FC Bayern München
·16 de abril de 2025
Enttäuschung und Stolz - Blick geht Richtung Meisterschaft

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·16 de abril de 2025
Enttäuschung und Stolz. Diese beiden Gefühle dürften viele Bayern-Fans nach diesem denkwürdigen Abend in San Siro in sich tragen. Um beide ging es auch in Jan-Christian Dreesens Ansprache auf dem Bankett in Mailand. „Es ist ein schwieriger Tag für uns. Wir haben uns das heute anders vorgestellt, hatten alle diesen Traum, die Hoffnung vom Finale dahoam. Wir waren heute ein Team, haben gekämpft, es war schön, zuzuschauen. Wir haben vieles gut gemacht“, sagte der Vorstandsvorsitzende in Richtung der Spieler und Trainer Vincent Kompany. „Großes Kompliment an die Mannschaft, ihr habt ein super Spiel geleistet. Wir haben das Duell nicht heute verloren, sondern vermutlich mit dem zweiten Tor in München. Deswegen möchte ich der Mannschaft ein großes Kompliment für diese Leistung heute machen.“
Der Bayern-CEO war zurecht stolz auf diese Mannschaft, der nach dieser aufopferungsvollen Leistung in der Fußball-Kathedrale von San Siro nur äußerst wenig vorzuwerfen ist. Bevor wir jedoch zur Leistung auf dem Platz kommen an diesem spektakulären Königsklassen-Abend in Norditalien, muss eines klargestellt werden: Dieses Aus schmerzt, es tut wirklich weh. Dieses Gefühl wird auch noch mehrere Tage anhalten bei all denjenigen, die ein rot-weißes Herz haben. Das ist freilich vollkommen legitim und unterstreicht nur ein weiteres Mal die Liebe für diesen Verein aus München, der für seine Fans - egal ob für die lautstark anwesenden Supporter im Giuseppe-Meazza-Stadion oder für die Anhänger zuhause vor den Endgeräten - alles in die Waagschale geworfen hat. Es klingt abgedroschen, aber es hat eben nicht sollen sein.
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Denn die Rahmenbedingungen stimmten, alles war angerichtet für eine denkwürdige Nacht in der Champions League: Mailand sollte nur eine Zwischenetappe sein, auf „Our Way hoam“ nach München ins Finale. Das machten die Fans des deutschen Rekordmeisters am Mittwochnachmittag überdeutlich, als sie vor dem Teamhotel des FC Bayern in Mailand einen Fanmarsch initiierten und Harry Kane, Leon Goretzka, Aleksandar Pavlović & Co. - die auf die Straße kamen und sichtlich Freude an der Aktion hatten - mit Gesängen wie „Europapokalsieger, FCB!“ topmotiviert ins Giuseppe-Meazza-Stadion verabschiedeten.
Dann waren vor dem Spiel noch die via Social Media gesendeten Glückwünsche von Jamal Musiala, der „Alle zusammen“ unter den Post schrieb, und Alphonso Davies, der an das urbayerische Selbstverständnis und den Glauben ans Mia san mia appellierte. Natürlich wurden die beiden Weltklasse-Spieler auch gegen Inter schmerzlich vermisst, sie fallen derzeit und langfristig - neben weiteren wichtigen Akteuren - aus. Der ebenfalls verletzte Kapitän Manuel Neuer (Muskelfaserriss) war mit in die Lombardei gereist und unterstützte seine Kollegen vor Ort mit Rat, Tat und Präsenz. Auch das tat weh, diesen aktuell unpässlichen Ausnahmekönner nach Abpfiff mit trauriger Miene auf dem Platz vor der Kurve zu sehen. Sein Stellvertreter Jonas Urbig, erst 21 Jahr jung und mit vier Champions League-Auftritten im breiten Kreuz, überzeugte am Mittwochabend erneut mit seiner Ausstrahlung und fußballerischen Klasse. Bei beiden Gegentoren nach Eckstößen war der Winterneuzugang machtlos.
