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Miasanrot

·12 de agosto de 2025

Kaderlytics: 6, 7 oder 8 – wann ist die Offensive des FCB breit genug?

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Der FC Bayern zwischen Umbruch, Sparkurs und der Sehnsucht nach großen Titeln in der Miasanrot-Kaderanalyse: Darum fehlt in der Offensive gar nicht mehr viel.

Drei Neuzugängen stehen bisher vier Abgänge von etablierten Spielern gegenüber. Daneben gab es einige Leihen oder Verkäufe vormals ausgeliehener Profis. Kingsley Coman dürfte sich als weiterer Abgang einreihen. Sein Wechsel würde aller Vorraussicht nach durch einen weiteren Neuzugang kompensiert.


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In der Winterpause 2023/24 hatte sich Miasanrot mit einem Fokus auf empirische Grundlagen in einer Serie dem komplexen Thema Kaderanalyse gewidmet. Die Grundlagen der Kaderlytics im Überblick:

  1. Teil 1: Grundsätze zur Kaderzusammenstellung und Kadergröße für den FC Bayern
  2. Teil 2: Zur Mischung aus Superstars, Stars, Ergänzungsspielern und Talenten
  3. Teil 3: Kadercheck Bayernkader 2023/24

Der Kadercheck im Winter 2025 war quasi der vierte Teil, nun folgt ein erneuter Blick auf die aktuelle Situation. Wo steht der FC Bayern heute? Der Kader ist schlanker geworden, zu schlank? Wie viel Umbruch ist geschafft? Welche Rolle spielen Alter, Jugend und Weltklasse? Willkommen zu Kaderlytics Teil 5.

Check 1, Weltklasse und Stars: Mit Olise und Musiala zurück zu altem Glanz

Kader des FC Bayern sind traditionell mit Stars gespickt. Die Historie zeigt: Für die ganz großen Erfolge braucht es Weltklasse: von Beckenbauer und Müller über Kahn und Effenberg, Robben und Ribéry bis zu Neuer und Lewandowski.

In den erfolgreichsten Phasen bildeten meist vier bis fünf Weltklassespieler das Gerüst der Mannschaft. In den letzten Kaderchecks verfehlte der FC Bayern diese Quote zweimal in Folge. Mit der fulminanten Premierensaison von Michael Olise, einem unter Vincent Kompany wieder konstant starken Joshua Kimmich sowie den unumstrittenen Weltklassespielern Harry Kane und Jamal Musiala ist der Klub nun wieder auf Kurs, aber noch nicht ganz dort, wo er hinwill.

In die sorgfältig kuratierte Elf der Saison von “footballarguments” schaffte es kein Bayernspieler. Kane, Kimmich und Olise landeten immerhin auf der Bank und gehörten damit zu den Top-4 auf ihrer Position. Musiala, der in der Saison 23/24 noch neben Kane vertreten war, fehlte diesmal.

Auch bei der Nominierung der Kandidaten zum Ballon d’Or ging Musiala leer aus, Kimmich ebenso, während Kane und Olise es unter die Top-30 schafften. Solche Listen sind bei aller berechtigten Kritik ein gutes Indiz für den globalen Stellenwert von Spielern.

Zum Selbstverständnis des FC Bayern gehört es, hier regelmäßig mit mehreren Akteuren vertreten zu sein. Zum Vergleich: Champions-League-Sieger Paris stellt neun Spieler, Barcelona und Liverpool je vier, Real Madrid drei. Diese vier Teams sind auch die Topfavoriten der Buchmacher auf den Champions-League-Sieg 2025/26.

Was mit Blick auf den Kader auffällt: Der FC Bayern hat kaum reine Ergänzungsspieler. Durch die aktuellen Verletzungen von Alphonso Davies und Hiroki Itō sind Spieler wie Sacha Boey oder Raphaël Guerreiro, die sonst dort einzusortieren wären, derzeit eins nach oben gerutscht. Ebenso hat sich etwa der im Vorjahr noch zum Ergänzungsspieler degradierte Leon Goretzka wieder zurückgekämpft.

