SV Werder Bremen
·26 de dezembro de 2024
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Ole Werner blickt auf ein sehr erfolgreiches Fußballjahr 2024 zurück (Foto: WERDER.DE).
Das Fußballjahr 2024 ist vorbei. Der SV Werder steht zur Winterpause mit 25 Punkten auf dem siebten Platz der Fußball-Bundesliga. Besser hat der SV Werder unter Ole Werner, der mittlerweile schon über drei Jahre das Amt des Cheftrainers an der Weser bekleidet, noch nie abgeschnitten. Im WERDER.DE-Jahresabschlussinterview blickt der 36-Jährige auf die Entwicklung seiner Mannschaft, die emotionalen Highlights der vergangenen zwölf Monate und was er sich von seinem Team für 2025 wünscht.
WERDER.DE: Moin Ole, du gehst zum vierten Mal mit Werder in die Winterpause. Wir würden uns fast dazu hinreißen lassen zu behaupten, dass die Entwicklung der Mannschaft auf ihrem höchsten Stand seit deinem Amtsantritt ist.
Ole Werner: Wenn wir über die vier Jahre sprechen, gibt es eine stetige Entwicklung, bei der es wie bei jeder Fußballmannschaft mal besser läuft und mal schwieriger ist. Das hat bei uns oft mit personellen Themen zu tun gehabt. Insgesamt machen die Jungs einen sehr guten Job, haben sich kontinuierlich weiterentwickelt und deswegen kommen jetzt auch die Ergebnisse.
WERDER.DE: In jedem Fall macht die Mannschaft seit Ende April einen sehr stabilen Eindruck. In welchen Bereichen habt ihr in dieser Zeit die meisten Schritte gemacht?
Ole Werner: Wir haben auf ganz breiter Basis Entwicklungsschritte genommen. Wir sind variabler geworden und haben immer mehr Möglichkeiten, taktisch auf Gegner oder Spielstände zu reagieren. Trotzdem haben wir den größten Schritt in unserer defensiven Stabilität gemacht, bei der wir uns auf unsere defensiven Abläufe verlassen können. Wir haben zwar viele Gegentore bekommen, die sich aber auf wenige Spiele beschränken.
WERDER.DE: Zu einem erfolgreichen Jahr gehören auch erfolgreiche Momente. Was war dein emotionales Highlight in 2024?
Ole Werner: Das fängt schon mit dem ersten Spiel und dem späten Ausgleich in Bochum an, natürlich aber auch der Auswärtssieg in München. Dann gibt es auch Momente wie gegen Hoffenheim, wo wir nach einem 0:3 noch gewinnen oder die Pokalspiele, die wir auf unsere Seite ziehen konnten. Das sind die Dinge, die mir spontan einfallen.
WERDER.DE: Wir hätten gemessen an deiner Reaktion auf das Heimspiel in der letzten Saison gegen Stuttgart oder in der laufenden Spielzeit gegen Holstein Kiel getippt.
Ole Werner: Ja, klar. Stuttgart war natürlich wichtig zu dem Zeitpunkt, weil es ein Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt war. Das hat uns eine gewisse Lockerheit für die verbleibenden Spiele gegeben, um den einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Der Last-Minute-Sieg gegen Kiel fühlt sich auch besonders gut an – zumal Burkey mit seiner Geschichte das Tor macht. Das war für die ganze Mannschaft und auch für mich ein emotionales Spiel.
WERDER.DE: In der Sommervorbereitung sind die Ergebnisse ein wenig ausgeblieben, das Bundesliga-Startprogramm war dann durchaus anspruchsvoll. Spricht es für den Glauben der Mannschaft an die Spielidee, dass ihr die Hürden trotzdem gemeistert hat?
Ole Werner: Wir haben in der Vorbereitung schon betont, dass wahnsinnig viel in Ergebnisse hineininterpretiert wird. Die waren aber zweitrangig für uns, weil es ist uns gelungen ist, eine gute körperliche Grundlage zu legen und die Spielidee an die Mannschaft zu bringen. Die Jungs haben es vom Start weg auch gut gemacht, was die Leistung angeht und hinten raus dann auch die Ergebnisse eingefahren.
