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·10 de fevereiro de 2025
FC Bayern Frauen: Wie groß ist das Offensivproblem?
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·10 de fevereiro de 2025
Die Frauen des FC Bayern treffen gewinnen gegen Hoffenheim – doch die Offensive bleibt ein Problem.
Der 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim sollte dem FC Bayern Mut machen. Es war alles andere als ein alltäglicher Sieg für die Münchnerinnen. Nach einem schweren Start in die Partie und einem frühen Rückstand, konnte man die Partie am Ende dann doch mehr oder weniger souverän gewinnen.
Hoffenheim war zuletzt formstark, zeigte sich deutlich verbessert im Vergleich zum Saisonstart und machte den Bayern das Leben erwartbar schwer. Schon in den ersten fünf Minuten deutete sich das an, als die TSG mehrere hohe Ballgewinne verbuchte.
Doch die Bayern fanden Lösungen und rissen die Partie trotz Rückstand an sich, kontrollierten sie über weite Strecken sogar. Nur die Tore – die wollten lange nicht fallen.
Und das nicht nur, weil man die eine oder andere Gelegenheit liegen ließ. Den Bayern fehlt es an Qualität bei den Abschlüssen. Eine Analyse.
Laut FBref sind die Bayern in der Bundesliga das Team mit dem meisten Ballbesitz (rund 66 Prozent). Es folgen Wolfsburg (rund 62 Prozent) und Frankfurt (60 Prozent). Interessant allerdings: Das Team von Alexander Straus hatte bis zum Hoffenheim-Spiel 2385 Kontakte im Angriffsdrittel. Wolfsburg hat mit 2556 (und einem Spiel mehr in der Statistik) mehr und Frankfurt steht bei 2380, aber vor dem 9:0 gegen Potsdam mit 40 Abschlüssen.
Auch bei den Kontakten im gegnerischen Strafraum ist das Bild recht eindeutig: Wolfsburg hat 441, Frankfurt dürfte nach dem Potsdam-Spiel auch bei über 400 stehen (vorher waren es 368). Die Bayern kamen vor Hoffenheim „nur“ auf 359. Eine mögliche Schlussfolgerung aus diesen Zahlen könnte sein, dass die Münchnerinnen zu viel Ballbesitz in ungefährlichen Räumen haben.
Klar ist aber auch, dass die Ansätze der Teams verschieden sind. Wolfsburg und Frankfurt spielen direkter, setzen stärker auf Gegenpressing-Momente und Tempo. Die Bayern wiederum spielen es ruhiger und geduldiger, warten auf den richtigen Augenblick.
Etwas überspitzt könnte man formulieren, dass das Ideal von Niko Arnautis und Tommy Stroot darin liegt, möglichst viel Quantität zu haben, um die Wahrscheinlichkeit auf viel Qualität zu erhöhen. Straus hingegen will im Idealfall ausschließlich Qualität in der Offensive sehen – und verzichtet dafür auf die eine oder andere Halbchance.
Beide Ansätze haben ihre Berechtigung. Im Moment muss man aber festhalten, dass Wolfsburg und Frankfurt zumindest offensiv mit ihren Ansätzen besser fahren als der FC Bayern. Der VfL hatte in dieser Saison bisher 288 Abschlüsse und kommt auf 35,8 Expected Goals – macht 0,12 xG pro Schuss.
Frankfurt kam vor dem Potsdam-Spiel auf 207 Abschlüsse und 31,3 xG – also starke 0,15 xG pro Schuss. Und die Bayern standen vor Hoffenheim bei 216 Schüssen und 28,6 xG, was 0,13 xG pro Schuss bedeutet. Absolut gesehen haben sie den geringsten xG-Wert und die geringste Anzahl an Abschlüssen.
Sie haben dennoch vier Tore mehr als Wolfsburg erzielt (37 zu 34), dafür aber 13 weniger als die SGE. Dass die Münchnerinnen so viele Tore haben, liegt aber auch daran, dass sie sehr stark nach Standardsituationen sind. Eine genaue Statistik gibt es nicht, aber schon in der vergangenen Saison fielen 16 der insgesamt 60 Tore nach Standards. Ein Verhältnis, das jetzt womöglich sogar noch höher sein könnte.
Denn aus dem Spiel heraus tun sich die Bayern schwer. Das Spiel ist entweder im Mittelfeld schon zu langsam und in der Offensive zu statisch, oder wird im Angriffsdrittel dann zu unpräzise. Dass die Münchnerinnen es grundsätzlich können, zeigten sie in der Anfangsphase gegen Hoffenheim, als Klara Bühl eigentlich frei durch war und sich den Ball dann aber zu weit vorlegte. Die Endsequenz der Szene ist hier ab 0:50 Minuten zu sehen:
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Zuvor lockte man die TSG ins hohe Pressing, befreite sich vom Flügel ins Zentrum, ließ auch dort den Ball mehrmals gut laufen und spielte dann den Pass in die Tiefe auf Bühl. Ein nahezu perfekter Spielzug. Doch Bühl verschenkte die Situation.