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Fazit: Der Kader des FC Bayern verfügt über viele gute und sehr gute Spieler. Mit Kimmich, Musiala, Olise und Kane ist die Kategorie Weltklasse wieder breiter besetzt als zuletzt.

Check 2, Konkurrenz: Genug Breite in der Offensive, wenn…

Die Zahl an Spielern aus Tier 1 (Superstars) und Tier 2 (Stars) ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für eine ausgewogene Kaderstruktur. Entscheidend ist, ob die Top-Spieler alle Feldpositionen im Schnitt 1,5-fach abdecken..

Warum 1,5-fach? Die Historie zeigt, dass im Schnitt nur 17 Feldspieler über 1000 Einsatzminuten und nur 12 über 2000 Minuten pro Saison kommen. Pro Position in der Startelf reichen also rund 1,5 Spieler mit Stammspielerpotenzial – genug für Konkurrenzkampf, ohne den Kader unnötig aufzublähen.

  1. Innenverteidigung: Minjae Kim und Dayot Upamecano waren in der letzten Saison konkurrenzlos. Während sie in der Vorrunde noch durchspielten, rächte sich die fehlende Tiefe auf gleichem Level in der Rückrunde. Eric Dier erfüllte seine Aufgaben als Backup solide, aber Bayern-Stamm-Niveau hatte er nicht. Mit Neuzugang Jonathan Tah neben Kim und Upamecano ist die 1,5er-Quote erfüllt. 
  1. Außenverteidigung: Langfristig stehen die verletzten Alphonso Davies und Hiroki Itō links zur Verfügung, bis zu ihrer Rückkehr übernehmen Raphaël Guerreiro und Josip Stanišić. Konrad Laimer, Sacha Boey und ebenfalls Stanišić stehen rechts zur Verfügung. Wenn alle fit sind, ist der Kader hier zu tief besetzt. Wenn Davies und Itō dauerhaft zur Verfügung stehen, ist hier mit Abgängen zu rechnen. 
  1. Zentrales Mittelfeld: Joshua Kimmich ist gesetzt. Um den Platz neben ihm gibt es einen Dreikampf zwischen Aleksandar Pavlović, Leon Goretzka und Tom Bischof. Vier Stars für zwei Positionen sind langfristig sogar einer zu viel.  

Zwischenfazit: Der Kader des FC Bayern ist in der Abwehr und im Mittelfeld derzeit ausreichend breit mit Stammelfkandidaten aufgestellt. Verletzungsbedingt muss Trainer Kompany nur auf der Linksverteidigerposition improvisieren, während er auf den anderen fünf Positionen über ausreichend Qualität verfügt.

Schwerpunkt Offensive: 6, 7 oder 8 – wie viele Offensivspieler braucht der FC Bayern für 4 Positionen?

Der FC Bayern spielt in aller Regel auch unter Vincent Kompany mit vier Offensivspielern. Nach 1,5er-Logik braucht es sechs Spieler mit Stammspielerpotenzial und -anspruch., dazu zwei weitere Backups dahinter.

Die folgende Abbildung zeigt die durchschnittlichen Pflichtspielminuten der ersten acht Offensivspieler im Bayernkader nach Einsatzzeit:

  • Der meist eingesetzte Offensivspieler kommt im Schnitt der letzten zehn Jahre auf 3.902 Minuten,
  • der zweite auf 3.349, 
  • der dritte auf 2.867,
  • usw. bis zum achtmeist eingesetzten Offensivspieler mit durchschnittlich 327 Minuten.
  • Teilweise werden auch neun oder mehr Spieler eingesetzt, dann jedoch mit minimaler Spielzeit. 
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Weltklassespieler wie Lewandowski, der jüngere Müller, Kane oder Olise spielen fast immer. Dahinter folgt eine Gruppe von Stars wie Sané, Gnabry, Coman oder Robben/Ribéry im Spätstadium: oft Stamm, aber nicht unverzichtbar. Je nach Saisonverlauf und Konkurrenzsituation kommen diese Spieler auf 1600 bis 2800 Minuten. Hier braucht der FC Bayern Konkurrenzkampf, der Trainer Alternativen und der Kader verschiedene Optionen.

