Der spannende Karriereweg von Tidiane Touré | OneFootball

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·09 de julho de 2025

Der spannende Karriereweg von Tidiane Touré

Imagem do artigo:Der spannende Karriereweg von Tidiane Touré

Aus der U23 in den Lizenzspielerkader: Tidiane Touré hat in den vergangenen Monaten seine Chance genutzt und ist nun fester Bestandteil des Zweitligateams. Im Trainingslager in Neustift hat sich der 20 Jahre alte Rechtsverteidiger Zeit genommen, um mit schalke04.de über seinen bisherigen sportlichen Werdegang und die besondere Rolle des Fußballs in seinem Leben zu sprechen. Weitere Themen im Interview sind die enge Beziehung zu seiner Familie, Tipps von Zweitliga-Rekordspieler Willi Landgraf und die Vorbereitung auf die anstehende Saison.

Tidi, hinter Dir liegt eine ereignisreiche Zeit. Das Debüt in der Zweiten Liga, der erste Profivertrag und der Start der Vorbereitung vor mehr als 3000 Fans auf dem Schalker Vereinsgelände. Was war Dein persönliches Highlight in den vergangenen Wochen? Das ist eine knifflige Frage, da alle drei Ereignisse einen riesengroßen Stellenwert für mich haben und ich dankbar bin, dass ich diese Momente erleben durfte. Die ersten Minuten in der Zweiten Liga haben sich sehr schön angefühlt, die Vertragsunterschrift war ein ebenso emotionaler Moment. Vor allem, weil meine Eltern dabei waren und ich diesen besonderen Augenblick in meinem Leben mit ihnen teilen durfte. Denn ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Und klar, der Trainingsauftakt war auch ein riesengroßes Highlight. Ich kannte es bislang nicht, vor so vielen Fans trainieren zu dürfen.


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Schalker bist Du bereits seit dem 1. Juli 2024. Verpflichtet worden bist Du aus der U23 des 1. FC Köln für die Regionalliga-Mannschaft der Königsblauen. Hattest Du Dir bei Deinem Wechsel ausgemalt, ein Jahr später den Sprung in den Lizenzspielerkader schaffen zu können? In den Gesprächen mit den Schalker Verantwortlichen ist mir ein Weg aufgezeigt worden. Auf beiden Seiten, also beim Verein und bei mir, war die Fantasie da, wie ich mich Stück für Stück weiterentwickeln kann. Eine Garantie gab es natürlich nicht. Aber ich hatte direkt ein gutes Gefühl und habe gespürt, dass es funktionieren kann. Natürlich unter der Voraussetzung, dass ich Tag für Tag alles gebe. Mit dem Sprung in den Lizenzspielerkader habe ich nun eine weitere Etappe erreicht, am Ende meiner Entwicklung bin aber noch längst nicht. Ich lerne in jedem Training und in jedem Spiel etwas dazu und bin sehr dankbar für die Chance, die mir gegeben worden ist. Mein Dank gilt ebenfalls dem U23-Trainerstab um Jakob Fimpel, der mich auf meinem Weg begleitet und gefördert hat. Die Coaches haben mir nicht nur gesagt, was ich bereits gut mache. Vor allem haben sie mir Lösungsansätze aufgezeigt, wie ich mich noch weiter steigern kann.

Mit Willi Landgraf hat der Rekordspieler der Zweiten Liga zum U23-Trainerstab gezählt, der in seiner aktiven Laufbahn ebenfalls Rechtsverteidiger gewesen ist. Konnte er Dir spezielle Tipps für Deine Entwicklung geben? Auf jeden Fall. Wir haben viele gute Gespräche geführt. Was mir dabei stets imponiert hat, ist Willis Mentalität. Diesen Ehrgeiz und diesen Willen habe ich verinnerlicht.

Vor Deiner Premiere in der Zweiten Liga am 29. Spieltag in Regensburg hast Du bereits mehrfach mit der Lizenzmannschaft trainieren dürfen. Was ging Dir durch den Kopf, als Du erfahren hast, dass Du in Regensburg zum Aufgebot zählen wirst? Ich war einfach nur glücklich, dass ich in den Mannschaftsbus steigen und eine neue Erfahrung aufsaugen durfte. Als mir das Trainerteam mitgeteilt hat, dass ich im Spieltagskader stehe, habe ich im ersten Moment nicht unbedingt damit gerechnet, dass ich auch zum Einsatz kommen werde. Als ich dann Mitte der zweiten Halbzeit tatsächlich auch eingewechselt worden bin, war die Freude riesengroß. Leider haben wir das Spiel nicht gewonnen. Ein Sieg hätte dieses Wochenende komplett abgerundet.

Wie hat sich der Moment angefühlt, als Du den Platz betreten hast? Ich war total fokussiert und habe versucht, alles rund um mich herum auszublenden. Meine Konzentration galt einzig und allein meiner Aufgabe auf dem Platz. Es ist natürlich etwas anderes, wenn Du wie in Regensburg vor 15.000 Zuschauern aufläufst anstatt vor 500 Besuchern in der Regionalliga. Am Ende ist es aber dasselbe Spiel, nämlich Fußball.

Wenige Tage nach dem Spiel in Regensburg hast Du einen bis zum 30. Juni 2028 gültigen Lizenzspielervertrag unterschrieben. Ich sehe das als großen Vertrauensbeweis. Jetzt liegt es an mir, aus dieser Chance das Beste zu machen. Ich gebe in jedem Training Gas und zeige mich von meiner besten Seite, damit ich weitere Einsatzminuten sammeln darf und bald hoffentlich vor mehr als 60.000 Fans in der VELTINS-Arena auflaufen kann.

