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·23 de maio de 2025

Arminia Bielefeld und das romantische Wunder von Berlin

Imagem do artigo:Arminia Bielefeld und das romantische Wunder von Berlin

Ursprünglich wollte ich heute meine beste Kolumne ever schreiben. Ich wollte dermaßen wortgewandt und überzeugend darlegen, dass Arminia Bielefeld im Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart absolut chancenlos ist, dass der DFB das Spiel nach Lektüre des Textes absagen hätte müssen.

Ich lasse es sein, vielleicht hätte ich mich etwas übernommen. Außerdem ist der Gedanke total unromantisch.


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Trotzdem wird natürlich Stuttgart, der Erstligist, gegen Arminia, die Drittligistin, die erst gerade in die zweite Liga zurück aufgestiegen ist, gewinnen. Ich muss gar nicht Argumente aufzählen und auch keine Zeugen vorladen, denn jemanden überzeugen wollen, dass Bielefeld verliert, wäre, als würdest du einem Führerscheinanwärter nach 25 Fahrstunden erklären, wo das Lenkrad angebracht ist.

Das Problem: Die Bielefelder können am Samstag nach Berlin mitbringen, was sie wollen – das Herz, die Fans, den unbedingten Willen zur Sensation –, das Wichtigste muss zu Hause bleiben: die Alm, sorry: die Schüco-Arena, der allein es zu verdanken ist, dass dieser Verein das Endspiel erreichte, weil er dort vor 26.000 Zuschauern sage und schreibe vier Erstligisten wegräumte, darunter den Meister Leverkusen.

Ach, die Alm. Jetzt fällt’s mir ein. Ich war da schon. Ankunft am Bahnhof, da ein Bier, dann zu Fuß durchs Wohngebiet zum Stadion, wo die Bayern bei wolkenlosem Himmel bereits zur Pause 3:0 führten, schließlich auch so hoch gewannen, Bielefelds Abstieg besiegelten und damit ebenfalls den eines Stürmers namens Bruno Labbadia.

Im Mai 2000 war das, ich schrieb für die Welt, ich meine die Zeitung, über dieses Spiel, vergesst also mal lieber das mit dem Bier. Hasan Salihamidzic und zweimal Giovane Elber trafen.

Wie ich so dahinschreibe, fallen mir weitere Ereignisse und Namen ein, die es mir schwer machen werden, morgen nicht heimlich für den Underdog zu sein. Die Arminia-Trainer: Hermann Gerland, Ernst Middendorp, Uwe Rapolder, Kalli Feldkamp, Horst Köppel. Alles Typen, allen voran Gerland, der sich viel später einmal Sonntagfrüh im Doppelpass eine Whiskey-Cola genehmigte.

Und dann der weiße Brasilianer Ansgar Brinkmann, der für eine Whiskey-Cola keinen Doppelpass brauchte, ihm reichte als Anlass ein Spielerpass.

Und da war natürlich auch der Skandal; zu einer Zeit, als dieses Wort noch nicht bei jedem zu Unrecht gegebenen Elfer benutzt wurde. Bielefeld manipulierte Spiele, kaufte sich Siege, wurde erwischt, musste in die Regionalliga runter. Übrigens gewann die Arminia damals 1:0 gegen den VfB Stuttgart, haha.

Besondere Vorkommnisse: jeweils 15.000 Mark für drei Spieler, plus 25.000 Mark für die Geldboten (nein, damit sind nicht die Berater gemeint). Und Karl-Heinz Brücken erzielte das erkaufte Siegtor in der 69. Minute.

Ja, Arminia Bielefeld blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück, es muss so ungefähr die 60.000-fache Geschichte eines RB Leipzig sein, und irgendwie wünschen wir uns deshalb morgen fast alle die Sensation, die nicht möglich ist.

Im Tierfilm frisst das Zebra ja auch nie das Löwenrudel auf, das hinter ihm her ist, das weiß man schon vorher. Den Raubtieren entwischen ist das Beste, was dem Zebra passieren kann – nur kennt der DFB-Pokal eben keine Unentschieden.

Aber pfeift das Spiel trotzdem mal besser an.

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