Von Rang sechs zu sieben und nochmal zur Position acht hin gibt es zwei große Sprünge: Dort beginnt die Rolle der Backups und Talente. Sie bekommen ihre Minuten nicht im Konkurrenzkampf, sondern in erster Linie dann, wenn die Top-Sechs pausieren. In den letzten Jahren absolvierten Thomas Müller (2024/25) und dreimal Eric Maxim Choupo-Moting die siebtmeisten Minuten, davor der 17-jährige Musiala und der 18-jährige Zirkzee. Also erfahrene Backups oder Talente.

Ändert sich die Logik durch mehr Pflichtspiele des FC Bayern?

Anders als oft argumentiert, gibt es bisher keinen Trend zu mehr Pflichtspielen des FC Bayern. Der FC Bayern absolvierte in der Saison 2024/25 durch die Klub-WM, die neue Champions League und die Runde Nachsitzen in der Champions League insgesamt 56 Spiele.

Rekord ist das nicht. Schon 1999/2000 und 2007/08 absolvierten die Bayern 57 Pflichtspiele. Auch ab 2015 waren es regelmäßig über 50 Pflichtspiele. Weniger waren es nur dann, wenn der FC Bayern sportlich enttäuschte.

Neben den Vereinspflichten kommt für die meisten Bayern-Profis ein umfangreiches Länderspielprogramm hinzu. Die Nations League erhöht mit zusätzlichen Pflichtspielen mitten in der Saison die Intensität des Nationalmannschaftskalenders, während die Qualifikationen für EM- und WM-Turniere durch vergrößerte Teilnehmerfelder für Topnationen wie Deutschland oder Frankreich sportlich entlastender wirken.

Bisher bleibt unklar, wie sich diese gegenläufigen Effekte in der Summe auf die Gesamtbelastung der Spieler auswirken und ob sich daraus im Kadermanagement ein Bedarf an veränderter Belastungssteuerung ergibt. Ein verändertes Kadermanagement und eine veränderte Belastungssteuerung des FC Bayern auf den neuen Nationalmannschaftskalender ist bisher nicht sichtbar.

Braucht es mehr Tiefe als bisher, um für Verletzungen gewappnet zu sein?

Beim letzten Champions-League-Sieg 2019/20 stand Joshua Zirkzee mit 312 Minuten auf Rang 7 der Offensivspieler. Es braucht für große Titel also gerade keine besondere Tiefe, sondern in der Regel Timing und dann wenig Verletzte, wenn die großen Spiele anstehen.

Auch 2012/13 waren bis auf Toni Kroos die wichtigen Spieler in der entscheidenden Phase der Champions League fit. Titel werden in der Regel durch die Spitzenleute im Kader gewonnen, nicht durch die Breite.

Wie passt der verletzte Musiala in die Planung?

Jamal Musiala wird nach dem Jahreswechsel auf seine Minuten kommen. 2026 wird der FC Bayern noch 19 Bundesligaspiele, bis zu drei Pokalspiele und theoretisch bis zu elf Champions-League-Spiele bestreiten. Musiala dürfte ohne gesundheitliche Rückschläge auf 1.500 bis 1.800 Minuten kommen. Damit wäre er ein Kandidat für Rang 6 in der Minutentabelle.

Durchaus möglich, dass Kompany in der Hinrunde breiter rotieren lässt. Alleine durch die mittlerweile fünf erlaubten Wechsel pro Spiel ergeben sich neue Möglichkeiten für Spielzeit für Hinterbänkler.

Wie passen die Spieler des aktuellen Kaders zu den erwartbaren Minuten?

Schlüsselt man die Spieler auf die durchschnittlichen Minuten, ergibt sich derzeit folgendes Bild: Kane, Olise und Díaz sind drei klare Stammspieler. Wenn sie von Verletzungen verschont bleiben, könnten alle drei über 3.000 Minuten kommen. Sie sollen die meisten Minuten der Offensivspieler bekommen.

Serge Gnabry und Kingsley Coman (sollte der Transfer noch platzen) oder dessen Nachfolger streiten sich um den vierten Stammplatz. Beide dürften auf 2.000 Minuten und mehr kommen und die Plätze vier und fünf einnehmen. Mit Musiala auf Platz sechs wären die relevanten Minuten für die Stammspieler vergeben.

