MillernTon
·03 de fevereiro de 2025
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Beim FC St. Pauli weiß man das 1:1 gegen den FC Augsburg nicht so recht einzuordnen. Allein diese Tatsache zeigt, wie viel stärker das Team in der Rückrunde ist.(Titelfoto: Stefan Groenveld)
Wie gut der FC St. Pauli gegen den FC Augsburg spielen kann, konnte man in der ersten Halbzeit am Samstagnachmittag sehen. Der FCA kam in dieser zu keiner einzigen Torgelegenheit, der FCSP hielt den Gegner dank exzellentem taktischen Verhalten und hoher Intensität gekonnt vom eigenen Tor weg. Zudem gelang es dem Team von Alexander Blessin im immer wieder gefährlich vor dem Augsburger Tor aufzutauchen. Eine dieser Situationen sorgte auch für die verdiente 1:0-Führung.
Doch von diesen Offensivaktionen des FC St. Pauli war dann im zweiten Abschnitt plötzlich nur noch wenig zu sehen. Eine taktische Umstellung der Gäste sorgte mit dafür, dass die FCSP-Spieler etwas tiefer stehen mussten. Fortan gab es Probleme die richtigen Pressingauslöser zu finden, geschweige denn vielversprechende Umschaltmomente zu generieren, aber auch die Griffigkeit in den Zweikämpfen war auch nicht mehr so gegeben, wie noch im ersten Abschnitt.
So gab es dann nach der Partie ein paar Stimmen, die die Probleme des FC St. Pauli in der zweiten Halbzeit ansprachen: „Wir sind defensiv zu tief geworden“, erklärte Eric Smith, der dieses Verhalten auch damit in Verbindung brachte, dass man ein wenig zu viel Angst um die eigene Führung hatte. Aus dieser tiefen Position, so der Spielmacher aus der Innenverteidigung, habe man dann auch keine Pressingauslöser mehr gefunden.
Ganz deutlich wurde Johannes Eggestein: „Das Ergebnis geht in Ordnung, weil wir in der zweiten Halbzeit mit dem Ball keine Lösungen mehr gefunden haben.“ Das Torschuss-Verhältnis spiegelt zwar nicht die ganze Wahrheit der Offensivgefahr wider, aber während es in der ersten Halbzeit 5:0 Torschüsse pro FC St. Pauli gab, lag dieses im zweiten Abschnitt bei 1:3 – der FCSP hat also deutlich seltener den Weg zum FCA-Tor gefunden. Ist die Punkteteilung also verdient?
Nein, so weit wie Eggestein und auch FCA-Trainer Jess Thorup, der ebenfalls von einer verdienten Punkteteilung sprach, sollte man nicht gehen. Zwar hat der FC St. Pauli im zweiten Abschnitt keine großen Chancen mehr gehabt, aber das war auch dem Spielverlauf geschuldet. Nichts deutete auch in der zweiten Halbzeit darauf hin, dass der FC St. Pauli in diesem Spiel noch die drei Punkte aus der Hand geben würde. Es war ja überhaupt nicht so, dass der FCSP vom FC Augsburg in der eigenen Hälfte eingeschnürt wurde und Angriffswelle um Angriffswelle auf das eigene Tor zugerollt kam. Es ist aber eben auch nicht gelungen die knappe Führung zu verteidigen.
