SV Werder Bremen
·28 de maio de 2025
„Bremen wird ein Bestandteil von uns bleiben“

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·28 de maio de 2025
Anthony Jung kam im Sommer 2022 von Brøndby IF an die Weser (Foto: WERDER.DE).
In den vergangenen vier Jahren hat Anthony Jung als Führungsspieler dabei mitgeholfen, den SV Werder wieder im Fußball-Oberhaus zu etablieren. Der 34-Jährige schaffte in seinem ersten Jahr in Bremen den Wiederaufstieg und wandelte sich vom Links- zum Innenverteidiger. Nach 130 Pflichtspielen für den SVW spricht Jung im Abschiedsinterview über emotionale Jahre, warum Bremen für seine Familie Heimat geworden ist und was er der Mannschaft auf ihrem weiteren Weg zutraut.
WERDER.DE: Moin Tony, deine Zeit in Bremen hat hier in einem der TV-Studios im Weserstadion angefangen und geht nun auch hier zu Ende. Mit welchen Gefühlen bist du damals an die Weser gekommen?
Anthony Jung: Mit Vorfreude. Natürlich wusste ich damals noch nicht, was auf mich zukommt. Ich kann mich an meinen ersten Tag noch erinnern, der genau hier mit einem Butter bei die Fische losging. Meine Gefühle waren damals eine Mischung aus dem Unvorhersehbaren und vorfreudigem Kribbeln.
WERDER.DE: Spieler, deren Zeit in Bremen mit einem Interview im TV-Studio endet, haben hier Besonderes geleistet. Wie blickst du selber auf die Jahre bei Werder zurück?
Anthony Jung: Im ersten Jahr wusste ich nach dem Abstieg nicht ganz, wie die Stimmung hier sein wird. Es standen damals viele Fragezeichen im Raum. Alles in allem war es aber eine sehr erfolgreiche Zeit, in der ich mich als Spieler und wir uns als Familie hier sehr wohl gefühlt haben.
WERDER.DE: Damals war die Corona-Pandemie noch das beherrschende Thema, du selbst bis erstmals Vater geworden dazu kam der schnelle Trainerwechsel und eine hohe Erwartungshaltung. Wie erschwerend waren die Rahmenbedingungen für dich als Spieler?
Anthony Jung: Da waren viele Faktoren dabei, die von außen dazu kamen. Alles in allem haben wir es als Mannschaft aber immer wieder geschafft, den richtigen Fokus zu setzen. Wir wussten damals nicht so richtig, wie die Liga funktioniert. Nach der Hälfte der Saison hat sich aber was entwickelt und wir konnten eine Serie starten, mit der wir uns oben festgesetzt haben und am Ende auch erfolgreich waren.
WERDER.DE: Ihr musstet auch feststellen, wie schwer es ist den letzten Schritt zum Aufstieg zu gehen. Wie war es für dich persönlich, als im Weserstadion schließlich alle Dämme brachen?
Anthony Jung: Das war mit der emotionalste Moment und das Hoch in meiner Zeit. Nicht nur von uns Spielern, sondern auch vom Umfeld ist eine unglaubliche Last abgefallen. Die gesamte Stadt stand Kopf und es herrschte eine großartige Stimmung und Energie in Bremen.
WERDER.DE: Du warst von damals bis heute immer mittendrin und hast in allen vier Spielzeiten mindestens 30 Pflichtspiele bestritten. Wie fällt deine persönliche Werder-Bilanz aus?
Anthony Jung: Ich bin sehr stolz darauf, Teil dieses großen Vereins über die letzten vier Jahre gewesen zu sein. Ich habe als Spieler immer alles auf dem Platz gelassen. Im Kindesalter haben wir alle mit dem Fußball angefangen, weil es uns Spaß gemacht hat und für mich war es ein großer Faktor, für meinen Einsatz belohnt zu werden und auf dem Platz zu stehen. Das ist was sehr Schönes und etwas, worauf ich nach meiner Karriere mit Freude zurückblicke.
WERDER.DE: Wir blicken insgesamt auch sehr gerne auf eure Entwicklung als Mannschaft in den letzten vier Jahren zurück.
Anthony Jung: Wir sind eine homogene und hungrige Truppe, in der jeder sehr gut aufeinander abgestimmt ist. Die Jungs streben nach dem Maximalen und sind bereit dafür zu leiden, um den nächsten Schritt zu machen. Wir haben uns nach dem Aufstieg gefestigt und die Entwicklung ist definitiv noch nicht abgeschlossen. Ich wünsche mir für die Jungs, dass sie weiter performen und Step by Step nach den Sternen greifen. Werder Bremen ist ein Name, der was wiegt im deutschen Fußball.
Momente für die Ewigkeit: Jung bei der Aufstiegsfeier 2023 (Foto: WERDER.DE).
WERDER.DE: Du hast in einem Interview sehr ehrlich gesagt, dass es dich sehr getroffen hat, dass du diesen Weg nicht weiter mitgehen wirst. Wie geht es dir ein paar Tage später damit?
Anthony Jung: Weder besser noch schlechter. Die Akzeptanz für die Situation kam schnell, mir geht es persönlich auch sehr gut. Ich war nicht ganz einverstanden damit, über die Zeit als Profi lernst du aber, mit Entscheidungen zu leben. Wir waren als Familie auch nicht nur traurig wegen dem Verein, sondern auch wegen der Stadt, dem Haus und der Umgebung – da hängen noch ein paar mehr Sachen dran als nur der grüne Rasen. Trotzdem ist bei mir schnell Aufbruchstimmung aufgekommen.
Zum Abschied sprach Jung auf dem Zaun zur Ostkurve (Foto: W.DE).
WERDER.DE: Im November bist du auch zum zweiten Mal Vater geworden. Mindestens für deine Kinder ist Bremen bislang ihre Heimat.
Anthony Jung: Absolut. Mein älterer Sohn ist zwar in Wiesbaden geboren, aber in Bremen aufgewachsen, der Zweite ist in Bremen zur Welt gekommen. Mein Älterer identifiziert sich total mit dem Verein und hat am Turnhallen-Tag im Kindergarten immer das Werder-Trikot am Start. Ich habe ihm gesagt, dass er Werder-Fan bleiben kann und muss mich für die neue Saison auch um ein Trikot für ihn bemühen. Aufgrund der Verbundenheit der Kinder wird Bremen nicht weg sein, sondern ein Bestandteil von uns bleiben.
WERDER.DE: Welche Rolle spielt die Familie bei der Entscheidung, wo es ab Sommer weitergeht (Anm. d. Red.: Zum Zeitpunkt des Interviews war der Wechsel zum SC Freiburg noch nicht offiziell vermeldet)?
Anthony Jung: Eine große und entscheidende Rolle! Das ist eine Entscheidung, die ich nicht mehr alleine treffe. Ich sehe mich noch nicht am Ende meiner Karriere und habe noch ein paar gute Jährchen vor mir. Ich habe Spaß am Fußball, bin gesund und fit und solange das der Fall ist, möchte ich auch noch weitermachen.
WERDER.DE: Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem weiteren Weg. Danke für alles, Tony!
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