Krönung gegen England? Die deutsche U21 und ihr Weg zum vierten EM-Titel | OneFootball

Die deutsche U21-Nationalmannschaft trifft im Finale der EM auf England und kann den vierten Titel holen. Wir schauen uns die Geschichten rund um die Mannschaft von Antonio di Salvo im bisherigen Turnierverlauf an.

Fünf Siege holte die deutsche U21 Nationalmannschaft bereits im Verlauf der EM in der Slowakei. Kommt im Finale in Bratislava gegen England ein sechster hinzu, krönt sich Deutschland zum vieren Mal zum U21-Europameister. Bevor gegen die „Young Lions“ der letzte Schritt gemacht werden soll, betrachten wir die Faktoren, die im bisherigen Turnierverlauf dazu führten, dass die deutsche U21-Nationalmannschaft dem vierten Titel zum Greifen nah ist.

Überragender Woltemade sticht heraus

Nick Woltemade sorgte mit einem Dreierpack gleich mal für den souveränen und wichtigen Auftaktsieg gegen Slowenien. Mit einem weiteren Treffer und zwei Torvorlagen beim 4:2-Erfolg gegen Tschechien war der 23-Jährige maßgeblich für die vorzeitige Qualifikation für das Viertelfinale verantwortlich. Mit vier Toren und zwei Assists in zwei Spielen erwischte Woltemade einen herausragenden Start in das Turnier und wurde wie erwartet zum Erfolgsgarant für die deutsche Mannschaft. Im dritten Gruppenspiel erhielt Woltemade wie alle anderen Spieler, die zuvor in der Startelf standen, eine Pause.

Im Viertelfinale gegen Italien war der 1,98-Meter-Hüne wieder dabei und stellte seine Wichtigkeit für das Team von Antonio Di Salvo wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis. Zunächst brachte der Mann vom VfB Stuttgart die deutschen durch ein Tor per Kopf nach Rückstand zurück ins Spiel, ehe er den zwischenzeitlichen Führungstreffer ebenfalls mit einem Kopfball auflegte. Auch wenn Deutschland das Spiel in doppelter Überzahl nochmal unnötig spannend machte und in letzter Sekunde das 2:2 per Freistoß kassierte, gelang durch das 3:2 von Merlin Röhl der Einzug ins Halbfinale. Gegen Frankreich steuerte Nick Woltemade dann erneut ein Tor bei und konnte gemeinsam mit der deutschen Mannschaft durch einen deutlichen 3:0-Sieg den Finaleinzug feiern.

Die sechs Tore und drei Vorlagen von Nick Woltemade vor dem Endspiel sprechen eine deutliche Sprache. Der 23-Jährige ist ohne Frage ein entscheidender Faktor dafür, dass die deutsche U21-Nationalmannschaft in Bratislava um ihren vierten Titel spielt. Woltemade könnte mit einem weiteren Treffer außerdem den Torrekord von Luca Waldschmidt und dem Schweden Marcus Berg einstellen, die ihrerzeit jeweils siebenmal bei einer U21-EM trafen.

Rekordtorhüter Atubolu als sicherer Rückhalt

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Noah Atubolu stellte während des gesamten Turniers unter Beweis, dass die deutsche U21-Nationalmannschaft sich auf ihn verlassen kann. Im Halbfinale gegen Frankreich avancierte der Torwart vom SC Freiburg dann mit seinem 21. Einsatz zum Rekordtorhüter der U21 und überholte keinen geringeren als Manuel Neuer.

Mit seinen herausragenden Paraden in dieser Partie erwies sich der 23-Jährige einmal mehr als sicherer Rückhalt für seine Mannschaft und sorgte dafür, dass Deutschland gegen die gefährlichen Franzosen eine Weiße Weste behielt. In knappen Spielen kann der Torwart oft entscheidend sein. Von daher ist es gut, sich bei der Mission Titelgewinn gegen England auf Noah Atubolu zwischen den Pfosten verlassen zu können.