Mischung aus Selbstbewusstsein und gesunder Selbstkritik beibehalten.
WERDER.DE: Du hast die stetige Entwicklung angesprochen – Potentiale gibt es immer sich zu verbessern. Welche siehst du aktuell?
Ole Werner: Wir haben uns zwar defensiv stabilisiert, trotzdem gab es die Ergebnisse, wo wir sehr hoch verloren haben. Wir müssen, wenn wir wie erkennen, dass wir nicht die Tagesform haben, einen Plan D oder E entwickeln und mehr Lösungen in der Hand haben. Darüber hinaus können wir noch effektiver werden, denn wir gehören ligaweit zu den Mannschaften, die am häufigsten in die Räume vor der Kette kommen und können mit den Top 5 der Liga mithalten. In erster Linie möchte ich, dass die Mannschaft ihre Art und Weise zu arbeiten aus einer guten Mischung aus Selbstbewusstsein und gesunder Selbstkritik beibehält.
Im Sommer arbeitete Werner mit einem kaum veränderten Kader (Foto: W.DE).
WERDER.DE: Immer Sommer gab es nur wenig Fluktuation im Kader, sodass viele Automatismen schnell gegriffen haben. Wie lange hält so ein Vorsprung gegenüber der Konkurrenz?
Ole Werner: Das ist ein Vorteil, dafür haben andere Mannschaften auch Spieler dazu geholt, die sie stärker machen. Bis zur zweiten Länderspielpause ist klar, was alle spielen wollen, und dann hat sich auch eine Hierarchie gebildet. Das ist vielleicht so ein Punkt, an dem es sich angleicht. In den letzten Jahren haben wir das umgekehrt erfahren. Du musst dich aber sowieso immer weiterentwickeln und das ist uns bisher gut gelungen – ich hoffe, dass wir das im neuen Jahr so fortsetzen.
WERDER.DE: 2023 ist Jens Stage zu einer Stammkraft gereift, 2024 war es Senne Lynen. Welchem Spieler aus der eher zweiten Reihe traust du zeitnah einen ähnlichen Weg zu?
Ole Werner: Grundsätzlich bin ich mit dem Stand der Mannschaft und auch mit den Einzelspielern überwiegend zufrieden. Wir haben einen sehr kleinen Kader, bei dem es immer die Möglichkeit gibt, reinzurutschen und sich nicht nur über Trainings- sondern auch Spielzeit anzubieten. Ein hoher prozentualer Anteil in unserem Kader hat auch schon Startelf gespielt. Wer es am Ende ist, kann ich heute nicht sagen, aber ich traue jedem im Kader zu, bei uns von Beginn an zu spielen.
Wenn wir eine gute Anzahl an Spielern für eine gute Trainingsqualität haben, dann spielen wir auch gut.
WERDER.DE: In den vergangenen beiden Bundesliga-Spielzeiten war häufig eine Saisonhälfte erfolgreicher als die andere. Was stimmt dich in dieser Saison optimistisch, die Konstanz über die komplette Distanz tragen zu können?
Ole Werner: Das ist in den letzten Jahren relativ einfach zu erklären: Es war die Halbserie besser, in der wir personell besser besetzt waren. Für uns ist die entscheidende Frage, wie wir es durch die Englischen Wochen zu Beginn schaffen – und wir wollen ja auch, dass noch eine weitere dazu kommt. Wenn wir eine gute Anzahl an Spielern für eine gute Trainingsqualität haben, dann spielen wir auch gut. Grundsätzlich bin ich optimistisch, dass uns das gelingt, weil wir im medizinischen Bereich und der Belastungssteuerung gut arbeiten.
WERDER.DE: Wenn du einen Wunsch zum neuen Jahr an deine Mannschaft frei hättest, welcher wäre das?
Ole Werner: Dass wir es genauso von der Arbeitshaltung schaffen wie in den letzten Monaten auch, uns auf unsere Entwicklung und unseren Weg konzentrieren und uns von Dingen drumherum nicht ablenken lassen. Das ist die Grundlage für Ergebnisse – eine gute Mischung aus Lockerheit und angebrachter Selbstkritik.
WERDER.DE: Wir freuen uns sehr auf das neue Jahr. Vielen Dank für das Gespräch, Ole.