Als Spieler mit den siebtmeisten Minuten ist Platz für eines der beiden Talente, Lennart Karl oder Paul Wanner. Normalerweise ist der achte Platz in der Hierarchie ein undankbarer. Durch die Verletzung Musialas verteilt Kompany die Minuten in der Hinrunde vielleicht anders. Hierdurch könnte sich am Saisonende ein Bild ergeben, wo auch der achtplatzierte auf 600 bis 700 Minuten kommt. Eine zusätzliche Chance für die Talente.

Fazit zur Offensive: Es wäre plausibel, auf die Musiala-Verletzung und den Coman-Abgang nur noch mit einem Neuzugang zu reagieren. Es wäre insbesondere insofern stringent, als es zum Sparkurs und zur gewünschten Campus-Förderung passen würde.

Check 3, Kadertiefe: Alle Positionen sind doppelt besetzt, wenn die Talente mitzählen

Die 1,5-fache Besetzung der Positionen reicht für das Gros der Spiele. Zur Belastungssteuerung und Absicherung braucht es Backups aus Tier 3. Tier 3 umfasst Ergänzungsspieler wie früher Rafinha und Choupo-Moting.

In der Vergangenheit reichten die Tiers 1 bis 3 für die Doppelbesetzung einer Elf. Das ist mit Blick auf die Verletzungen und den ausgedünnten Kader derzeit nicht der Fall. Ohne seine Talente kommt der FC Bayern nicht auf 22 einsetzbare Spieler. Anders formuliert: Die Tür für die Talente steht weit offen.

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Fazit: Der Kader des FC Bayern ist dann breit genug, wenn die Verletzen zurückkommen oder wenn der FC Bayern seinen Talenten die Backup-Rollen anvertraut.

Check 4, Durchschnittsalter: Verjüngung nocht nicht sichtbar, aber eingeleitet?

Während europäische Konkurrenten wie Real Madrid, der FC Liverpool oder Paris Saint-Germain zunehmend auf jüngere Teams setzen (Paris wurde mit einem gewichteten Durchschnittsalter von knapp 24 Jahren Champions-League-Sieger), hat der FC Bayern es seit über zehn Jahren nicht mehr geschafft, seinen Altersschnitt unter 27 zu senken.

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Mit Leroy Sané, Kingsley Coman, Thomas Müller, Eric Dier und João Palhinha verließen fünf Spieler zwischen 29 und 35 Jahren den Klub. Aus diesem Quintett war nur Sané Stammspieler (2.521 Minuten, Rang 9 nach Minuten insgesamt, Rang 4 offensiv). Die übrigen vier lagen im Minutenranking auf Plätzen von 15 bis 20.

Diese Abgänge schaffen Platz für jüngere, entwicklungsfähige Spieler. Die Neuzugänge Díaz und Tah sind zwar bereits im fortgeschrittenen Fußballeralter, doch die freie Spielzeit der fünf Abgänge dürfte insgesamt neben diesen beiden Neuzugängen auch auf jüngere Spieler fallen.

Fazit: Der Kader des FC Bayern war 2024/25 weiterhin zu alt. Während die Neuzugänge noch nicht für einen klaren Verjüngungskurs stehen, sieht es auf der Verkaufsseite besser aus.

Fazit: Langsam Richtung Umbruch und Chancen für Talente

Beim letzten Kadercheck lautete das Fazit: mehr Spitze, weniger Breite, mehr Talente. Aus 3G sollte AAA werden. Weniger Guerreiro, Goretzka, Gnabry in Reihe zwei/drei – dafür ein Elitespieler wie Wirtz und mehr Raum für Campus-Spieler wie Aznou.

Wirtz kam nicht, Guerreiro, Goretzka und Gnabry sind noch da. Aznou, Aséko Nkili und Asp-Jensen wurden verkauft oder verliehen. Und dennoch: Die Entwicklung geht in die geforderte Richtung. Mit den Abgängen von Sané, Dier, Palhinha, Müller und Coman hat die Kadermitte an Alter verloren und ist schlanker geworden. Dadurch wurde die Tür für Talente wie Kiala, Karl und Wanner geöffnet.

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