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·01 de fevereiro de 2025

Geniestreich oder Eigentor? Ein Zwischenfazit zur Europapokal-Reform

Imagem do artigo:Geniestreich oder Eigentor? Ein Zwischenfazit zur Europapokal-Reform

Die Vorrunde in der Champions League trug in dieser Saison erstmals ein neues Gewand. Auch in der Europa League und der Conference League fand die Reform Anwendung. Ein Geniestreich der UEFA oder doch ein Eigentor?

Champions League: Top-Teams straucheln, fallen aber weich

Die Gruppenphase der europäischen Wettbewerbe hat in dieser Saison ein neues Gesicht erhalten. Statt acht Vierergruppen sollte eine Liga mit 36 Teams für mehr Top-Duelle, Spannung bis zum letzten Spiel und Spektakel sorgen. Ist die Rechnung der UEFA aufgegangen? Die Ligaphase ist im Kasten, höchste Zeit für ein Zwischenfazit.


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Zum neuen Modus: Diese Neuerungen sollten die Champions League aufwerten

Der Terminplan im Profifußball wird schon seit Jahrzehnten immer voller, die Teilnehmerfelder bei Wettbewerben wie Welt- und Europameisterschaften wurden sukzessive vergrößert. Mit Beginn der laufenden Saison stand dann auch in den internationalen Vereinswettbewerben die lang geplante Reform der Gruppenphase an.

Schon 2021 geplant und ein Jahr später bestätigt, sahen die Pläne des Verbands um Präsident Aleksander Ceferin vor, die etablierte Vorrunde mit acht Vierergruppen abzuschaffen und durch eine große Liga zu ersetzen. Statt wie zuvor 32 Teams, nahmen 2024/2025 erstmals jeweils 36 Vereine an den drei UEFA-Vereinswettbewerben teil. Jeder Mannschaft wurden acht Gegner zugelost, vier Heim- und vier Auswärtsspiele. Ausnahme: In der Conference League standen nur sechs Spiele pro Teilnehmer auf dem Programm.

Die besten acht qualifizierten sich direkt für das Achtelfinale, die Plätze neun bis 24 spielen in einer Zwischenrunde im Februar die übrigen Teilnehmer für die Runde der letzten 16 aus. Mit dabei sind unter anderem der FC Bayern, der es mit Celtic zu tun bekommt und der BVB, der auf Sporting trifft. Ab dem Achtelfinale läuft die K.O.-Runde nach gewohntem System ab.

Spannung bis zum letzten Pfiff?

Die UEFA versprach sich von den Neuerungen in erster Linie mehr Topspiele zu einem frühen Zeitpunkt des Wettbewerbs und gesteigerte Spannung. „Das neue Format wird einen ausgeglicheneren Wettbewerb zwischen allen Teams bieten mit der Möglichkeit für jedes Team, in der Ligaphase auch gegen Teams auf dem eigenen Wettbewerbsniveau zu spielen“, heißt es in einer Mitteilung des Verbands: „Das neue Ligaformat sorgt dafür, dass wirklich jedes Resultat die Tabellenposition jeder Mannschaft entscheidend beeinflussen kann, bis hin zum letzten Spieltag. Schon ein Sieg mehr oder weniger kann darüber entscheiden, ob sich ein Team automatisch für das Achtelfinale qualifiziert, an den Play-offs teilnimmt oder aus dem Europapokal ausscheidet.“

Die Ziele der UEFA sind zum großen Teil aufgegangen. Bis zuletzt garantierte die knappe Tabellenkonstellation Spannung in fast allen Stadien, die mit dem letzten Spieltag ihren spektakulären Höhepunkt fand. 18 parallel stattfindende Spiele in der Champions League sowie einen Tag später in der Europa League bereiteten TV-Sendern und Sportjournalisten schweißnasse Abende, boten dem Zuschauer zuhause auf der Couch jedoch beste Unterhaltung.

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Der Lille OSC ist die große Überraschung der Ligaphase. (Photo by Alessandro Sabattini/Getty Images)

In der Königsklasse trennten Platz sechs und Platz 25 nach acht Spielen gerade einmal fünf Punkte, nur Liverpool hatte den Platz unter den besten Acht schon vor dem letzten Spieltag sicher. Für Überraschungen sorgten Teams wie der Lille OSC, der sich direkt für das Achtelfinale qualifizierte oder, im negativen Sinne, RB Leipzig. Für die Roten Bullen war schon nach sechs Spielen ohne einen einzigen Punkt klar, dass die Europapokalreise im Januar endet.

PSG und ManCity als Beispiel: Rettungsschirme für die Großen

Als Kritikpunkt am neuen System wurde immer wieder angeführt, dass es zu viele Hintertüren für die großen Vereine gibt, sollten diese mal ins Straucheln geraten. Das beginnt schon bei der Vergabe der vier zusätzlichen Startplätze. So erhalten die beiden Ligen, deren Teilnehmer am Europapokal in der Vorsaison am besten abschneiden jeweils einen zusätzlichen Startplatz. Im vergangenen Sommer hießen die Nutznießer Borussia Dortmund und Bologna, in diesem Jahr könnte Manchester City profitieren, das derzeit nur Rang fünf in der Premier League belegt.

Die Cityzens mühten sich auch in der Champions League durch die Ligaphase und sicherten sich das Weiterkommen erst am letzten Spieltag. Sie gewann weniger als die Hälfte ihrer Spiele. Mit so einer Bilanz wäre in der alten Gruppenphase wohl nur der „Abstieg“ in die Europa League drin gewesen, zum Einzug in die Play-off-Runde hat es jedoch gereicht. Dass dort mit Real Madrid ein Kracher auf die Skyblues wartet, spricht dagegen für das Vorhaben der UEFA, früh im Wettbewerb Top-Duelle zu garantieren.

Mit PSG musste ein weiteres europäisches Schwergewicht bis zur letzten Sekunde bangen, setzte sich am letzten Spieltag jedoch deutlich gegen den VfB Stuttgart durch und trifft nun in den Play-offs mit Stade Brest auf einen vermeintlich leichteren Gegner.

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Glück gehabt: Der neue Modus verzeiht Manchester City so manchen Patzer. (Photo by Carl Recine/Getty Images)

„Time will tell“, doch der Aufschrei verhallt bereits

Blickt man auf die acht Spieltage in den europäischen Wettbewerben zurück, hat die neue Ligaphase die Erwartungen im Großen und Ganzen erfüllt. Jede Woche standen Spitzenspiele auf dem Programm, deren Ausgang nun nicht mehr zwei weitere, sondern gleich 32 andere Teams beeinflusste. Die Dynamiken einer XXL-Liga mit vergleichsweise wenig Spielen hat für Spannung und beste Unterhaltung gesorgt. Zurecht wird die UEFA dafür kritisiert, dass es die großen Vereine und Quotengaranten „schwerer“ haben, aus dem Wettbewerb auszuscheiden.

Ob die neue Ligaphase sich endgültig in den Herzen der größtenteils traditionsaffinen Fans etablieren wird, kann nicht nach einem Durchgang bewertet werden. Die Zeit wird zeigen, ob die altehrwürdige Gruppenphase irgendwann als Relikt vergangener Tage oder doch als Sehnsuchtsobjekt betrachtet wird. Vom Aufschrei, den die Ankündigung des neuen Formats einst auslöste, ist jedoch bereits jetzt nicht mehr als ein langsam verhallendes Echo übrig.

(Photo by Carlos Rodrigues/Getty Images)

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