Verteidigung sei zwar gesagt, dass sowohl Kane als auch die gesamte Offensive (außer Musiala) keinen guten Tag erwischten. Doch ein Bewerbungsschreiben sieht anders aus.
Auf dem Papier mag Müller aufgrund seiner Erfahrung, seiner Spielintelligenz und seiner Qualitäten im (Gegen-)Pressing fast noch der beste Eins-zu-Eins-Ersatz für Kane sein. In der Realität sieht es jedoch ein wenig anders aus. Unwahrscheinlich ist ein Startelf-Einsatz des 35-Jährigen dennoch nicht. Im Gegenteil. Vieles deutet darauf hin, dass Vincent Kompany Müller erneut das Vertrauen schenkt.
Kanes Qualitäten können seine Kollegen ohnehin nur im Verbund auffangen. Man müsse es mit den anderen Jungs im Kader anders lösen, sagte Kompany nach der Partie gegen Dortmund. Seine Stärken im Ballhalten und -verteilen und natürlich seine Torgefahr müssen auf mehrere Schultern verteilt werden.
Die ersten beiden Eigenschaften werden wohl besonders das Zentrum um Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Leon Goretzka zu bewältigen haben. Für Kompanys Mittelstürmer wird es gegen Leverkusen darauf ankommen. immer wieder zu versuchen, die Innenverteidiger aus der Kette zu ziehen, sich in gute Abschlusspositionen zu bringen und so oft es geht auf das Tor zu schießen. Aus allen Lagen.
Trotz Formkrise trifft diese Beschreibung im verbliebenen Kader der Bayern am ehesten auf Serge Gnabry zu, auch wenn der 29-Jährige dafür natürlich erst noch fit werden müsste, da er gegen Dortmund kurzfristig aufgrund von Kniebeschwerden fehlte. Der Nationalspieler bringt einen gesunden Zug zum Tor mit und ist in dieser Saison der Bayernspieler mit den drittenmeisten Abschlüssen pro Partie nach Kane und Musiala.
Zudem hat hat Gnabry die Position in der Vergangenheit auch schon öfters gespielt, sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern, wo er in 15 Einsätzen als Stürmer auf neun Tore und drei Vorlagen kommt. In der laufenden Spielzeit wäre es jedoch das erste Mal, von Kompany wurde er nämlich stets als Linksaußen eingesetzt. Auch dessen fehlende Körperlichkeit wäre für Jonathan Tah, Edmond Tapsoba und Co. ein gefundenes Fressen. Von Gnabrys fehlender Form derzeit ganz zu Schweigen. Und dennoch ist der 29-Jährige natürlich eine Option für Kompany, die es zu prüfen gilt.
Eine weitere, relativ offensichtliche Option wäre Mathys Tel. Ähnlich wie Müller konnte er sich gegen Borussia Dortmund jedoch kaum für weitere Einsätze empfehlen. Trotz anscheinend guter Trainingsleistungen war dem Franzosen die fehlende Spielpraxis der vergangenen Monate stark anzumerken.
Der 19-Jährige war zwar stets bemüht, wirkte jedoch fahrig und langsam in seinen Aktionen. Sein Zusammenspiel mit Alphonso Davies funktionierte überhaupt nicht und zu nennenswerten Abschlüssen kam er ebenfalls nicht.
Jedoch gilt diese Beschreibung für eine Partie, in der der Franzose erneut auf dem linken Flügel aufgestellt wurde, auch wenn er in der Vergangenheit durchaus schon gezeigt, dass er von links ebenfalls Torgefahr ausstrahlen kann. Dennoch ist er kein klassischer Außenspieler. Zwar ist Tel auch kein klassischer 9er, seinem Spielerprofil kommt die Position im derzeitigen Bayernsystem dennoch ein gutes Stück näher als eine Flügelposition.
Richtig eingebunden bringt der 19-Jährige mit seiner Beweglichkeit, seinen Tiefenläufen und seiner Abschlussstärke außerdem einige Qualitäten mit, um als Mittelstürmer und Kane-Ersatz glänzen zu können. Dies hat er vor allem zu Beginn der Tuchel-Zeit mehrmals bewiesen.