Mittlerweile liegen etwas mehr als zwei Wochen Vorbereitung sowie die ersten beiden Testspiele hinter Euch. Und aktuell geht’s im Stubaital in die Vollen. Wie schwer sind die Beine momentan? Sehr schwer. Aber nicht nur die Beine. Auch für den Kopf ist die aktuelle Phase herausfordernd, da wir sehr viel Input bekommen. Aber das gehört dazu in der Vorbereitung. Der Trainer lebt vollen Einsatz vor. Miron Muslic möchte, dass wir uns pushen, dass wir voll durchziehen. Und das machen wir. Es ist unsere Aufgabe, beim ersten Pflichtspiel bestmöglich vorbereitet auf den Platz zu gehen.

Wie fühlt es sich an, mittlerweile von den Fans erkannt zu werden? Beim Trainingsauftakt sowie den weiteren Einheiten und Testspielen dürftest Du bereits mehr als 2000 Autogramme geschrieben haben? Ich habe nicht mitgezählt, aber die Zahl ist eine gute Schätzung (lacht). Für mich ist das völlig neu, daran muss ich mich aktuell noch gewöhnen. Denn ich fühle mich nicht als jemand, der etwas Besonderes ist. Ich bin nach wie vor Tidiane Touré. Aber klar, natürlich freut es mich, wenn ich den Fans mit einem Autogramm oder einem Foto eine Freude machen kann. Als kleiner Junge war es bei mir selbst nicht anders. Deshalb nehme ich mir auch gerne die Zeit, wenn mich jemand nach einer Unterschrift oder nach einem Selfie fragt.

Deine Hauptposition ist die des Rechtsverteidigers. Bist Du schon immer Defensivspieler gewesen? Nein. Angefangen habe ich ganz vorne im Sturmzentrum. Danach wurde ich auf dem offensiven Flügel eingesetzt, war auch manchmal Zehner. Erst in der U17 bei Holstein Kiel wurde es defensiver. Unsere Mannschaft hat damals ohne Außenstürmer gespielt, ich hätte auf der Acht spielen können. Aber ich selbst fand, dass mir diese Rolle nicht zu 100 Prozent lag. Daher haben wir es auf der Außenverteidigerposition probiert. Im Nachhinein keine schlechte Entscheidung (lacht).

Dein Karriereverlauf ist spannend. Du bist im französischen Tours geboren und hast Deine ersten Schritte auf dem Fußballplatz beim FC Beauzelle gemacht. Der nächste Club in Deiner Vita ist dann der SV Lurup, ein Stadtteilverein in Hamburg. Wie kam es zum Wechsel aus Frankreich nach Deutschland? Damals warst Du gerade einmal acht Jahre alt. Der Wechsel hatte keine sportlichen Gründe. Die Erklärung ist ganz einfach: Mein Vater arbeitet bei Airbus – und hatte seinen Tätigkeitsbereich dann nicht mehr in Frankreich, sondern in Hamburg. Deshalb sind wir als Familie umgezogen nach Deutschland.

Wie waren die ersten Wochen und Monate in neuer Umgebung? Hast Du vor Eurem Umzug bereits Deutsch gesprochen? Nein, kein einziges Wort. Deshalb waren die ersten Wochen nicht ganz einfach. Aber dank des Fußballs habe ich schnell Freunde gefunden und dadurch auch nicht lange gebraucht, um die Sprache zu lernen. Wenn Du jeden Tag auf dem Fußballplatz bist, tauschst du Dich automatisch mit Deinen Mitmenschen aus.

Über den SV Lurup und den Niendorfer TSV bist Du im Jahr 2020 im Nachwuchsleistungszentrum von Holstein Kiel gelandet. Wie kam es dazu? Ich habe in der Hamburg-Auswahl gespielt und bin dabei den Kieler Scouts aufgefallen. Für mich war das eine große Chance, die ich unbedingt wahrnehmen wollte. Der anschließende Wechsel zum 1. FC Köln war dann noch einmal ein weiterer Sprung.

War Leistungssport in der U17 und U19 Dein Plan A? Oder hattest Du eine Alternative, wenn der weitere Weg in den höherklassigen Fußball nicht geklappt hätte? Mir war es immer wichtig, auch die schulische Laufbahn erfolgreich abzuschließen. Ich habe das Fachabitur in der Tasche und hätte damit die Möglichkeit, ein Studium zu beginnen. Seit einiger Zeit ist der volle Fokus aber auf den Fußball gerichtet. Hätte ich ein Studium begonnen, dann wäre es etwas im Bereich Sport und Management gewesen.

Du hast vorhin bereits Deine Familie angesprochen. Wie verfolgen Deine Eltern Deine Spiele? Wenn möglich, sind sie live dabei. In der vergangenen Saison saßen meine Eltern und auch mein Bruder bei einigen Spielen der U23 auf der Tribüne. Diese Unterstützung bedeutet mir sehr viel. Meine Familie lebt noch in Hamburg und nimmt regelmäßig mehrstündige Autofahrten auf sich, um mich zu sehen. Beim Schalke-Tach am 26. Juli werden meine Eltern mich wieder besuchen. Als sie gehört haben, dass in der VELTINS-Arena auch ein Testspiel stattfindet, haben sie mich sofort gebeten, dass ich ihnen Tickets besorge. Ich freue mich schon sehr auf den Tag. Aber bis dahin vergeht noch etwas Zeit. Die Gegenwart heißt Trainingslager: Und da gebe ich alles, um mich von meiner besten Seite zu zeigen.

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