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·04 de março de 2025

Der FC St. Pauli gegen den Teufelskreis

Imagem do artigo:Der FC St. Pauli gegen den Teufelskreis

Mit jeder Niederlage nimmt der Druck beim FC St. Pauli zu. Damit sich dieser löst und das Team wieder erfolgreich ist, muss es einer Negativspirale entkommen.(Titelfoto: Stefan Groenveld)

Oje, der FC St. Pauli und das Toreschießen – sind wir mal ehrlich: Das wird diese Saison ganz sicher keine Liebesgeschichte mehr. Im Gegenteil, es ist die größte Baustelle des Teams. Eine, die den FCSP um den Klassenerhalt bangen lässt. Dabei sah es zwischendurch so aus, als hätte man zumindest ein paar Schritte aufeinander zu gemacht. Vier torlose Spiele in Serie haben diesen Eindruck aber wieder zunichte gemacht.


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St. Pauli 0:1 hinten? Feierabend!

Was sich auch durch die Saison zieht, ist die Tatsache, dass der erste Treffer in Spielen des FC St. Pauli fast immer entscheidend ist. Noch nie konnte das Team auch nur einen Punkt holen, nachdem es mit 0:1 in Rückstand geriet. Gegen den BVB war das Spiel nach den beiden Gegentreffern, so ehrlich muss man sein, bereits eine halbe Stunde vor Abpfiff beendet. Allen – leider schien es so, als wenn dazu auch die FCSP-Spieler gehören – war völlig klar, dass der FC St. Pauli diese Partie nicht mehr drehen kann. Bezeichnend auch, dass BVB-Trainer Niko Kovac nach der Partie erklärte: „Wir wussten, dass das Team mit dem ersten Treffer gewinnen wird.“ Die Zahlen sind heftig: Ist der FCSP in Rückstand geraten, was in 15 Spielen der Fall war, so erzielte das Team überhaupt nur noch drei(!) Treffer und holte keinen von 45 möglichen Punkten – das ist viel zu wenig.

Was also ist da los beim FC St. Pauli? Fehlt es dem Team am richtigen Umgang mit Herausforderungen wie etwa Rückständen? Fehlt die Balance zwischen Defensive und Offensive? Das sind übrigens beides Dinge, die unter anderem als Gründe für die Entlassung von Timo Schultz genannt wurden. Einen Zusammenhang möchte ich damit aber nicht herstellen, es ist mir nur gerade wieder eingefallen. Denn die Situation ist eine ganz andere als Ende des Jahres 2022, wenn man die Kaderqualität im Vergleich zur Liga betrachtet. Und ja, auch wenn es ermüdend ist, genau das nahezu in Dauerschleife festzustellen, so ist dieser letzte Punkt extrem wichtig. Und sowieso ist es extrem wichtig, dass sich der FC St. Pauli nun nicht in einer „Trainer-Diskussion“ verfängt.

„Aktuell nicht die Power, um zurückzukommen“

Zurück zur Tor-Problematik des FC St. Pauli. Alexander Blessin setzte nach der Niederlage gegen Dortmund zu einer doch recht schonungslosen Analyse an: „Es erinnerte mich an die Vorwoche gegen Mainz: Wir haben gut gespielt, aber der verdiente Treffer fehlte. So ein Treffer würde uns Selbstvertrauen geben. Aber im Moment macht es etwas mit uns, wenn wir einen Gegentreffer fangen. Wir haben aktuell nicht die Power, um zurückzukommen. (…) Die Jungs wollen, machen, tun und geben sich nie auf – aber es macht auch was mit dir, wenn du Tore kassierst und Spiele verlierst. Wir müssen uns den Glauben zurückholen durch unsere tägliche Arbeit.

