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·30 de abril de 2025

Ist Arne Slot wirklich Holländer?

Imagem do artigo:Ist Arne Slot wirklich Holländer?

Mich lässt die Sache einfach nicht los. Wer wie ich in den Siebzigern bis Neunzigern fußballsozialisiert wurde, kann nicht richtig verstehen, was am Wochenende passiert ist: Arne Slot, angeblich Holländer, stellte sich in der Stunde des größten Erfolges, der Meisterschaft mit Liverpool, in Anfield auf den Rasen und sang vor einer Milliarde Menschen ein Loblied – und zwar auf einen Deutschen, nämlich Jürgen Klopp.

Ich glaub‘, ich habe in diesem Moment eine Überdosis Zuneigung abgekriegt. Ein HOLLÄNDER singt in ENGLAND eine Hymne auf einen DEUTSCHEN. Die Welt dreht wirklich völlig durch.


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Oder ist es einfach nur der Beginn einer wunderbaren deutsch-holländischen Freundschaft?

Es fällt mir persönlich nach wie vor schwer zu glauben, dass am Sonntag mehr als weitere drei bis sieben Holländer weltweit in Slots Gesang eingestimmt haben. Ich kenne Holländer, die mir den WM-Titel stehlen wollen (WM 1974), die unseren Rudi anspucken (WM 1990) oder ihren Hintern mit dem DFB-Trikot abwischen (EM 1988); die mich auf Campingplätzen dauernd hasserfüllt anschauen (80er und 90er Jahre) oder drohen, mir ihren Drink über den Kopf zu schütten (Bar in Holland, EM 2000).

Dabei ist Hass ja eigentlich nicht meins, ich bin vom Charakter her 24/7 zu Friedensverhandlungen bereit – und jetzt, da der Trainer der Liverpooler vor der ganzen Welt ein Loblied (das umgedichtete „Life Is Life“) auf einen Deutschen gesungen hat, erst recht. Ist das der Beginn einer neuen Ära?

„Der niederländische Meistercoach des FC Liverpool ließ keinen Zweifel daran, wem dieser Triumph auch und zu großen Teilen zu verdanken ist“, schrieb der Sport-Informationsdienst am Wochenende, nachdem Arne Slot Klopp besungen hatte. Kaum zu glauben.

Lasst uns eine gemeinsame Nationalmannschaft gründen!

Okay, damit tue ich mich schwer. Ich bin mit Hollandfeindbild aufgewachsen, anders könnte so eine Kolumne auch niemals zustande gekommen sein.

Ich erinnere kurz mal an die EM 1980. „Für sie wäre es das größte, uns zu schlagen. Die hassen uns so viel mehr, als wir sie hassen“, sagte der deutsche Nationalspieler Karl-Heinz Förster über die Holländer. Wir gewannen 3:2.

Marco van Basten, ein feiner Mensch, wenn’s nicht um die Deutschen geht, schwärmte nach dem Halbfinalsieg bei der EM 1988 von einem „wunderbaren Gefühl, besonders weil wir auf dem Weg ins Finale diese widerwärtigen Deutschen rausgeworfen haben“.

Niemand wäre damals auf die Idee gekommen, ein Loblied auf einen Deutschen zu singen.

Und ja, umgekehrt war das Liebesgefühl auch überschaubar. Wir mochten irgendwann Louis van Gaal, den Holländer, der den Bayern ab 2009 modernen Fußball beibrachte – aber gesungen hat der auch nur Loblieder auf sich selbst.

Gut, wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Ich zum Beispiel habe mich immer bei Holländerinnen wohler gefühlt als bei fußballbegeisterten Holländern. Mein Fehler. Aber jeder ändert sich mal.

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