„Ich versuche meinen Teamkollegen zu zeigen, dass sie mir vertrauen können“ – Torwart Lukas Jonsson im Interview | OneFootball

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VfL Osnabrück

·05 de maio de 2025

„Ich versuche meinen Teamkollegen zu zeigen, dass sie mir vertrauen können“ – Torwart Lukas Jonsson im Interview

Imagem do artigo:„Ich versuche meinen Teamkollegen zu zeigen, dass sie mir vertrauen können“ – Torwart Lukas Jonsson im Interview

Am vergangenen Freitagabend spielte Lukas Jonsson wieder einmal zu Null und sicherte sich mit seiner Mannschaft beim 2:0-Heimsieg gegen Viktoria Köln den Klassenerhalt. Gestern verlängerte er seinen Vertrag beim VfL über den Sommer hinaus. Intensive Tage und Wochen liegen hinter dem 32-jährigen Schlussmann. Wir haben uns mit dem Schweden über den Saisonverlauf, die Vertragsverlängerung und seiner Rolle im Team unterhalten.

Du bist nun seit fast einem Jahr beim VfL, wie hast du dich im Verein und in der Stadt eingelebt?


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Lukas Jonsson: „Man hat vom ersten Moment gespürt, dass der Verein wirklich professionell ist und wir ordentliche Trainingsmöglichkeiten haben, um den maximalen Erfolg aus uns herauszuholen. Aber man spürt auch diese familiäre Atmosphäre. Alle im Staff verstehen sich gut und viele Leute um das Team herum kommen selbst aus Osnabrück, sodass man tagtäglich spürt, dass der Verein und die Stadt sehr eng miteinander verbunden sind. Ich habe mich vom ersten Tag an sehr gut im Team aufgenommen und auch innerhalb der Stadt wohlgefühlt.“

Als Nummer Zwei zum VfL gekommen kamst du am elften Spieltag bei der Partie gegen 1860 München zu deinem ersten Pflichtspieleinsatz. Seitdem stehst du nun ununterbrochen als Nummer 1 im Tor des VfL, was zeichnet dein Torwartspiel aus?

„Es ist ein bisschen schwierig, über sich selbst zu sprechen und darüber, was für ein Torwart man ist. Es geht immer mehr darum, was für ein Torwart man sein will. Ob du darin erfolgreich bist, müssen dann andere bewerten. Ich lerne und arbeite jeden Tag mit Marian [Unger] daran, selbst keine eigenen Situationen zu kreieren. Als Torwart sollte es dein Ziel sein, dass die Situation zu dir kommt und du sie dann so gut wie möglich meisterst. Wenn es also keinen Schuss aufs Tor gibt, kannst du nichts kreieren und das ist okay.“

Wie sieht deine Aufgabe im Zusammenspiel mit deinen Vorderleuten während der 90 Minuten aus?

„Es geht darum, ruhig zu bleiben und zu versuchen, deinen Mitspielern das Gefühl zu geben, dass sie dir vertrauen können, wenn sie dich brauchen. Damit sie wissen, dass du da und ein sicherer Rückhalt bist. Über genau diese Ausstrahlung auf das Team sprechen wir oft in unserer Torwartgruppe. Diese Art von Torwart versuche ich in jedem Spiel zu sein.“

Dass dir das durchaus gelungen ist, lässt sich auch in deinen persönlichen Statistiken erkennen. Sieben Mal hast du in dieser Saison schon zu Null gespielt. In der Rückrunde hast du erst 13 Gegentore kassiert, das ist der beste Wert der Liga. Was ist der Schlüssel zu dieser neugewonnen Defensivqualität?

„Es ist ein bisschen schwierig, nur eine Sache zu nennen, die sich geändert hat. Natürlich hat uns Marco von Anfang an klare Vorstellungen und eine klare Taktik mitgegeben, wie wir verteidigen wollen. Jeder im Team weiß genau, wie wir defensiv agieren wollen und was seine Aufgabe im Zuge dessen ist. Dadurch weiß jeder, was der andere in einer bestimmten Angriffssituation des Gegners tun wird und kann sich so umso intensiver auf seine eigene Rolle konzentrieren. Natürlich haben wir dann durch die guten Leistungen an Selbstvertrauen gewonnen. Und Selbstvertrauen führt zu noch besseren Leistungen.“

Am vergangenen Freitag konntet ihr mit dem 2:0-Sieg gegen Viktoria Köln (und den darauffolgenden Ergebnissen der Konkurrenz) den Klassenerhalt mit den Fans an der Bremer Brücke feiern. Was für eine Rolle spielte die unglaubliche Unterstützung der Fans über die gesamte Saison bei eurer Aufholjagd?

