
Miasanrot
·05 de julho de 2025
Klub-WM und Musiala-Aus: FC Bayern scheitert an PSG

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·05 de julho de 2025
Nach einem engen Fight scheidet der FC Bayern unglücklich, aber auch nicht gänzlich unverdient gegen PSG im Viertelfinale der Klub-WM aus. Schlimmer als das Ausscheiden ist jedoch Jamal Musialas Verletzung. Bayerns Nummer 10 wird viele Monate fehlen.
Es hätte alles so einfach sein können. Hätten die Bayern gegen Benfica Lissabon im letzten Gruppenspiel gepunktet, wäre man im Manchester-City-losen Ast des Turnbierbaums klar auf Finalkurs. Doch man verlor und so kam es nun schon jetzt zum Viertelfinalduell mit dem Top-Favoriten PSG in Atlanta.
Vincent Kompany entschied sich für seine beste Elf in Upamecano, Pavlović, Coman und Musiala von Beginn an mit Stanisić erneut als Linksverteidiger.
Luis Enrique verzichtete zunächst auf Dembélé, wählte davon ab jedoch die erwartete Elf.
In der heruntergekühlten Arena in Atlanta startete PSG zunächst frisch in die Partie, nach einigen Minuten kam der FCB jedoch immer besser ins Spiel, erpresste sich viele Bälle und kam zu einigen guten (Halb-)Chancen. Aber auch Paris war insbesondere durch Kvaratskhelia gefährlich. Es war ein enges Spiel mit tendenziell mehr Chancen und Spielanteilen bei den Bayern, die beste allerdings gehörte Paris (32.).
Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam es noch zu einer Horror-Szene, die Bayerns zukünftige Wochen und Monate bestimmen wird: Der ohnehin nicht ganz fit wirkende Musiala wurde an der Grundlinie derart von Donnarumma getroffen, dass sofort klar war: Hier ist etwas ganz, ganz schief gelaufen. Musiala schrie und wand sich, musste abtransportiert werden. Schiedsrichter Taylor pfiff zur Halbzeit, Gnabry kam in die Partie. Es wird noch viele Monate dauern, ehe man Jamal Musialas mit seiner neuen Trikotnummer bestaunen darf.
Nach dieser Verletzung war ein gewisser Knax zwar zu spüren, es war aber geringer, als man es vielleicht befürchten musste. Das Spiel blieb grundlegend ähnlich, beide Teams versuchten zu pressen, Bayern schien tendenziell besser zu sein, die besten Spieler beider Teams waren jedoch die Torhüter. Neuer ruinierte sich sein überragendes Spiel beinahe mit einer zu kurzen Spieleröffnung, der eingewechselte Dembélé zeigte aber noch Erbarmen (74.).
Es war der Beginn von Bayerns schlechtester Phase, fünf Minuten verlor Harry Kane inmitten eines Bayern-Konters die Kugel an Neves, der mit Hakimi einen Doppelpass spielte, um dann in den Rückraum zu Doué zu legen. Aus Strafraumhöhe setzte Doué überlegt die Kugel auf den kurzen Pfosten. Der Schuss war präzise, aber nicht wirklich wuchtig, vor Neuer war jedoch mächtig Betrieb und zu allem Überfluss rutschte er bei seinem Zwischenschritt auch noch weg und blieb so machtlos.
Um noch einmal für richtig Spannung zu sorgen, schmiss PSG gleich zwei Rettungsringe für den FC Bayern ins Meer. Zunächst Pacho (81.), später noch Hernández (92.) reduzierten die Pariser durch kopflos dämliche und völlig berechtigte Platzverweise, Bayern konnte aber kein Kapitel daraus schlagen. Schlimmer noch, mit nur neun Mann auf dem Feld konnte Dembélé die Kiste zu machen und tief in der Nachspielzeit auf 2:0 erhöhen. Die Bayern schieden allein wegen Unvermögen insgesamt nicht unverdient aus und sind nun endlich in der Sommerpause.