Ein Startelf-Einsatz von Tel scheint dennoch äußerst unwahrscheinlich. Denn diese Zeit liegt bereits über ein Jahr zurück. Seitdem läuft der Franzose seiner Form hinterher. Auch die nötige Erfahrung für ein derart wichtiges Spiel geht dem 19-Jährigen logischerweise noch ab, was einen Startelfplatz insgesamt unwahrscheinlich macht. Dennoch ist und bleibt Tel für jede Partie ohne Harry Kane natürlich eine veritable Option für das Sturmzentrum.
Mathys Tel könnte gegen Bayer Leverkusen wieder eine Chance im Sturmzentrum bekommen
(Alex Grimm/Getty Images)
Es ist eher nicht damit zu rechnen, dass Kompany ausgerechnet gegen Leverkusen sein System in einem größerem Ausmaß verändern wird, beispielsweise in Form einer Dreierkette. Doch je nachdem, ob Leverkusen mit Dreier- oder Viererkette agiert, könnte die Ernennung eines Doppelsturms (mit Doppelzehn dahinter) eine mögliche Alternative für die Partie sein.
Die ersten Spiele der Sommervorbereitung, in denen Kane noch abwesend war, bestritt der Rekordmeister ebenfalls in einer solchen Formation. Gegen Tottenham bildeten beispielsweise Gnabry und Tel eine sehr breite Doppelspitze. Dahinter agierten Müller und Gabriel Vidovic jeweils als Zehner in einer Art 4-2-2-2. Flankiert wurde das Ganze von hochstehenden Außenverteidigern.
So unwahrscheinlich eine solche Systemumstellung auch ist, das passende Spielermaterial dafür wäre durchaus vorhanden. Tel und Gnabry (oder Müller) könnten erneut einen Doppelsturm bilden, der mit den Halbraumzehnern Jamal Musiala und Michael Olise eine extrem fluide Offensive bilden würde, die immer wieder rochiert und ständig versucht, Löcher in die hinterste Linie von Xabi Alonsos Mannschaft zu reißen. Sacha Boey und Alphonso Davies könnten als hochstehende Außenverteidiger hier die nötige Breite geben.
Ohnehin wird der Rekordmeister den Kane-Ausfall, wie bereits beschreiben, nur im Verbund auffangen können. Im Laufe der Partie wird dementsprechend immer mal wieder jemand anderes das Sturmzentrum besetzen. Gleichzeitig würde eine solche Umstellung wohl auch einige einstudierte Abläufe im Pressing und im Angriffsspiel durcheinanderbringen. Eine ähnliche Veränderung wurde ja auch Thomas Tuchel beim Auswärtsspiel in Leverkusen dieses Jahr zum Verhängnis.
Außerdem ist fest mit einem Einsatz von Kingsley Coman zu rechnen, der gegen Paris einer der stärksten Akteure auf dem Platz war, jedoch im beschriebenen System keinen Platz finden würde. Wahrscheinlich wird der Doppelsturm für den Anfang damit wohl eher ein Gedankenspiel bleiben, auch wenn er für zukünftige Spiele ohne Kane oder eine mögliche Schlussoffensive gegen Leverkusen sicherlich eine Option sein wird.
Es sind natürlich auch noch weitere taktische und vor allem personelle Überraschungen denkbar. Beispielsweise hat Leon Goretzka ebenfalls schon ein paar Mal in seiner Karriere als Stürmer agiert, wäre aufgrund seiner Kopfballstärke und seiner Physis sogar eine denkbare Alternative. Auch Jamal Musiala könnte speziell für diese Partie eine Position nach vorne rücken. Andererseits werden beide zurzeit woanders auf dem Feld gebraucht.
Auf der obligatorischen Pressekonferenz nannte Kompany auch noch Leroy Sané und Michael Olise als mögliche Optionen. Man habe auf jeden Fall genug Spieler, die torgefährlich seien und die Rolle von Harry Kane einnehmen können, betonte der Belgier, auch wenn man die Tore des Engländeres natürlich nicht ersetzen könne.
Klingt also eher nicht nach einer Systemumstellung. Wie üblich bleibt der Münchner Übungsleiter aber bewusst vage in seinen Aussagen. Er möchte sich logischerweise nicht in die Karten schauen lassen. In jedem Fall wird es interessant, für welche Option Kompany sich entscheidet.
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