„Die Fans waren diese Saison unglaublich. Sowohl im Großen als auch im Kleinen. So viele Fans waren bei den Heimspielen da. Sogar in der Hinrunde, als wir nicht gut gespielt und so viele Spiele verloren haben. Die Atmosphäre war selbst zu dieser Zeit bei jedem Spiel an der Bremer Brücke richtig gut. Als Mannschaft hatten wir das Gefühl, dass wir das nicht zurückgeben können, aber sie waren trotzdem da. Auch der Support bei den Auswärtsspielen war sensationell. Dass so viele Fans auch zu den langen Reisen nach Unterhaching oder Dresden mitgekommen sind, ist einfach unbeschreiblich.“

Habt ihr die Unterstützung der Fans auch außerhalb des Stadions innerhalb der Stadt wahrgenommen?

„Ja, auch außerhalb des Platzes war die Unterstützung großartig. Als wir in der Hinrunde wirklich schlecht performt haben und am Tabellenende standen, haben wir nie das Gefühl gehabt, dass die Unterstützung der Fans weniger wurde. Ganz im Gegenteil fühlten wir einen noch größeren Rückhalt innerhalb der Stadt. Es sind Fans zum Trainingsgelände gekommen und haben uns Weihnachtskekse vorbeigebracht, um zu zeigen, dass sie hinter uns stehen. Leute brachten uns selbstgemachte Glücksarmbänder für jeden einzelnen aus der Mannschaft, damit wir den Turnaround schaffen. All diese Kleinigkeiten und auch der Support während der Spiele sind einfach nicht in Worte zu fassen. Dadurch fühlten wir uns Spieler umso motivierter, den Leuten etwas zurückzugeben. Ich habe diese Saison wirklich gesehen, wie viel der Verein den Menschen aus der Stadt bedeutet. Und wir als Mannschaft sind sehr froh darüber, dass wir das in der zweiten Hälfte der Saison endlich zurückzahlen konnten.“

Deine Teamkameraden haben immer wieder betont, dass du von Anfang an als wichtige Stütze der Mannschaft wahrgenommen wurdest. Wie würdest du deine Rolle im Team auch außerhalb des Platzes beschreiben?

„Auch hier fällt mir eine Beschreibung von mir schwer. Ich bin einfach, wie ich bin. Und ich versuche meinen Teamkollegen zu zeigen, dass sie mir vertrauen können. Sowohl auf dem Feld als ihr Torhüter, als auch außerhalb des Platzes als ihr Kollege, wenn sie Probleme haben und jemanden zum Reden brauchen oder wenn sie einfach etwas unternehmen wollen, bin ich für sie da.

Es ist aus meiner Perspektive sehr wichtig, dass du in diesem Business, wo es so sehr um Performance und Ergebnisse geht, auch abschaltest und den Fußball mal beiseitestellst. Ich denke, dass wir im Alltag alle gut zueinander sein sollten. Wir sind ein Team aus rund 25 Spielern. Wir müssen nicht alle miteinander befreundet sein. Das ist bei einer solch großen Gruppe, mit so vielen verschiedenen individuellen Spielern und Persönlichkeiten, auch gar nicht möglich. Aber wir sollten uns alle gegenseitig respektieren und unterschiedliche Meinungen aushalten können. Denn am Ende sind es die Leute, auf du dich in guten wie in schlechten Zeiten verlassen musst. Vor allem in dieser Saison war das besonders wichtig, als wir wirklich schlecht in die Spielzeit gestartet sind. Am Ende war dies auch ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg, dass wir uns alle innerhalb der Mannschaft zu jeder Zeitaufeinander verlassen konnten.“

Bis zum Ende der Saison stehen noch drei Spiele gegen Essen, Verl und im Pokal gegen Lohne für den VfL an. Was nimmt ihr euch für diese Partien vor?

„Wir haben noch drei wichtige Spiele vor uns, sowohl in der Liga als auch im Pokal. Natürlich war das große Ziel am Ende, die Klasse zu halten. Dass wir das nun schon vorzeitig geschafft haben, war sehr, sehr erleichternd für uns. Und dennoch wollen wir die letzten beiden Ligaspiele mit keiner geringeren Intensität angehen. Außerdem ist das Pokalfinale sehr wichtig für den Verein, es geht um den DFB-Pokaleinzug im nächsten Jahr. Also werden wir die nächsten drei Wochen mit höchster Seriosität gestalten und dann alle den wohlverdienten Sommerurlaub genießen.“

Werfen wir noch einen Blick in die Zukunft. Du hast deinen Vertrag beim VfL über den Sommer hinaus verlängert, was sind deine Ziele mit der Mannschaft?

Natürlich wollen wir den eingeschlagenen Weg weitergehen und die Atmosphäre und Kraft innerhalb des Vereins mit in die neue Saison nehmen. Ich freue mich wirklich auf die kommende Spielzeit mit dem Verein. Von Beginn an habe ich ein Potenzial in diesem Verein gespürt, welches wir in der neuen Saison noch weiter entfalten wollen. Und wenn wir das schaffen, werden wir als Team mit den Fans und der gesamten Stadt sehr viel Spaß haben.“


Text: Jendrik Grewe Fotos: osnapix

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