Emotionalster Abschied seit Zidane 2006: Kroos größer als Ramos, CR7 und Co. | OneFootball

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·27 de maio de 2024

Emotionalster Abschied seit Zidane 2006: Kroos größer als Ramos, CR7 und Co.

Imagem do artigo:Emotionalster Abschied seit Zidane 2006: Kroos größer als Ramos, CR7 und Co.

Bei Kroos wurden nicht nur Erinnerungen an ganz große Abschiede, sondern auch an die ganz großen Spieler wach – Foto: getty images

Keiner wollte gehen. Keiner wollte, dass er geht. Ich habe das Bernabéu noch nie so voll 15 Minuten nach Abpfiff erlebt, nicht mal nach der frisch gewonnenen Meisterschaft 2022. Ein Jeder und eine Jede wollte Toni Kroos den Respekt erweisen, den er zehn Jahre lang dem Verein und seinen Fans gegenüber gezeigt hat. Ohne Gerüchte, ohne Skandale, ohne eine längere Schwächephase. Für mich ist längst klar: Toni Kroos mag fußballerisch nicht größer sein als Iker Casillas, Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos und Co. – aber auch nicht kleiner –, aber als Legende ist er es. Größer. Weil er weiß, wo sein Platz ist, weil er zu seinen Prinzipien und seinem Wort steht, weil er weiß, wann der perfekte Zeitpunkt gekommen ist, auch wenn es wehtut, weil er keine Spielchen spielt, und weil er den Madridismo verstanden hat und daher weiß, dass niemand größer ist, als der Klub. Als dieser Klub. Nie hat er sich in den Vordergrund gestellt, einmal musste er es am Samstagabend.


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Jeder Abschied hat unterschiedliche Gründe und Begebenheiten – mal die Corona-Pandemie, mal das Alter, mal ein Positionskonkurrent, mal Menschliches wie Meinungsverschiedenheiten. Aber was nicht nur Casillas, CR7 und Ramos, sondern meiner Meinung nach auch Marcelo, Álvaro Arbeloa und Karim Benzema nicht erkannt haben, hat Toni Kroos so klar gesehen, wie den Pass auf Vinícius Júnior in München. Oder gegen Liverpool 2021. Oder im Clásico 2020.

Nicht Toni Kroos verliert den Fußball, der Fußball verliert Toni Kroos. Einen seiner Größten. Und in Deutschland können immer noch nicht alle Fußballfans anerkennen, was für ein Spieler und Typ er ist und war. Das dürfte ihm mittlerweile auch egal sein, denn er hat längst seinen Platz gefunden, wo seine Kunst, sein Charakter, seine Ecken und Kanten mehr als geschätzt werden. Das Bernabéu lag ihm nicht erst am 26. Mai zu Füßen, das tat es seit zehn Jahren. „My club. My team. My home” , schreibt er selbst und man mag ihm zurufen: Always. Immer. Siempre.

Er wurde verabschiedet wie ein König nach zehn Jahren bei Real Madrid. Und nach 22 Titeln, vielleicht folgt sogar noch sein fünfter Champions-League-Titel mit den Blancos. Was soll man da mehr verlangen? Nicht mal drei CL-Titel sollten der Maßstab, um als Legende zu gelten, Kroos könnte sich mit einem Sieg in London einen sechsten Strich in die Wand ritzen.

„GRACIAS LEYENDA“, stand auf dem Banner der für spanische Verhältnisse überraschend großen Choreo. Das gefühlt einzige Organisierte an diesem Abend. Denn der Rest war gefühlt spontan, aus dem Herzen. Erst der Pasillo seiner Mannschaftskameraden, dann die rührende Auswechslung, nach Abpfiff noch hoch heben, Ehrenrunde, nochmal vor die Südkurve, nochmal Pasillo, Mannschaftsfoto … und alle waren noch da. Spieler, Trainer, Fans, Familienmitglieder. Es war der perfekte Abschluss für eine perfekte Dekade. Nicht orchestriert oder übervermarktet. Also genau so wie Kroos selbst, der keine Supersportwagen-Sammlung oder extrovertierte Fashion oder Sixpack-Fotos braucht, nein, Toni Kroos wurde und wird für das geschätzt und geliebt, was er Woche für Woche in den 90 Minuten gezeigt hat: Top-Leistungen. Konstanter haben nicht mal Michael Schumacher oder Roger Federer – ja, wir reden hier über die Allergrößten ihrer jeweiligen Sportarten – abgeliefert. Sein erstes Spiel 2014 begann mit einem Titel, dem UEFA Super Cup, so soll es auch mit seinem 463. und damit letzten Spiel enden.

Statistiken

Toni Kroos bei Real Madrid (2014 bis 2024):

  • Spiele: 464
  • Tore: 28
  • Vorlagen: 98
  • Titel: 22

Eine Dekade bei Real Madrid als Stammspieler überleben, das ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Da muss es nicht nur in den Füßen, sondern auch im Kopf und Herzen stimmen. Toni Kroos hat es geschafft und geht auch deshalb, will sein Glück nicht weiter herausfordern. Und genau das, diese „Entscheidung mit Eiern“, wie es Carlo Ancelotti formulierte, hat das Bernabéu ihm zurückgebracht. Denn so einen Abschied gab es lange nicht mehr. Auch bei Marcelo 2022 waren Emotionen dabei, aber bei dem war eben klar, dass er noch ein anderes Trikot tragen wird. Der letzte so emotionale, so würdige, so runde Abschied war 2006, als Zinédine Zidane vielleicht auch etwas zu früh seine Karriere beendet hat. Umso emotionaler war es dafür. Zidane, Kroos, mir fällt noch Francesco Totti zu „Circle of Life“ und tausend Tränen ein … ansonsten erwischen nicht viele Legenden den „richtigen“ Zeitpunkt. Kroos wollte nie noch in den USA oder gar Saudi-Arabien seine Karriere ausklingen lassen. Er wollte auch nie im Mittelpunkt stehen, hegte nie Ansprüche bei individuellen Auszeichnungen, Kapitänsämtern, Elfmetern oder sonst was, nur einmal musste er im Fokus stehen. Am Samstag im Bernabéu. Und er hat es mit jeder Faser aufgesogen, sogar mit seinen drei Kindern. Sie haben es genossen. Und verdient.

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Absolute Gänsehaut, wie die vier Kroos‘ 75 Sekunden (2:50 bis 4:05) vor den tausenden stehenden, applaudierenden und singenden Fans im Fondo Sur standen: „Yo quiero Toni Kroos, yo quiero Toni Kroos, lolo loloo…“ Die Mannschaft mitklatschend dahinter. Und dazwischen eben ein Mann, der spätestens in diesem Moment erkannte, in den letzten zehn Jahren, aber vor allem vor zehn Jahren alles richtig gemacht zu haben.

Ja, das Bernabéu mag als launiges Opernpublikum berüchtigt sein, aber es weiß dafür auch, wann einer der größten Dirigenten aller Zeiten die größtmöglichen Ovationen verdient hat. Und wie man ihn zu einem letzten, finalen Akt pusht, ehe der Vorhang endgültig fällt. Auf zum 15.! Oder zum sechsten – je nach Perspektive.

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