Ein Weg diesen knappen Vorsprung zu verteidigen wäre gewesen ihn auszubauen, das zweite Tor zu machen. Doch so einfach ist es nicht. Angesprochen darauf wurde Alexander Blessin deutlich: „Du musst sehen, wo wir herkommen. Klar haben wir die Ziele solche Spiele als nächsten Schritt zu ziehen und zu gewinnen, das ist klar. Aber Augsburg ist eine andere Hausnummer finanziell. Wenn man das Hinspiel – da haben sie uns mehr oder weniger aufgezeigt, was wir noch zu lernen haben – und das jetztige vergleicht, dann sieht man schon, dass wir einen riesigen Schritt gemacht haben und so muss es weitergehen. Aber das wir solche Spiele jetzt vorzeitig entscheiden wollen, finde ich arg vermessen. Man muss schon sehen, dass da auf der anderen Seite ein Team steht, welches von den finanziellen Mitteln ganz andere Möglichkeiten hat. Trotzdem sind wir natürlich nicht zufrieden, wenn man die ganzen 90 Minuten und das späte Gegentor sieht.“
Das ist vielleicht etwas, was man vergessen haben mag, angesichts des Spiels und wie wenig der FC Augsburg dabei zurechtkam: Basierend auf den individuellen Fähigkeiten ist der FC Augsburg viel höher einzuschätzen. Es war der FC St. Pauli, dem es am Samstag gelang diese Lücke zwischen beide Teams nicht vorhanden sein zu lassen, das Kraftverhältnis sogar umzudrehen. Sowieso dürfte der Fokus des FC St. Pauli nicht auf dem zweiten Tor gelegen haben, sondern auf der Torverteidigung. Warum? „Wir haben bereits gezeigt, dass wir so tiefstehen können“, erklärte Philipp Treu nach Abpfiff. Auch Jackson Irvine teilte das, sagte: „Ja, man kann zwar sagen, dass wir zu tief standen. Aber wir haben nur zwei Torschüsse zugelassen. Wir fühlten uns sicher, sie hatten keine Antwort auf unseren tiefen Block.“ Kritik daran wischte der FCSP-Kapitän weg: „Natürlich, wenn du das Spiel nicht gewinnst, überlegst du, warum du nicht weiter vorne verteidigt hast. Aber hätten wir das Spiel über die Zeit gebracht, wäre es genau richtig gewesen. Wir fühlten uns auf dem Platz im tiefen Block gut, sie haben kaum Chancen kreiert.“
Was nimmt man also von diesem 1:1 gegen den FC Augsburg mit? Zum einen natürlich einen Punkt, der Abstand zur Konkurrenz ist größer geworden. Blessin ist sicher: „Dieser Punkt wird uns noch weiterhelfen.“ Irvine erinnerte in der Mixed Zone daran, dass man Punktgewinne in der Hinrunde noch anders wahrgenommen habe. Nun ärgert man sich ein wenig darüber, in der Hinrunde habe man den ersten Punktgewinn hingegen gefeiert. Diese Unzufriedenheit ist ein schöner Ausdruck dafür, wie gut sich der FC St. Pauli im Verlauf der bisherigen Saison entwickelt hat.
Aber auch die Spielweise stimmt positiv. Erneut zeigte sich, dass der FC St. Pauli eines der besten Teams der Bundesliga ist, wenn es um die Torverteidigung geht. In diesem Jahr kassierte sogar kein Bundesligist weniger Gegentore als der FCSP (übrigens zusammen mit dem FC Augsburg, was auch eine Erklärung dafür ist, warum es nicht gelang im Minutentakt Chancen auf das 2:0 zu produzieren). Und diese defensive Stabilität wird auch so bleiben, wenn das Team weiter solche Leistungen abruft, erklärt Smith: „Wenn wir in allen Spielen so stehen wie heute, dann werden wir nicht mehr viele Gegentore bekommen.“
So. Das Kapitel Augsburg ist für diese Saison geschlossen. Wäre schön, wenn es nächste Saison ein neues gibt, weil beide drinbleiben (nicht, weil ihr Fußball so schön ist, aber bei den Augsburgern sieht das tabellarsich ja schon stark nach Klassenerhalt aus).Zeit für eine kleine Einordnung des Rückrundenstarts, bei dem der FC St. Pauli sieben Punkte aus drei Spielen holte – und damit sieben mehr als zum Hinrundenstart. Angesprochen auf diese Punkteausbeute nach drei Spielen, war Hauke Wahl auch gar nicht mehr so unzufrieden mit dem „nur“ einen Punkt gegen Augsburg: „Hätte uns jemand vorher gesagt, dass wir aus diesen drei Spielen sieben Punkte holen, dann hätten wir das genommen. Jeder Punkt ist so hart erarbeitet in dieser Liga.“
Der Vorsprung auf die Konkurrenz ist nun inzwischen etwas angewachsen. Egal, was passiert, es würde mindestens drei Spieltage dauern, ehe der FC St. Pauli auf einem der drei letzten Tabellenplätze stünde. Das ist eine wirklich großartige Ausgangslage. Doch sie kann auch gefährlich sein, weil komfortabel, weiß Johannes Eggestein: „Wir haben uns ein bisschen abgesetzt. Aber sich von den unteren Plätzen abzusetzen birgt auch immer Gefahr. Es darf uns jetzt nicht passieren, dass wir in den anderen Spielen locker sind. Wir müssen immer mit der gleichen Intensität an die Spiele herangehen. (…) Wir wollen jetzt die Distanz halten.“Auch wenn das Spiel gegen Augsburg nicht das gewünschte Ergebnis brachte, so hat sich der Eindruck der letzten Wochen bestätigt: Ein FC St. Pauli in dieser Form ist nur ganz schwer aus der Bundesliga zu verdrängen.
// Tim
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