Rocco Reitz übernimmt die Kontrolle im Mittelfeld

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Bei der Strahlkraft der starken Offensive um Woltemade und der herausragenden Paraden von Atubolu im Tor gerät leicht in Vergessenheit, welch wichtige Rolle Rocco Reitz bislang während der U21-EM für die deutsche Mannschaft spielte.

Der Einsatz des Mittelfeldspielers von Borussia Mönchengladbach ist von großer Bedeutung für den Erfolg der DFB-Auswahl. Reitz ist läuferisch unfassbar stark und sich für keinen Weg nach vorne oder zurück zu schade. Außerdem überzeugt der 23-Jährige mit seiner Zweikampfstärke. Immer wieder ist Reitz zudem durch sein Spielverständnis zur Stelle, wenn es darum geht, den Ball in gefährlichen Positionen zu erobern. Auch spielerisch setzt der Gladbacher Mittelfeldakteur immer wieder Akzente.

Zusätzlicher Faktor: Das Bauchgefühl von Antonio Di Salvo

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Zwei Entscheidungen von Trainer Antonio Di Salvo, die zum Erfolg der deutschen U21-Nationalmannschaft führten, stachen besonders heraus. Zuerst entschied sich der U21-Coach dazu, im letzten Gruppenspiel gegen England die komplette Startelf auszutauschen, da die Qualifikation für das Viertelfinale zuvor schon sicher war. Das führte dazu, dass Akteure wie Tim Oermann, Merlin Röhl oder Nelson Weiper, die im Verlauf des Turniers noch wichtig wurden, zu wertvollen Einsatzminuten kamen. Außerdem erhielten die Stammspieler eine sinnvolle Verschnaufpause, während die anderen Akteure Selbstvertrauen tanken und ihre Qualitäten durch einen Sieg gegen England unter Beweis stellen konnten.

Die zweite Entscheidung, die sich auszahlte, traf Di Salvo vor dem Halbfinale. Er hörte auf sein Bauchgefühl und stellte statt Nicolo Tresoldi Nelson Weiper im Sturm auf. Der 20-jährige Stürmer vom FSV Mainz 05 zahlte dem Trainer das Vertrauen zurück und erzielte den wichtigen Führungstreffer für Deutschland in der achten Minute. Vielleicht beweist Di Salvo auch im Finale gegen die „Young Lions“ ein goldenes Händchen.

Der Schlüssel zum Erfolg: Mannschaftliche Geschlossenheit

Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat mit Nick Woltemade ohne Frage einen Shootingstar in ihren Reihen. Dennoch ist der Schlüssel zum Erfolg die mannschaftliche Geschlossenheit. Teams wie England oder Frankreich haben beispielsweise einen höheren Gesamtmarktwert des Kaders. Deutschland überzeugt währenddessen als Mannschaft, die in allen Teilen gut funktioniert.

Die Offensive ist keinesfalls eine One-Man-Show. Egal ob Weiper, Tresoldi, Röhl, Paul Nebel, Brajan Gruda, Ansgar Knauff oder Paul Wanner, alle Akteure trugen ihren Teil zum erfolgreichen Abschneiden bei. Im Mittelfeld ist es neben Reitz Kapitän Eric Martel, der sich für die Mannschaft aufopfert. In der Abwehr musste Oermann die Verletzung von Max Rosenfelder kompensieren, was ihm eindrucksvoll gelang. Auch Nnamdi Collins, Bright Arrey-Mbi und Nathaniel Brown haben alle ihren Anteil an den guten Leistungen, ebenso nicht zuletzt natürlich Noah Atubolu im Tor.

Der Weg der deutschen Mannschaft in das Finale der U21-EM war eindrucksvoll. Mit einem weiteren Sieg gegen England kann das Turnier in der Slowakei endgültig zur Erfolgsgeschichte werden.