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Genau wie Neuer & Kollegen suchte auch Thomas Müller nach dem Spiel vor der Kurve Trost bei den fantastischen Bayern-Fans im Oberrang, die ihrer Mannschaft nach dem Ausscheiden zujubelten. Kurz darauf war der Routinier bereits wieder gefasst - und stolz auf sein Team. „Natürlich sind wir enttäuscht. Wobei, was heißt enttäuscht? Ich bin gar nicht so richtig enttäuscht, weil am Ende spielen wir eben Fußball. Ich bewerte Spiele immer ein bisschen für mich persönlich: Habe ich alles gegeben? Kann ich in den Spiegel schauen? Hat die Mannschaft alles gegeben? Dann kann man auch in den Spiegel schauen.“ Vor der Partie hatte der 35-Jährige noch gefordert, dass die Chancenverwertung besser werden müsse - was im Viertelfinal-Rückspiel klappte. Von sechs Torschüssen zappelten zwei im Netz.
Am Ende reichte es nicht fürs Weiterkommen, der Showdown im San Siro war letztlich das letzte Champions League-Spiel von Thomas Müller für den FC Bayern. Mit seinem 163. Einsatz für seinen FCB in der Königsklasse zog die spielende Bayern-Legende am Mittwoch im All-time-Ranking der Champions League mit Lionel Messi gleich. Somit kommen nur Cristiano Ronaldo (183) und Iker Casillas (177) auf mehr CL-Spiele als Müller. „Thomas ist heute in den Olymp der drei Rekordspieler der Champions League aufgestiegen. Das ist eine außergewöhnliche Leistung, eine Lebensleistung, die es in einem Fußballerleben nur ganz selten gibt“, würdigte Jan-Christian Dreesen den Routinier auf dem Bankett.
Trotz der vielversprechenden Vorzeichen sollte es letztlich nicht für das Weiterkommen reichen. Obwohl es in der Luft lag, bereits vor dem Anstoß. Den Spielern auf beiden Seiten wehten von Anpfiff weg die Trikots um ihre Körper - so windig war es am Mittwochabend in San Siro. Mit mächtig Schwung begann in der Folge auch das K.o.-Spiel, in dem die Münchner die bessere Anfangsphase erwischten. Die Jungs von Coach Kompany agierten vom Start weg absolut furchtlos und mutig - was an diesem nasskalten Abend auch das Motto war, prangte FEARLESS in mehreren Sprachen doch bereits in der FCB-Kabine in San Siro. Müller & Co. setzten die Inter-Defensive dann auf dem tiefen, grünen Geläuf mit einem hohen Pressing immer wieder unter Druck und spielten sich mehrere Hochkaräter heraus. Doch weder Michael Olises geblockter Schuss (3. Minute) noch erneut der Franzose nach einem Traumpass von Müller (11.) konnten die Münchner in Führung schießen. Alessandro Bastoni vereitelte Olises Großchance mit einem erstklassigen Tackling in letzter Sekunde.
In der Folge wurde das ballsichere und abgeklärte Inter gefährlicher, da sie vom FCB auch mehr Ballbesitz zugesprochen bekamen. Der agile Mailänder Stürmer Marcus Thuram rutschte nach 29 Zeigerumdrehungen nur haarscharf an einer Freistoßflanke von Federico Dimarco vorbei. Acht Minuten später wollten die mitgereisten und lautstarken Bayern-Fans unter dem Dach des altehrwürdigen Giuseppe-Meazza-Stadions die Kugel erneut über die Linie schreien. Nach einem Gewühl im italienischen Strafraum wurde der starke Müller im letzten Moment geblockt, ehe Leroy Sané im Nachsetzen auch nicht erfolgreich war. Deshalb ging es ohne Tore und etwas Wut im Bauch der Bayern in die Pause.
Harry Kane erzielte das 1:0 für die Bayern bei Inter Mailand.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Hausherren zwar engagierter aus der Kabine, doch Harry Kane (52.) traf für die Gäste mit ihrer ersten Chance in Halbzeit zwei zum so wichtigen 1:0. Das elfte Champions League-Tor des Briten in dieser Saison und sein 13. Scorerpunkt. Beim emotionalen Jubel des Engländers an der Eckfahne unter der Bayern-Kurve beschlich die FCB-Fans wieder dieses Gefühl: Heute ist wirklich noch das Weiterkommen drin, die Aufholjagd gelingt. Diese Gedanken entluden sich in einen explosionsartigen Jubel der Gästefans, der das monströse Dach auf dem massiven Stadion-Klotz zum Springen bringen schien. „Natürlich ist es schwer, jetzt vom Platz zu gehen, nachdem wir alles gegeben haben, um das Spiel zu gewinnen. Ich denke, dass wir in beiden Spielen genug Chancen hatten, um mehr Tore zu erzielen“, resümierte Torschütze Kane nach dem Ausscheiden. „Und heute Abend zwei Tore nach Standardsituationen zu kassieren, ist bitter. Wir waren am Ende sehr nah dran. Aber in so großen Spielen kommt es auf die Momente an, und die haben sie besser genutzt als wir. Ich denke, wenn wir auf die beiden Spiele zurückblicken, können wir definitiv sagen, dass wir jede Mannschaft der Welt schlagen können.“
Nach Kanes Tor folgten die wohl bittersten drei Minuten des FC Bayern in dieser CL-Saison. Erst traf Lautaro Martínez nach einem Eckball in Folge eines unglücklichen Abprallers von Joshua Kimmich (58.), dann verhinderte Eric Dier mit einer Weltklasse-Grätsche das drohende 1:2 (61.), ehe Inters Benjamin Pavard nach der folgenden Ecke doch noch zum 1:2 einköpfte.