Enge Manndeckung auf dem ganzen Feld, viel Engagement im Pressing, variable Angriffe. So sieht Vincent Kompany eigentlich den Fußball. In den USA war davon jedoch reichlich wenig zu sehen, zu sehr setzte der amerikanische Sommer dem Team zu. Was für ein Unterschied eine Klimaanlage so ausmacht, zeigte dieses Spiel eklatant: Der Unterschied zu den anderen Auftritten war wie Tag und Nacht. Laissez-faire gegen hoch engagiert. Oder einfach: Kompany- gegen Hero-Ball.
Kimmich rückte ständig auf Vitinha auf, mit Pavlović gab es den wichtigen zweiten Spielmacher im Zentrum. Paris schien von Bayerns Pressingengagement ziemlich überrascht zu sein, möglicherweise waren in ihrer Bayern-Analyse zu viele Klub-WM-Spiele dabei.
Manuel Neuer hat keine gute Saison hinter sich. Viele Fehler hatte er nicht auf dem Konto (das Pokal-Aus als wichtige Ausnahme), doch viele Paraden waren es eben auch nicht. Wenn der Gegner auf das Tor schoss, klingelte es meistens auch. Der Tiefpunkt waren hier die Tage im Herbst, als Teams wie die Eintracht aus Frankfurt und Barcelona zwar nur drei oder vier Male auf das Tor schossen, es allerdings auch ebenso viele Gegentore gab. Neuer rettete einfach zu selten, auch wenn es wenig echte Fehler gab.
Was dem FC Bayern in der letzten Saison fehlte, zeigte Neuer heute eklatant, denn heute hielt er sie, diese engen Schüsse, die noch irgendwie an die Finger- und Fußspitzen gehen. Beinahe-Gegentore, die, falls sie doch ihren Weg ins Tor fänden, dem Torwart nicht als Fehler zugesprochen werden würden, die ein Weltklasse-Keeper aber hin und wieder auch halten muss.
Zudem waren seine langen Schläge wie gewohnt brillant, nur im Kurzpassspiel machte er zwei Fehler und gab seinem Spiel leider doch ein kleines Manko. Um das positive allerdings festzuhalten: Manuel Neuer überzeugte wie schon gegen Flamengo mit starken Paraden. Womöglich der Anfang eines dritten, goldenen Herbstes seiner Karriere?
Der geneigte deutsche Bayern-Unterstützer bekam womöglich ungewöhnliche Flashbacks am Ende der Partie. Da hat die eigene Mannschaft Überzahl, in den letzten Minuten gar doppelt, aber sie schafft es einfach partout nicht den Gegner ins Laufen zu bringen, sondern spielt die Bälle so, dass der Gegner seine eigene Unterzahl gar nicht merkt.
Die deutsche U21 scheiterte vor einigen Tagen gegen Italien ebenfalls daran, ein ordentliches Überzahlspiel aufzubauen. Am Ende setzten sie sich mit Mühe und Not und einem Weitschusstor mehr schlecht als recht durch.
Doch waren das unerfahrene Jugendspieler und der FC Bayern eine alte, erfahrene Herrenmannschaft, die bereits alles gesehen hat. Die Bayern sollten es besser wissen, als in (doppelter!) Überzahl lange Schläge zu spielen, um am Ende gar einen Drei-gegen-Drei-Konter zu kassieren. Lange Bäle sind einfach zu verteidigen, da merkt man die Unterzahl nicht. Nein, mit mehr Spielern muss man selbst in eklatanter Zeitnot ein ruhiges Spiel aufziehen. Den Ball laufen lassen, die Lücken öffnen sich schon von alleine.
Dies nicht zu wissen, nicht zu tun ist fahrlässig. Schon alleine deshalb ist die Niederlage nicht unverdient. Am Ende war der FC Bayern einfach zu dämlich.
PS: Mach’s gut Thomas Müller! Der Elfmeter war ihm am Ende (berechtigterweise) nicht vergönnt, und es ist leider nicht das Märchen-Ende mit dem Titel, aber Thomas Müller ist Thomas Müller und ein Thomas Müller braucht keinen schnöden Klub-WM-Titel für eine goldene Karriere!