90min
·23 de maio de 2025
Das Europa-League-Finale: Ein Finger in die Wunde des europäischen Spitzenfußballs

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·23 de maio de 2025
Im Endspiel der Europa League am vergangenen Mittwochabend behielten die Tottenham Hotspur am Ende die Oberhand gegenüber dem Liga-Rivalen Manchester United. Dank eines Treffers von Brennan Johnson in der 42. Minute triumphierten sie über die Red Devils und krönten sich mit der zweitwichtigsten europäischen Fußballkrone. Dieses Spiel sollte dem Rest der Fußballwelt jedoch als deutlicher erhobener Zeigefinger dienen. Ein Kommentar.
Ich will ehrlich sein. Mich hat dieses Spiel einfach nicht interessiert, weshalb ich auch keine einzige Minute davon gesehen habe. Warum? Ein Europapokalendspiel zwischen dem aktuellen Tabellen-17. und dem -16. der Premier League – come on! Ein Duell zwischen Not und Elend. Nichts an diesem Aufeinandertreffen hat mich gereizt. Und dennoch beschäftigte es mich auch zwei Tage danach noch intensiv. Bisher haben beide Vereine in der Premier League zusammen nicht die Punktzahl des vorzeitig feststehenden englischen Meisters FC Liverpool erreicht, liegen weit über 20 Zähler hinter den Plätzen die zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigen und trotzdem duellieren sie sich um einen Platz in der Champions League, der durch den Finalsieg zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigt. Peinlich!Ich habe mich gefragt, wie schlecht der Rest des Teilnehmerfeldes der Europa League sein muss, wenn zwei mehr als kriselnde Teams vom Tabellenende einer Liga bis ins Endspiel dieses trotzdem äußerst bedeutenden Wettbewerbs schaffen. Die Antwort darauf habe ich für mich (noch) nicht gefunden, aber sie gibt mir mehr als zu denken.
Mit Eintracht Frankfurt nahm der am Ende Drittplatzierte der Bundesliga am Wettbewerb teil. Im Halbfinale hatte der Viertplatzierte der spanischen La Liga, Athletic Bilbao, gegen Manchester United nicht den Hauch einer Chance. Der souveräne türkische Meister Galatasaray Istanbul, der niederländische Vizemeister Ajax Amsterdam, der Drittplatzierte der portugiesischen Primeira Liga, FC Porto, sowie der italienische Traditionsklub AS Rom waren weit weg von den eigenen Ansprüchen und mit Lazio Rom hatte ein weiterer namhafter Klub aus der Serie A trotz einigen ordentlichen Auftritten keine Chance, um den Titel mitzuspielen. Lazio beendete die Gruppenphase zwar noch als Tabellenführer, schied aber bereits im Viertelfinale gegen Bodø/Glimt aus. Die aufmüpfigen Norweger wiederum zogen im Halbfinale gegen Tottenham den Kürzeren. 36 Vereine die in die Hauptrunde dieses Wettbewerbs starteten und am Ende treffen im Finale zwei Teams aufeinander, die in der eigenen Liga eine Katastrophen-Saison durchleben und von wahren Größen der Fußballwelt zu nationalen Lachnummern verkommen sind. Ein ganz anderes Bild als in der Champions League, wo im Viertelfinale noch sieben Teams standen, die sich aus eigener Kraft über den Ligaweg für die kommende Spielzeit in der Königsklasse qualifizieren konnten – darunter mit dem FC Bayern München, dem FC Barcelona und Paris Saint-Germain drei feststehende Meister. Finalist Inter Mailand könnte noch folgen.Was sagt das über die Lage des europäischen Fußballs hinter der Spitze aus? Wie groß ist der Abstand der Vereine hinter den eigenen Top-Teams zur Premier League? Finanziell okay - aber sportlich? Das man auch ohne die großen Geldmassen gute Arbeit leisten kann, bewiesen zahlreiche Vereine - doch offenbar reicht es nicht mehr nur gut zu arbeiten. Lässt sich Erfolg in Europa, anders als in der Premier League, womöglich nun doch erkaufen? Ich weiß es nicht. Auch ohne eine direkte Antwort auf diese Fragen stimmt allein der Gedanke daran jedoch nachdenklich.