Für den FC St. Pauli scheint also die Gefahr zu bestehen, in einen Teufelskreis hineingezogen zu werden, wenn er sich nicht sogar bereits drin wähnt. Je öfter das Team die guten Leistungen nicht mit eigenen Treffern belohnt, sondern sich stattdessen ärgerliche Gegentreffer fängt, umso kritischer wird es für die Basis des extrem fordernden Spielstils des FCSP: der hohen Einsatzbereitschaft des Teams. Im Hinblick auf die Gegentreffer hat Blessin sogar einen Rückschritt ausgemacht: „Momentan machen wir nicht nur die Chancen nicht, sondern fangen uns auch wirklich ekelhafte Tore, die oftmals vermeidbar sind. Das tut gerade einfach weh, weil sie sehr einfach zu verteidigen sind. Da sind wir gerade auf einem Level, wo wir auch am Anfang waren. Wir müssen schleunigst wieder zurückkommen, dass wir solche Spiele zu Null spielen.“

Morgan Guilavogui fehlt der gesamten Offensive

Angesprochen auf die Offensivprobleme erklärte Blessin, dass die eigene Spielweise „extrem viel Power“ über die Außenbahnen verlange. Das ist etwas, was es seit der Verletzung von Morgan Guilavogui nicht mehr so richtig gibt. Blessin stellte jedenfalls fest, dass Elias Saad einfach noch Zeit brauche, um über gute Szenen hinaus hin zu einem allgemein hohem Level zu kommen. Bei Noah Weißhaupt, so der Cheftrainer, sei auffällig, dass er immer eine sehr starke Halbzeit spiele und danach abfalle. Dapo Afolayan konnte gegen Dortmund nach seiner Einwechslung nicht überzeugen. Somit ist auf den offensiven Außenbahnen zwar Power vorhanden, aber eben nicht für die volle Spielzeit. Ins gleiche Horn blies Johannes Eggestein: „Wir haben es in der ersten Halbzeit ganz gut gemacht. Aber wir schaffen es momentan nicht, das über 90 Minuten hinzubekommen. Da fehlt uns die Power aktuell.“

Auch Abdoulie Ceesay konnte gegen den BVB nicht überzeugen. Von ihm ist das aber auch noch nicht zu erwarten, vielmehr ist dieses „Lehrgeld“ extrem wichtig für ihn, damit er irgendwann eine große Verstärkung für den FC St. Pauli sein kann. Blessin erklärt: „Er braucht einfach Zeit. Du siehst, dass er will, er sprintet viel, geht ein bisschen überhastet in die Zweikämpfe. (…) Er muss einfach das hohe Tempo noch annehmen.“Auf der anderen Seite ist angesichts der sportlichen Situation natürlich gerade nicht die Zeit, um einen Fokus auf die Ausbildung der eigenen Spieler zu legen. Das Problem: es fehlt an Alternativen zu Mittelstürmer Johannes Eggestein. Auch an dieser Stelle wiegt die Verletzung von Guilavogui extrem schwer.

„Müssen ein paar harte Gespräche führen“

Angenehm ist in dieser Situation, dass die Spielerseite überhaupt nicht den Eindruck erweckt, sie würden die aktuelle Situation unterschätzen. Vielmehr dürfte das Gegenteil der Fall sein. Philipp Treu sprach knallhart von einer „bodenlosen“ zweiten Hälfte. Hauke Wahl wollte der Partie überhaupt nichts Positives abgewinnen. Jackson Irvine, so schien es in der Mixed Zone, nahm diese Niederlage extrem mit: „Es ist jede Woche die gleiche Situation. Wir müssen die Antwort finden, schnell. Wir haben jetzt zehn Spiele, in denen wir für unser Leben spielen müssen, in denen wir die Antwort und Lösungen finden müssen. Tief in uns drinnen müssen wir ein paar harte Gespräche führen (…).“

Der FC St. Pauli muss also dringend sein Selbstvertrauen wiederfinden und so einem Teufelskreis entkommen. Was nach etwas Hokus-Pokus klingt, scheint im Falle des FCSP doch schon eine große Relevanz zu haben, wie Johannes Eggestein erklärte: Ja, dem Team fehle aktuell die Power, die eigene Spielweise 90 Minuten lang durchzuziehen. Das hänge aber auch damit zusammen, dass Erfolgserlebnisse in Form von eigenen Treffern ausbleiben: „Erfolgserlebnisse während des Spiels geben dir Energie.“ Und diese Energie benötigt der FC St. Pauli, um zu punkten.