Mit den Einwechslungen von Serge Gnabry und Raphaël Guerreiro (65.) kam nochmal frischer Wind ins Bayern-Team, das in Person von Michael Olise (75.) den nächsten Hochkaräter zum Ausgleich auf dem Fuß hatte. Der verdiente Ausgleich glückte dann eine Minute später Dier, der nach einer Flanke von Gnabry mit einem Kopfball von der Grundlinie sehenswert auf 2:2 stellte. „Wir haben es bis zum Schluss probiert, aber es hat nicht gereicht. Wir haben das Spiel kontrolliert und in beiden Partien viele Chancen gehabt, um mehr Tore zu schießen. Bei den Gegentoren hätten wir es besser machen können“, sagte Dier nach Schlusspfiff, der in seinem 41. Königklassen-Einsatz sein erstes Tor köpfte. Der FCB hatte Inter somit zum ersten Mal seit April 2023 zwei Gegentore in einem CL-Heimspiel zugefügt.
Per Kopf traf Eric Dier fast von der Grundlinie zum 2:2, zu mehr sollte es für den FCB leider nicht reichen.
In der heißen Schlussphase warfen die Bayern alles nach vorne und wurde von der Hoffnung der Bayern-Fans auf einen späten Lucky Punch in die Offensive getrieben. In der fünften Minute der Nachspielzeit bot sich Thomas Müller noch eine Chance per Kopf - es wäre so, so schön gewesen. Sportvorstand Max Eberl sagte nach dem Remis: „Wenn man so ausscheidet, dann überwiegt natürlich die Enttäuschung. Ich glaube, dass wir in beiden Spielen definitiv nicht die schlechtere Mannschaft waren. Vielleicht ist die glücklichere Mannschaft weitergekommen. Wir haben alles in die Waagschale geworfen und bekommen dann zwei Standardgegentore. Wir können zwar enttäuscht sein, aber trotzdem erhobenen Hauptes hier rausgehen.“
Nun geht der Blick des FC Bayern wieder auf das Tagesgeschäft, die Bundesliga. „Wir haben in der Bundesliga die Chance, den Titel zurückzuholen, was natürlich wichtig ist“, sagte Harry Kane trotz der Enttäuschung bei Inter in Bezug auf die kommenden Wochen. Denselben Fokus setzte sein Coach Kompany: „Es geht weiter. Natürlich ist es bitter, Fakt ist: Wir sind raus aus der Champions League. Aber wir hatten unsere Chance. Aber ich sehe da draußen noch viele Möglichkeiten. Und genau das gefällt mir. Dass wir sofort wieder nach vorne blicken. Dass wir sagen: Es geht bald weiter – mit der Klub-WM, mit der Champions League, mit dem nächsten Ziel.“
„Wir haben noch viel vor“, führte Dreesen an das Team gerichtet aus. „Ich wünsche der Mannschaft die Kraft und den Mut, dass wir - nachdem wir die Enttäuschung abgeschüttelt haben - wieder nach vorne schauen. Wir haben noch fünf Spiele in der Liga vor uns. Das ist eure Meisterschaft, ihr habt es verdient, diese Meisterschaft zu erlangen.“ Abschließend scheint ein Fangesang unserer Bayern-Anhänger beim Marsch am Mittwochnachmittag vor dem Teamhotel passend: „Wir holen den Landesmeistercup und wir werden deutscher Meister!“ Da Teil eins erst wieder in der kommenden Spielzeit angegriffen werden kann, gilt der komplette Fokus nun Teil zwei. Die Saison soll mit einem Titel abgeschlossen werden.
Die Stimmen zum Spiel bei Inter Mailand: