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·20 de agosto de 2025
Der deutsche Fußball hat ein Rassismusproblem und alle wissen es

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·20 de agosto de 2025
Otto Addo hat recht: Die Vorfälle der ersten DFB-Pokalrunde sind keine Ausrutscher, sondern Symptome eines kranken Systems. Vier rassistische Attacken an einem Wochenende – das ist kein Zufall, sondern Struktur. Christopher Antwi-Adjei wird in Leipzig mit dem N-Wort beschimpft und anschließend ausgepfiffen, weil er sich beschwert. Ein Kaiserslauterer Spieler erlebt Ähnliches in Potsdam. Nadiem Amiri und Kelsey Owusu werden in sozialen Medien mit Hass überzogen. Das Muster ist immer gleich: Vorfall, Empörung, Vergessen.
Der ghanaische Nationaltrainer und Roots-Präsident Addo kennt das aus seiner eigenen Karriere bei Hamburg, Mainz und Dortmund. Seine Analyse trifft zu: Solange DFB und DFL von Einzeltätern sprechen, ändert sich nichts. Die Verbände behandeln Rassismus wie schlechtes Wetter – bedauerlich, aber unvermeidbar. Diese Haltung ist nicht nur fahrlässig, sie ist unverantwortlich.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Roots-Vizepräsident Younis Kamil beobachtet einen Anstieg rassistischer Vorfälle, nicht deren Rückgang. Trotz aller Kampagnen, trotz aller Beteuerungen. Das liegt auch daran, dass Anti-Rassismus im deutschen Fußball ein Nebenthema bleibt, delegiert an Arbeitskreise und Beauftragte ohne echte Macht.
Was Addo fordert, klingt simpel, wäre aber revolutionär: Anti-Rassismus muss Chefsache werden. Nicht als PR-Maßnahme, sondern als strategische Priorität. Mit Budget, Personal und vor allem: mit Konsequenzen. Stadionverbote reichen nicht. Wer rassistisch pöbelt, dessen Verein muss bluten – sportlich und finanziell. Erst wenn Rassismus den Vereinen wirklich wehtut, werden sie handeln.
Der deutsche Fußball steht an einem Wendepunkt. Entweder er begreift endlich, dass Rassismus kein Imageproblem ist, sondern ein Strukturproblem. Oder er macht weiter wie bisher und verliert seine Glaubwürdigkeit endgültig. Die betroffenen Spieler haben genug von hohlen Phrasen. Sie wollen Taten sehen. Otto Addo und seine Mitstreiter bei Roots zeigen den Weg. Die Frage ist nur: Hat der deutsche Fußball den Mut, ihn zu gehen? Die bisherige Bilanz lässt wenig Hoffnung zu.
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