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·23 de abril de 2025
Lorants Bewerbungsspiel war ein emotionaler Tiefschlag für 1860

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So richtig aufgefallen war mir Werner Lorant das erste Mal in einem Panini-Album im Jahr 1980, als der damalige Bundesliga-Profi mit Eintracht Frankfurt gerade den Uefa-Cup gewonnen hatte. Allein Lorants Frisur war ein echter Hingucker. Als Fußballer war er ein Raubein, gegen den vermutlich jeder Gegner ungern gespielt hat. Es gibt die wildesten Geschichten über Lorant. Er soll angeblich Jupp Kapellmann so derart in die Weichteile gegriffen haben, dass der frühere Nationalspieler ins Krankenhaus musste. Lorant war alles andere als zimperlich.
Das erste Mal so richtig Notiz von Lorant als Trainer nahm ich am 11. Mai 1990. Damals arbeitete ich bereits fürs Trostberger Tagblatt als freier Mitarbeiter. Gemeinsam mit meinem Chef Karlheinz Kas fuhr ich an einem Freitag nach München. Er kommentierte seinerzeit für den Bayerischen Rundfunk, ich, damals 18 Jahre alt, begann mich immer mehr für diesen Beruf als Sportreporter zu interessieren. Mein Kindheitstraum war immer: Entweder zur AZ oder TZ als Löwen-Reporter.
Aber zurück zu Lorant: Er kam als Trainer von Schweinfurt 05 ins Grünwalder Stadion, die Löwen wurden von seinem späteren Erzfeind Karsten Wettberg betreut. Es ging am letzten Spieltag um Platz 1. Sechzig brauchte unbedingt einen Sieg, Schweinfurt genügte ein Unentschieden. Das Grünwalder Stadion war restlos überbucht: 40.000 (!) Menschen verwandelten die Kultstätte am Giesinger Berg in einen Hexenkessel - und die Partie war an Dramaturgie nicht zu überbieten. Zweimal führte der TSV, lag dann nach nach dem Wechsel mit 2:3 hinten, auch weil der spätere Löwe Bernhard Winkler für den Gast getroffen hatte.
Es war ein denkwürdiger Tag: Warmer Regen, eine unglaubliche Stimmung im proppenvollen Stadion. Am Ende stand ein 3:3 auf der Anzeigetafel in der Westkurve, Tränen kullerten über die Wangen vieler Fans - und Lorant triumphierte über Wettberg. 1860 blieb nur der zweite Platz, der nicht für die Qualifikation zur Aufstiegsrunde ausreichte. Genau in diesem Moment war der Name Lorant das erste Mal so richtig in München-Giesing präsent. Bis heute ist diese Begegnung eines der emotionalsten Spiele in der Geschichte des Grünwalders - und obwohl es nur ein Bayernliga-Spiel war.
Lorants Meisterstück war gleichzeitig auch eine Bewerbung für einen Job bei 1860. Und genau daran hat sich vermutlich Karl-Heinz Wildmoser erinnert, als er 1992 unter großen Bemühungen Lorant an die Grünwalder Straße 114 lotste. Große Bemühungen deshalb, weil er Lorant ablösen musste und Borussia Fulda, bei dem Lorant bereits unterschrieben hatte, zusicherte, im Gegenzug als Trikotsponsor einzusteigen. Das ist auch so eine Geschichte, die heute keiner mehr weiß: Wildmoser hat auch eigenes Geld investiert, um am Ende mit Lorant den Durchmarsch zu feiern.
Oliver Griss (53) schreibt seit 1989 über den TSV 1860 und erlebte den großen Aufschwung unter Werner Lorant und Karl-Heinz Wildmoser mit dem Durchmarsch von der Bayernliga bis in die Champions League-Quali. 12 Jahre arbeitete Griss für die Abendzeitung, seit 2011 betreibt er die Plattform dieblaue24.
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