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Eric Smith und Hauke Wahl brauchen Erfolgserlebnisse. // (c) Stefan Groenveld

Trifft der FC St. Pauli nicht früh, gewinnt er nicht

Denn was bei Gegentreffern für den FC St. Pauli bisher eine ungebrochene Regel ist (Rückstand gleich Niederlage), sieht bei eigener Führung anders aus: Von sieben Spielen, in denen das Team mit 1:0 in Führung ging, wurden sechs auch gewonnen. Nur gegen Augsburg fing man sich noch spät den Ausgleich. Es ist neben dem Hinspiel gegen den BVB das einzige Spiel des FCSP in dieser Bundesligasaison, in dem überhaupt ein Spielstand ausgeglichen wurde. Interessant und ernüchternd zugleich: In all diesen sieben Spielen erzielte der FC St. Pauli den Führungstreffer innerhalb der ersten halben Stunde.

Damit der FC St. Pauli mal wieder in Führung geht, egal zu welchem Zeitpunkt der Partie, benötigt er vielleicht auch ein bisschen Glück, dass das Pendel mal in Richtung des FC St. Pauli ausschlägt. Sollte man meinen. Für Alexander Blessin ist das nicht so: „Ich habe keine Lust darüber zu reden, dass wir kein Glück haben. Glück und Pech – das kann man provozieren.“Doch zumindest die aktuelle Anhäufung an blöden Gegentreffern darf sicher unter anderem auch als unglücklich bezeichnet werden. Gegen Freiburg fälschte Treu den Ball ins eigene Tor ab. Gegen Mainz machte Vasilj einen ungewöhnlichen Fehler. Gegen Dortmund hätte es gerne Elfmeter für den FCSP geben und/oder die Situation vor dem 0:1 als Foul a David Nemeth gewertet werden dürfen. Und in all diesen Spielen verpasste es der FC St. Pauli, in Führung zu gehen, obwohl er es gegen Mainz und Dortmund verdient gehabt hätte.

Negativspirale durchbrechen!

So bleiben nach der vierten Niederlage in Folge ein paar Erkenntnisse über für den FC St. Pauli: Besonders solange die Offensive nicht zündet, muss sich der FCSP weiter vermehrt mit seinem Verhalten gegen den Ball befassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Club aufgrund neu gefundener Offensivstärke die letzten zehn Spiele so erfolgreich gestaltet, dass man in der Liga bleibt, scheint deutlich geringer zu sein, als eine Defensive, die das schaffen kann. Doch ohne eigene Treffer scheint es auch nicht zu gehen, dann fehlt dem Team die Energie und das Selbstvertrauen. Und wenn das Selbstvertrauen fehlt, dann klappt das auch nicht mit den Erfolgen. Ein Teufelskreis.

So muss man dringend aufpassen, dass die aktuelle Niederlagen-Serie richtig eingeordnet wird. Der FC St. Pauli hat dabei gegen Borussia Dortmund, sowie gegen die Clubs auf den Tabellenplätzen vier, fünf und sechs verloren. Diese Niederlagen sind aufgrund der Spielverläufe total ärgerlich, keine Frage. Aber genau deshalb, weil man sich darüber ärgern muss, gegen diese Teams nicht gepunktet zu haben, sollten sie dem Team eher Selbstvertrauen schenken, als dass man sich in einer Negativspirale wähnt.

Niemand hat behauptet, dass es leicht werden würde – immer weiter vor!// Tim

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