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·11 de julho de 2025
Gladbach wagt den radikalen Jugend-Plan

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Borussia Mönchengladbach hat in den vergangenen Wochen deutliche Signale für einen neuen, konsequenteren Kurs im Umgang mit eigenen Talenten gesetzt. Wie die Rheinische Post berichtet, wurde Wael Mohya nach seiner Vertragsverlängerung direkt ins Profitraining befördert – für die sportliche Führung ein klares Bekenntnis zur „Fohlenphilosophie“. Sportdirektor Roland Virkus, der sich aktuell angesichts ausstehender Transfers zu Saisonzielen bedeckt hält, priorisiert inmitten wirtschaftlicher Herausforderungen die Integration junger Spieler verstärkt ins tägliche Training der Bundesliga-Mannschaft.
Die Hinwendung zur Jugend ist kein alleiniger Selbstzweck, sondern gewinnt vor dem Hintergrund eines stagnierenden Transfermarkts neue Dringlichkeit. Trotz eines Gesamtkaderwerts von etwa 160 Millionen Euro ist das externe Interesse, etablierte Spieler zu verpflichten, gering geblieben. Die finanziellen Spielräume sind durch sinkende TV-Einnahmen und restriktive Gehaltsstrukturen spürbar eingeengt, wie Bild jüngst berichtete. Im Fokus stehen neben Vertragsgesprächen mit Schlüsselspielern vor allem Eigengewächse wie Luka Ullrich, dessen Zukunft bislang offen ist. Der Klub versucht, das Niveau der Gehaltskosten zu senken, ohne die strategisch wichtige Bindung eigener Talente aufs Spiel zu setzen.
Die sportliche Leitung stellt sich damit einem Balanceakt: Einerseits soll das wirtschaftliche Fundament durch Gehaltskürzungen und einen Sparkurs gesichert werden, andererseits bleibt man darauf angewiesen, sportliche Qualität aus dem eigenen Nachwuchs zu entwickeln. Die Vorbilder Moritz Nicolas und Rocco Reitz zeigen, dass mit Mut zum Risiko Entwicklungssprünge möglich sind – letztlich jedoch keine Garantie für den strukturellen Umbruch bieten.
In der Saisonvorbereitung setzt Trainer Gerardo Seoane wie in der Vorsaison auf Einzelbetreuung und spezielle Trainingseinheiten, auch um Talente individuell weiterzuentwickeln und an das Anforderungsprofil der Profimannschaft heranzuführen. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund, dass gleich mehrere Leistungsträger mit Wechselabsichten kokettieren und Vertragsverlängerungen aus finanziellen Gründen ins Stocken geraten.
Der eingeschlagene Kurs bedeutet eine Rückbesinnung auf die Gladbacher DNA, nach Jahren wechselhafter Personalpolitik. Intern wird dieser Umbruch als dringend nötig erachtet, weil sich die Option teurer Verstärkungen kaum noch anbietet. Die Hoffnung liegt darauf, frische Impulse aus der eigenen Ausbildung zu generieren und mittelfristig sportliche Stabilität zu sichern.
Entscheidend wird nun sein, wie konsequent Borussia diesen Jugendweg tatsächlich beschreitet – und ob die Talente der nächsten Generation bereit sind, die immer größer werdenden Lücken zu füllen. Das Signal, verstärkt auf den eigenen Nachwuchs zu setzen und junge Spieler wie Mohya früh in die erste Mannschaft zu integrieren, passt zum wirtschaftlichen Umfeld – und könnte für neue Dynamik sorgen, sollte der Klub seinen Weg mit der notwendigen Konsequenz und Geduld fortsetzen.
Quellen: Rheinische Post, Bild
Photo by Neil Baynes/Getty Images for DFB