Trotzdem zeigen Spielzüge wie dieser, dass das Team es grundsätzlich kann. Die Frage, die man sich stellen muss: Warum nicht konstant? Denn die Offensive wird zunehmend zum Problem.
Auch wenn die Bayern am Ende mit 3:1 gewannen, verpassten sie erneut mehrfach die Möglichkeit, den Deckel früher auf die Partie zu machen. Gegen Leipzig blieb das Spiel bis ganz zum Schluss offen. Während Frankfurt das Spiel gegen Potsdam bereits nach wenigen Minuten entscheidet, mauserten sich die Bayern in beiden Duellen mit Turbine je zu einem 2:0.
Minimalismus, wenn es positiv läuft. Viel Aufwand und zu wenig Ertrag mit der ständigen Möglichkeit, dass Spiele noch kippen, wenn es weniger positiv läuft. Bayern sollte die Qualität haben, viele Spiele schneller zu entscheiden.
Nun ist die Situation für das Trainerteam und die Spielerinnen alles andere als einfach. Seit Sommer plagen den FCB Verletzungen von Schlüsselspielerinnen. Katharina Naschenweng und Lena Oberdorf spielten in dieser Saison noch gar keine Rolle. Jetzt fällt auch Georgia Stanway lange aus. Zwischendrin gab es noch zahlreiche andere Ausfälle. Bayern findet nur schwer Rhythmus.
Das allein darf aber keine Ausrede sein. In den meisten Spielen stand eine hochkarätig besetzte Offensive auf dem Platz. Eine, mit der noch mehr möglich sein sollte.
Bleibt die Frage, ob es zu viel Pragmatismus, zu viel Vorsicht in der Vorwärtsbewegung ist – also eine systematische Frage – oder ob man in der Offensive ein größeres Qualitätsproblem hat, als man es wahr haben möchte.
Viele Spielerinnen beim FC Bayern haben große Namen, liefern aber im Moment keine großen Zahlen. Klara Bühl ist mit fünf Toren und sechs Assists in 14 Partien Top-Scorerin der Bayern. Allerdings fehlt bei ihr die Konstanz. Auf Spiele mit vielen Toren und Vorlagen folgen regelmäßig mehrere ohne.
Dahinter wird es dann schon dünner. Georgia Stanway hat fünf Treffer und drei Assists in zwölf Spielen, Pernille Harder kommt auf sieben Tore und eine Vorlage in 14 Einsätzen, Lea Schüller auf fünf Tore und zwei Assists in 13 Spielen, allerdings auch mit deutlich weniger Minuten als der Rest.
Alles keine schlechten Zahlen, aber eben auch nichts, was im Bundesliga-Vergleich besonders herausragen würde. Linda Dallmann bekommt bisher noch so gut wie gar keinen Fuß in die Saison, auch Sydney Lohmann spielte offensiv keine besonders große Rolle.
Für ein Systemproblem würde sprechen, dass die Bayern auffällig vorsichtig und langsam in ihrem Ballvortrag sind. Nur selten nimmt man richtig Fahrt auf oder traut sich mal viele Direktpässe in Folge zu. Dagegen spricht allerdings, dass die Chancen zu mehr durchaus da sind. Siehe Bühls Chance in Hoffenheim.
Am Ende ist es auch eine Frage der Philosophie. Die kontrollierte, mitunter langsame Herangehensweise bringt eine defensive Grundstabilität mit, die bisher Teil des Erfolgs unter Straus war. Auch wenn die Bayern mit nun elf Gegentoren aus 14 Spielen in der Bundesliga anfälliger sind als in der Vorsaison, haben sie mit 6,7 Expected Goals against den geringsten Wert aller Teams im deutschen Oberhaus.
Mehrfach haben sie in dieser Saison auch schon bewiesen, dass sie wilde Spielverläufe beruhigen können mit ihrer Qualität, den Ball laufen zu lassen. Bayern ist selbst dann konstant auf einem mindestens ordentlichen Level, wenn sie einen schlechten Tag erwischen. Das liegt auch am System, das den Fall dann abfedert.
Nur lässt sich eben nicht wegdiskutieren, dass den Bayern unter Straus der Punch fehlt und manchmal auch die Gier auf das zweite, dritte oder gar vierte Tor. Das war auch schon im Meisterjahr häufig der Fall. Es ist vielleicht der eine große Schritt, der bisher nicht gelingen will.
In München betonen die Verantwortlichen gern, dass man sich den Ruf eines Spitzenclubs im Fußball der Frauen erst mühsam erarbeiten muss. Das stimmt und ist gerade für jene Fans wichtig, die mit den Ansprüchen der Männer mit dem Verein sozialisiert wurden. Und doch muss man auf die Offensive womöglich einen kritischeren Blick werfen, als es auf den ersten Blick scheint.